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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Gedanken machen.
    Er zuckte mit den Schultern, zog eine Zigarette aus der Packung, die er gerade frisch aufgerissen hatte, und lehnte sich gegen seinen Wagen, um sie anzuzünden. Wenn er Vanessa gefunden hatte, würde er sie für all den Ärger bezahlen lassen, den sie ihm momentan bescherte. Er geriet in Versuchung, sich ganz genau auszumalen, auf welche Art er sie bestrafen wollte, rief sich aber zur Vernunft. Lieber sollte er jetzt überlegen, welchen Schritt er als Nächstes tun wollte.
    Er inhalierte tief und blies den Rauch ganz langsam wieder aus. Am liebsten wäre er Hector nach Las Vegas gefolgt, denn er wäre zu gern dabei, wenn er Vanessa und Dominick aufspürte. Es hätte ihm gefallen, die Überraschung in ihrem Gesicht zu sehen, wenn er plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte und sein Recht forderte. Aber irgendetwas an dieser Las-Vegas-Geschichte kam ihm falsch vor. Als er vorhin das Hotel verlassen hatte, hörte er, wie zwei Hotelgäste sich darüber unterhielten, dass ein diabeteskranker Junge im Swimmingpool des Starlight Hotels einen Insulinschock bekommen hatte. Er dachte natürlich gleich an Dominick und fuhr sofort zu dem Hotel, um Erkundigungen einzuholen. Die Leute, die er befragte, bestätigten ihm, dass Vanessa und Dominick dort gewesen waren. Doch als er ankam, waren sie offensichtlich schon wieder abgereist. Die Frau an der Rezeption erzählte ihm, sie seien mit einem Fernfahrer zusammen gewesen. Das passte zu dem, was die Kellnerin ihm erzählt hatte. Eigenartig nur, dass beide Frauen diesen Fernfahrer völlig unterschiedlich beschrieben. Wie konnte das sein? Was stimmte hier nicht?
    Achtlos warf er die Zigarettenkippe auf den Boden und trat sie mit dem Absatz aus. Dann stieg er in seinen Geländewagen, startete den Motor und rollte zur Tankstellenausfahrt. Seine Entscheidung stand jetzt fest. Er hatte schon jemanden Richtung Las Vegas geschickt. Nach St. George würde Vanessa bestimmt nicht fahren, diese falsche Spur hatte sie ganz offensichtlich selbst gelegt. Nehmen wir aber mal an, sie ist doch nicht auf dem Weg nach Las Vegas, wohin könnte sie sonst noch fahren? Falls sie die Schnellstraße nehmen wollte und nicht die Absicht hatte, sich in irgendeinem kleinen Kaff hier in der Nähe zu verstecken, gab es eigentlich nur eine Möglichkeit: Die Straße in den Nachbarstaat Utah. Und die nächste größere Stadt in dieser Richtung war Salt Lake City. Dort wollte er weitersuchen. Falls er falsch lag, würde Hector ihm rechtzeitig Bescheid sagen und er konnte immer noch umkehren und nach Las Vegas fahren.
    Emma schnallte ihren weinenden Sohn auf dem Rücksitz an und krabbelte dann auf den Beifahrersitz. Bei einem kurzen Blick nach draußen stellte sie fest, dass sie in eine ganz andere Richtung fuhren, als sie gedacht hatte.
    “Wo wollen wir denn hin?”
    Preston warf einen Blick in den Rückspiegel und schwieg.
    “Folgt er uns?”, fragte sie.
    “Sieht nicht so aus.”
    “Das war knapp.”
    “Viel zu knapp. Wir können jetzt nicht direkt nach Salt Lake City fahren. Wenn Manuel uns an der Tankstelle gesehen hat, wird er die Hauptstraßen absuchen. Wir müssen einen weniger nahe liegenden Weg nehmen.”
    “Landstraßen, Feldwege.”
    “Genau.”
    “Aber wohin, und wie weit?”
    “Erstmal fahren wir die siebzig Kilometer nach Eureka.”
    “Wieso denn ausgerechnet Eureka?”
    “Falls er unterwegs nach Las Vegas ist, kreuzen sich unsere Wege nicht. Falls er aber Richtung Salt Lake City fahren sollte, ist das auch gut, denn wir benutzen nicht dieselbe Schnellstraße. Außerdem kommen wir in größerem zeitlichen Abstand dort an.”
    “Wie lang brauchen wir denn bis dorthin?”
    “Ich weiß nicht genau. Höchstens neun Stunden, schätze ich. Das ist eine lange Zeit, aber ich glaube es ist besser so, meinst du nicht auch?”
    Sie konnte gar nicht glauben, dass Preston seine Pläne geändert hatte, nur um ihnen zu helfen. “Ich dachte, du müsstest so dringend nach Iowa?”
    Er blickte finster vor sich hin. Dann warf er einen Blick über seine Schulter auf Max, der noch immer weinte, weil er zu seinem Vater wollte. Gut möglich, dass er seine Entscheidung schon wieder bereute, dachte Emma.
    Emma bemühte sich, ihren Sohn zu beruhigen. Es gelang ihr einigermaßen, und schließlich schluchzte er nur noch leise vor sich hin. Natürlich war das eine schreckliche Zumutung für den kleinen Jungen gewesen. Er verstand doch überhaupt nicht, was hier vor sich ging. Sie hatten ihn

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