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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Junge womöglich bald schon wieder einen so furchtbaren Insulinschock erleiden könnte. “Wie oft kommt es denn vor, dass der Zuckerspiegel so tief sinkt?”
    “Es kann jederzeit passieren, wenn wir nicht aufpassen.”
    Na großartig. Preston schüttelte den Kopf, als er die Schlüssel von der Kommode nahm. Er war wirklich ein Glückspilz. Nicht nur, dass er sich eine viel zu hübsche Frau ans Bein gebunden hatte, sie hatte auch noch einen Sohn, der jede Sekunde in Ohnmacht fallen konnte.
    “Aber, glaub mir, es kommt wirklich nicht sehr oft vor”, fügte Emma hinzu.
    Gott sei Dank. “Ich gehe kurz einkaufen. Soll ich irgendetwas für euch mitbringen?”
    “Wir brauchen Zahnbürsten.”
    Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. “Das habe ich auch schon bemerkt.”
    Sie wurde rot. “Entschuldige bitte, aber ich habe heute Morgen schon in dem Gemüseladen gefragt, aber die führen so etwas nicht. Aber ich hab deine Bürste mit heißem Wasser abgespült, nachdem ich sie benutzt habe”, erklärte sie versöhnlich.
    Sein Blick fiel auf ihre sinnlichen vollen Lippen. Wenn sie ihn jetzt nur ein ganz klein wenig ermutigte, könnte er ihr zeigen, wie wenig ihn dieses Hygieneproblem in Wirklichkeit interessierte. Aber er wusste, dass es nicht gut wäre, so etwas zu tun. Sie schauten beide in eine sehr ungewisse Zukunft. Große Gefühle waren da fehl am Platz. “Ich kaufe für jeden von euch eine”, sagte er. “Sonst noch etwas?”
    “Ich brauche unbedingt Unterwäsche, aber ich denke, darum kann ich mich auch später noch kümmern. Wenn es dir nicht zu unangenehm ist, könntest du mir eine Haarbürste, ein bisschen Gel, Wimperntusche und Lippenstift besorgen. Ich fühle mich, als hätte ich eine Woche in der Wildnis verbracht.”
    Er verzog das Gesicht. “Du meinst, ich soll Lippenstift kaufen?”
    “Du hast recht”, lenkte sie ein. “Ich komme wohl erstmal auch ohne aus. Ich dachte nur …”
    “Du siehst doch super aus.”
    Es gab ihr einen Ruck, ganz so, als hätte dieses Kompliment sie völlig überrascht. Was ihn ein wenig wunderte. So wie sie aussah, mit ihren langen blonden Haaren, der kupferfarbenen Haut und den blauen Augen, brauchte sie doch überhaupt kein Make-up.
    Unterwäsche benötigte sie allerdings dringend. Er wusste schließlich, dass sie keine trug, und das machte es nicht gerade leichter für ihn, bestimmten Gefühlen zu widerstehen.
    Er räusperte sich. “Brauchen wir noch ein paar Snacks für unterwegs?”
    Sie schien froh zu sein, dass das Gespräch jetzt in eine andere Richtung gelenkt wurde. “Was zu knabbern können wir jederzeit gebrauchen. Max muss zwischendurch am Vormittag und am Nachmittag eine Kleinigkeit zu sich nehmen, außerdem noch zwischen Abendessen und Schlafengehen.”
    “Was soll ich denn kaufen?”
    “Obst. Müsli-Riegel. Kleine Packungen mit Crackern und Käsehappen. Kleine Karotten. Alles, was so ungefähr 25 Gramm Kohlehydrate pro Portion enthält.”
    “So genau muss man das berechnen?”
    “Wenn man sich an genaue Essenspläne hält, hilft es, seinen Blutzucker unter Kontrolle zu halten.”
    Er erinnerte sich daran, wie er gesagt hatte, dass ein oder zwei Donuts ihren Jungen bestimmt nicht umbringen würden, und spürte ganz kurz wieder eine Verstimmung, weil sie ihm nicht rechtzeitig von Max’ Problem erzählt hatte. Leider war die Verstimmung nicht groß genug, um ihn davon abzuhalten, weiterhin über ihre fehlende Unterwäsche nachzudenken.
    “Ich weiß jetzt, was passiert, wenn der Blutzuckerspiegel zu tief sinkt. Aber was passiert, wenn er zu stark steigt?”
    Max kam seiner Mutter zuvor und antwortete: “Dann kann ich nicht mehr richtig sehen und hab das Gefühl, ich muss spucken.” Er ballte die Fäuste zusammen, tat, als würde er Schattenboxen und fügte hinzu: “Und dann werde ich wütend, und manchmal will ich Sachen kaputt machen.”
    Preston schaute Emma fragend an.
    “Er macht nichts kaputt”, sagte sie. “Aber seine Gefühle werden stark vom Zuckergehalt des Blutes beeinflusst. Wenn er plötzlich düster dreinblickt oder aggressiv wird, muss man sofort einen Test machen.”
    Ganz offensichtlich wurde das Leben der beiden vollkommen von Max’ Zuckerkrankheit bestimmt.
    “Wie schreibt man deinen Namen?”, fragte Max. Er hielt den Stift bereit, um ganz oben auf das Bild etwas zu schreiben.
    Preston buchstabierte seinen Namen ganz langsam und sah zu, wie Max ihn ungelenk, aber gewissenhaft auf das Blatt schrieb. Das krakelige

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