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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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denn eine Chance?”
    “Wenn man gewinnen kann.”
    “Du schaffst es bestimmt auch mal.”
    “Aber du darfst mich nicht absichtlich gewinnen lassen”, sagte Preston.
    “Bestimmt nicht”, rief Max. “Das hast du nämlich eben bei mir gemacht.”
    “Gar nicht wahr.”
    “Doch wahr!” Max stieß sich vom Rand ab. “Aber diesmal nehme ich mir einen Vorsprung.”
    Preston sah ihm nach. Er musste zugeben, dass Emmas Junge wirklich sehr aufgeweckt und liebenswert war, kräftig und sportlich und für sein Alter auch geistig schon sehr weit. Außerdem war Max fast immer gut gelaunt, man musste ihn einfach mögen. Aber Preston wollte das nicht. Irgendetwas in seinem Innersten sperrte sich dagegen. Dennoch gab es immer wieder Momente, wo er gar nicht anders konnte als den Kleinen anzulächeln und ihn anzufeuern. Aber jedes Mal, wenn er den Jungen zum Lachen brachte, spürte er einen Stich im Herzen.
    Trotzdem ließ er sich jetzt wieder mitreißen und schwamm hinterher. Natürlich achtete er genau darauf, dass er ihn nicht versehentlich überholte. Max erreichte das andere Ende des Beckens und klatschte mit der Hand dagegen. “Gewonnen!” Dann drehte er sich um und rief: “Ich hab dich besiegt.” Er schien überglücklich.
    “Gut gemacht”, sagte Preston, als er neben ihn glitt.
    “Und jetzt tauchen wir um die Wette. Wer am längsten unter Wasser bleiben kann!”
    Max gab das Kommando, und bei “Los!” tauchten sie unter. Unter Wasser hielt Preston die Augen offen, um den Jungen genau beobachten zu können. Als Max nicht mehr konnte, stieß auch Preston sich vom Grund ab, und sie kamen gleichzeitig an die Oberfläche. Max prustete und musste heftig nach Luft schnappen.
    “Du tauchst ja richtig super”, sagte Preston zu ihm, als der Junge wieder zu Atem kam.
    “Ja, ich kann länger unter Wasser bleiben als meine Mommy. Nur Daddy ist noch besser als ich.”
    Doch Preston war sich ziemlich sicher, dass Emma absichtlich verloren hatte, genau wie er eben. Aber natürlich durfte er das nicht sagen. “Wie kommt es, dass du so gut schwimmen kannst?”, fragte er.
    “Weiß nicht. Ich kann’s eben.”
    Preston verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. Er spürte den warmen Glanz der Sonne auf der Haut. “Hattet ihr einen Swimmingpool zu Hause?”
    “Haben wir immer noch.” Max stieß sich vom Rand ab und schwamm vor Preston hin und her. Einmal berührte er ihn mit seinem kleinen Fuß am Brustkorb, und Preston spürte den Drang, den Jungen zu sich zu ziehen. Ein ganz instinktives Bedürfnis, einem Kind zu helfen, das vor ihm im Wasser trieb, auch wenn Max gut schwimmen konnte. Aber er wollte Max nicht zu nah kommen lassen oder ihn gar umarmen. Das würde ihn nur daran erinnern, wie schön es war, Dallas in die Arme zu nehmen.
    Max traf Prestons Brust noch einmal mit dem Fuß. Statt ihn zu sich zu ziehen, schob Preston den Jungen zum Beckenrand, damit er sich dort wieder festhalten konnte.
    “Wie sah euer Haus denn aus?”, fragte er.
    “Groß.”
    Das sagte Preston nicht viel. Wie groß war “groß” für ein fünfjähriges Kind? “Wie viele Zimmer hatte es denn?”
    Max dachte kurz mit ernstem Gesicht nach und sagte dann: “Zwanzig Millionen.”
    “Das ist wirklich ein großes Haus”, stellte Preston lachend fest.
    “Der Swimmingpool liegt in einem extra Haus.”
    Preston stieß einen Pfiff aus. Offenbar war das Anwesen auch für Erwachsenenmaßstäbe sehr groß. “Und was für ein Auto fährt dein Vater?”
    “Einen Geländewagen. Mit dem kann er überall hinfahren, sogar in den Dschungel oder durch den Sumpf.”
    “Fährt er damit nach Mexiko?”
    “Nein.”
    “Aber in Kalifornien gibt es doch gar keinen Dschungel und keine Sümpfe.”
    Max bemerkte den ironischen Unterton in Prestons Stimme nicht. Er schwamm wieder vor Preston auf der Stelle und hielt sich an seinem Arm fest, als er müde wurde. “Manchmal fährt er auch mit Mommys Auto.”
    Preston schob ihn wieder sanft an den Beckenrand. “Und was für einen Wagen fährt sie?”
    “Äh, einen Puma.”
    “Einen Puma? Bist du sicher? Oder meinst du vielleicht, deine Mommy fährt einen Jaguar?”
    “Ja, stimmt, so heißt er.”
    Preston fiel ein, wie viele Gedanken Emma sich wegen des Preises für ein Motelzimmer gemacht hatte. Wieso hatte sie so wenig Geld, wenn sie und Manuel so komfortabel gelebt hatten? Das Leben, das sie jetzt führte, musste ein regelrechter Schock für sie sein. Wenn er berücksichtigte, was

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