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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Augen starb.
    “Bleib bei mir, Kumpel, lass mich nicht allein, sei tapfer, du schaffst es”, murmelte er. “Los komm schon.”
    Ganz schwach hob Max eine Hand und versuchte Preston abzuwehren, aber er hatte keine Kraft mehr. Preston verstand, dass er es falsch angefangen hatte. Das war nicht das, was der Junge jetzt brauchte. Aber was denn sonst?
    Plötzlich erinnerte er sich an die Silberkette, die Max abgenommen hatte, nachdem er sich das T-Shirt über den Kopf gezogen hatte. Vorhin hatte er nicht weiter darauf geachtet. Vielleicht …
    Er ließ Max auf der Liege und rannte um den Pool zu den auf der anderen Seite liegenden Kleidungsstücken. Die Kette lag unter dem Hemd, Preston hob sie auf und sah das Metallplättchen, das daran baumelte. Auf dem Plättchen war ein medizinisches Gefahrensymbol abgebildet, und darunter stand ein einziges Wort:
Diabetiker.
    Verdammt! Max hatte einen Insulinschock. Er brauchte unbedingt Zucker. Auf einmal machte alles Sinn. Das hatte Max mit “runter” sagen wollen, sein Blutzuckerspiegel war “runter”. Aber wie konnte er zwei Tage mit diesem Jungen unterwegs sein, ohne zu bemerken, dass etwas mit ihm nicht stimmte?
    “Saft!”, schrie er. “Wir brauchen Saft! Etwas Süßes!” Hoffentlich verstand ihn die Frau, die die Treppe herunterkam, und machte kehrt. Max brauchte etwas zu essen. Ganz schnell. Sofort! Wenn er ohnmächtig wurde, könnte er nichts mehr zu sich nehmen. Dann hinge alles davon ab, ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu transportieren. Und ob es in diesem kleinen Ort überhaupt ein Krankenhaus gab, war sehr fraglich.
    Das Geräusch von Flip-Flops drang an sein Ohr. “Ich komme schon. Was ist denn los?”
    Preston rannte zu Max zurück. “Bringen Sie uns Orangensaft, schnell! Ganz schnell!”
    Sie eilte davon, und er bearbeitete Max, noch ein wenig durchzuhalten.
    Die nächsten Sekunden fühlten sich an wie Stunden. Max’ Atem wurde immer flacher. Sein ganzer Körper erschlaffte. Er war weiß wie ein Laken und gab keinen Mucks mehr von sich.
    Immer unkontrollierbarer stieg die Panik in Preston auf. Er hob den Jungen hoch, nahm ihn in die Arme und drückte ihn gegen die Brust: “Gleich hast du es geschafft, Kumpel. Der Saft kommt ja schon. Nicht aufgeben, Max. Du bist doch zäh, oder? Du schaffst es. Du hast mich beim Wettschwimmen besiegt. Du bist stark, du hältst noch ein wenig durch. Los, Kumpel!”
    Max versuchte zu nicken – und das war so ein wundervolles Zeichen von Tapferkeit, dass Preston gar nicht anders konnte, als ihm einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Braver Junge, du bist ein guter Junge. Du bist todkrank und trotzdem versuchst du noch ein lieber Junge zu sein und hilfst mit. “So ist es recht.” Tränen rannen über Prestons Wangen. “Du bist ein toller Kerl, Max. Schlaf jetzt bitte nicht ein, okay? Du musst kämpfen!”
    Endlich kam die Frau angelaufen, mit einem Glas in der Hand. Preston hob den Kopf des Jungen an und die Frau flößte Max den Saft ein. Das meiste ging daneben und ergoss sich über Prestons Oberkörper, aber zum Glück konnte der Junge noch schlucken.
    “Wie viel muss er denn trinken?”, fragte die Frau.
    Preston zuckte mit den Schultern. Woher sollte er das wissen, er hatte ja noch nie mit einem Diabetiker zu tun gehabt. Aber er wollte auf keinen Fall riskieren, dass der Junge zu wenig bekam. “Er soll das ganze Glas austrinken, dann holen Sie noch eins. Und danach rufen Sie einen Arzt.”

11. KAPITEL
    V or dem Eingang des Starlight Motels stieg Emma aus Rubys Auto und rannte an der Rezeption vorbei.
Ich komme, Max, ich komme.
Auf dem Weg zu ihrem Zimmer bemerkte sie die Menschenmenge, die neben dem Whirlpool stand. Ihr Herzschlag stockte. Die Leute standen vor einem der Liegestühle und sprachen mit gesenkten Stimmen. Eine Gestalt lag auf der Liege, und sie beschlich eine schreckliche Ahnung, wer diese Gestalt sein könnte.
    Eines der Zimmermädchen trat zur Seite, und Emma sah Preston dort sitzen, mit Max auf dem Schoß, den er hin und her wiegte, immer wieder hin und her. Es war passiert.
    Sie ließ die Einkaufstaschen zu Boden fallen und rannte los. “Max!” Durch das Tor im Zaun wollte sie zum Schwimmbadbereich und schob hastig und mit zitternden Händen den Riegel zurück. Er klemmte. “Max!” Endlich bewegte sich die Tür.
    Stolpernd und heftig atmend kam sie am Whirlpool an. Ihr Sohn hob den Kopf von Prestons Schulter, lächelte schwach und murmelte: “Hallo, Mommy.”
    Obwohl er noch so

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