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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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verbergen.
    Erschrocken warf er die ganze Unterwäsche auf den Tresen zurück. “Geben Sie mir lieber etwas, das meine Mutter tragen könnte.”
    Jetzt schmollte sie. “Wirklich? Aber bedenken Sie, man lebt nur einmal.”
    Was sie nicht wusste und auch nicht wissen konnte, war, dass er überhaupt nicht gelebt hatte, jedenfalls nicht in den letzten beiden Jahren. In jedem dieser aufregenden Wäscheteile sah er einen Hinweis auf Emma und ihre Reize, und er wusste, dass keine Dusche kalt genug wäre, um sein Verlangen abzukühlen. Abgesehen davon war er ja derjenige, der dieses Zeug hier bezahlte. Und deshalb hatte er ein Recht darauf, das zu kaufen, was er wollte … oder besser gesagt, das was er in Wirklichkeit eben nicht wollte, richtig?
    Aber warum sollte er allen Ernstes etwas kaufen, was er überhaupt nicht gut fand?
    “Sie sehen jetzt ein wenig ratlos aus”, stellte die Verkäuferin amüsiert fest.
    Er zuckte zusammen. Was tat er hier eigentlich? War es etwa seine Aufgabe, Damenunterwäsche auszusuchen? Das sollte er vielleicht besser der Verkäuferin überlassen. Ganz offensichtlich hielt sie sich ja für eine Expertin auf diesem Gebiet.
    “Na schön”, sagte er. “Dann geben Sie mir einfach die BHs und Höschen, die Ihnen am besten gefallen, alles in einer eher kleineren Größe. Und dann suchen Sie mir noch einen Morgenmantel aus.”
    “An was für einen Morgenmantel dachten Sie denn?”
    Er machte eine abwehrende Handbewegung. “Ich will lieber gar nichts dazu sagen. Machen Sie mal.”
    Ihre Augen leuchteten – glücklich, dass er ihr wieder vertraute. “Darf es sonst noch etwas sein?”
    “Ja. Ich hätte gern noch etwas, … das sie nachts zum Schlafen anziehen kann, auch eher klein. Am besten etwas, das sie von oben bis unten einhüllt.” Den letzten Satz fügte er allerdings sehr leise hinzu.
    “Was sagten Sie?”, fragte sie, weil sie ganz offensichtlich nicht alles verstanden hatte.
    “Ich sagte ein Nachthemd. Aber nichts, was zu knapp ist, wir haben nämlich ein Kind dabei. Und dann können Sie noch ein Fläschchen von dem Parfüm dazutun, das ich am Eingang gesehen habe.
    “Okay”, sagte sie und ging los, um seinen Wünschen zu entsprechen. Er ließ sie machen und ging direkt zur Kasse, wo sie, als sie fertig war, seine Kreditkarte entgegennahm.
    Nachdem die Zahlung erfolgt war, schob sie den Kassenbon in die Tüte mit den Kleidungsstücken, reichte sie ihm und sah ihn dabei freudestrahlend an. “Vielen Dank für Ihr Vertrauen und beehren Sie uns bald wieder.”
    Angesichts der Tatsache, dass er gerade sechshundert Dollar ausgegeben hatte, hätte er eigentlich eine etwas schwerere Tüte erwartet, aber er unterließ es tunlichst, die ausgewählten Sachen anzuschauen. Die Bilder, die in seinem Kopf herumgeisterten, waren ihm peinlich genug.
    Er wollte schon losgehen, da fiel ihm noch etwas ein: “Sie kennen sich doch bestimmt auch mit Lippenstift aus?”
    Sie schob die Kassenschublade zu und steckte den Kugelschreiber, mit dem er den Bon unterschrieben hatte, in einen Becher. “In einer Viertelstunde habe ich Mittagspause. Falls Sie so lange warten können, gehe ich mit Ihnen zur Drogerie. Dort finden wir bestimmt etwas Passendes.” Sie zwinkerte ihm zu. “Vielleicht müssen wir ja sogar noch zum Juwelier.”
    Da Emma nun einmal alles verloren hatte, war es sicherlich gerechtfertigt, dass er ihr eine kleine Flasche Parfüm kaufte. Teurer Schmuck hingegen war eine ganz andere Sache.
    “Keinen Schmuck”, sagte er.
    Die Verkäuferin hob die Augenbrauen und schaute ihn verschmitzt an. “Jede Wette, dass ich Sie auch noch dazu bringe, ihr ein hübsches Schmuckstück zu kaufen.”
    Er hängte sich die Tasche über die Schulter. “Wie kommen Sie denn darauf?”
    Da lachte sie ihn fröhlich an: “Na, weil Sie es selbst wollen!”

16. KAPITEL
    W o Preston nur blieb?
    Emma packte die Testausrüstung für Max zum wahrscheinlich zehnten Mal um. Seit über einer Stunde warteten sie nun schon auf ihn. Wenn Preston sich nicht beeilte, wäre sie gezwungen, das Mittagessen für Max beim Zimmerservice zu bestellen. Max musste bald seine nächste Mahlzeit zu sich nehmen.
    Durch das Fenster schaute sie auf den Parkplatz. Prestons Kombi war nirgendwo zu sehen. Aber sie wusste, dass er zurückkommen würde. Zumal er seinen Computer, das Handy und die Reisetasche dagelassen hatte. Gott sei Dank. Sie hatte wirklich keine Lust, noch einmal, so wie gestern, losgehen zu müssen, um ein Auto zu finden.

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