Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
sein sollen.
    Ob ihr die Ohrringe wohl gefielen? Würde sie auf den Tauschhandel eingehen und ihnen das Auto überlassen? Konnten sie endlich wieder unabhängig sein und losfahren? Es würde sich bald entscheiden.
    Die Zeit verstrich. Emma fühlte sich hinter dem Tankstellenhäuschen wesentlich sicherer als an der Straße, aber plötzlich kam ihr der Gedanke, Amelia könnte sie vielleicht nicht bemerkt haben. War sie gekommen und schon wieder weg? Es war schon über eine Stunde her, seit sie miteinander am Telefon gesprochen hatten.
    Sie beschloss, die Frau noch einmal anzurufen. Also stand sie auf und strich ihre Shorts glatt.
    “Wo gehen wir hin?”, fragte Max, während er hinter ihr herlief.
    “Zur Telefonzelle.”
    Er ließ enttäuscht den Kopf hängen. “Schon wieder?”
    “Diesmal geht es ganz schnell.” Sie gab ihm ein Zeichen, dass er ihr folgen sollte, aber als sie um die Ecke biegen wollten, entdeckte sie einen schwarzen Luxusgeländewagen, der ein Stück weit entfernt vor einer der Tanksäulen stand. Auf dem Kennzeichen stand: Rodriguez-I, aber sie hätte den Wagen auch ohne diesen deutlichen Hinweis sofort erkannt. Sie drehte sich um und wollte Max eilig wieder hinter das Gebäude schieben, aber auch er hatte den Wagen seines Vaters sofort bemerkt.
    “Daddy ist da!”, rief er und rannte los.
    Emmas Herz setzte aus. “Halt, Max, nicht!”, flüsterte sie. Sie wollte ihn zurückhalten, aber er entwischte ihr. Im Auto schien niemand zu sitzen, auch neben den Tanksäulen war niemand zu sehen. Offenbar hielt Manuel sich im Inneren des Tankstellenmarkts auf. Aber sicher nicht lange.
    Max eilte auf den Wagen zu.
    “Max, warte doch!”, rief Emma hinter ihm her.
    Als er nicht hörte, folgte sie ihm. Im Schatten hinter der Tankstelle hatte sie Prestons Sonnenbrille abgenommen, und nun blendete sie die grelle Sonne. Sie hatte das Gefühl, als würde der in der Hitze weich gewordene Teerboden unter ihr nachgeben, als könne sie sich nur noch in Zeitlupe fortbewegen. Max schien viel flinker zu sein. Aber sie musste ihn unbedingt einholen, bevor er das Auto seines Vaters erreichte, wie auch immer es ihr dann gelingen sollte, sich wieder in Sicherheit zu bringen. Aber daran durfte sie jetzt keinen Gedanken verschwenden. Sie musste Max erreichen, bevor es zu spät war, ihn festhalten, in den Schatten hinter dem Gebäude zurückholen, bloß weg aus dem Gesichtskreis von Manuel, der jeden Augenblick nach draußen kommen konnte.
    Endlich hielt sie ein Stück von Max’ T-Shirt in der Hand und es gelang ihr, ihn zu stoppen. Sie zerrte so heftig an ihm, dass er rückwärts auf sie zu taumelte und umzufallen drohte, aber sie fing ihn auf, als er gegen sie stieß. Dann wollte sie ihn wieder dahin zurückschieben, wo sie hergekommen waren, als sie direkt hinter sich das laute Aufheulen eines Motors und das Quietschen von Reifen hörte.
    Panisch warf sie einen Blick durch das Fenster des Tankstellenladens und sah, dass Manuel auf dem Weg zum Ausgang war. Jetzt blieb er mit gesenktem Kopf stehen und machte sich an irgendetwas in seinen Händen zu schaffen. Jeden Moment konnte er aufsehen, und dann wäre alles aus …
    Ein brauner Kombi schob sich zwischen sie und das Fenster. Reifen quietschten, als der Wagen zum Stehen kam. Die Tür wurde aufgestoßen, und Preston sprang heraus. Er packte Max und warf ihn auf den Rücksitz. Max schrie laut, als er durch die Luft flog.
    “Manuel ist da drin”, stieß Emma hervor.
    “Ich weiß, steig ein!”, rief Preston ihr zu und sprang schon wieder hinters Lenkrad.
    Emma warf sich neben ihren Sohn auf die Rückbank des Autos und zog die Tür zu. Im selben Moment gab Preston Gas, und mit laut aufkreischenden Reifen verließen sie das Tankstellengelände. Wenige Augenblicke später ließen sie die Stadt hinter sich und rasten über die lange gerade Straße, die sie in die unendliche Weite der Wüste von Nevada führte.

13. KAPITEL
    M it zusammengekniffenen Augen sah Manuel dem alten Kombi nach, der mit quietschenden Reifen die Tankstelle verließ. Wieso raste der denn so? Hatte er seinen Geländewagen beschädigt oder etwas gestohlen?
    Er rannte zu seinem Wagen und musterte ihn von vorn bis hinten. Kein Kratzer war zu sehen. Er riss die Tür auf und schaute hinein. Auch dort lag offensichtlich noch alles an seinem Platz.
    Komisch, dachte er. Aber egal, in dieser gottverlassenen Gegend lebten merkwürdige Leute, die sich seltsam benahmen. Darüber musste er sich nun wirklich keine

Weitere Kostenlose Bücher