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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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sah.
    »Gut.«
    Er reichte ihr ein Stück schwarzen Kunststoff, bat sie, es über ihr rechtes Auge zu legen, und ihm dann die dritte Zeile auf der Tafel an der gegenüberliegenden Wand vorzulesen. Sie tat es. Danach mußte sie die schwarze Klappe auf das linke Auge drükken und die vierte Zeile vorlesen. Sie tat auch das.
    »Gut«, sagte er und ging daran, ihr rechtes Ohr zu untersuchen. »Leiden Sie unter Ohrenschmerzen?«
    »Nein. Warum? Sehen Sie etwas?«
    »Nein, nichts.« Er nahm sich ihr anderes Ohr vor. »Schwindel?«
    »Manchmal.«
    »Und Übelkeit, sagten Sie?«
    »Andauernd.«
    »Müssen Sie sich auch übergeben?«
    »Häufiger, ja. Was bedeutet das?«
    »Es könnte sich um eine Infektion des Innenohrs handeln.«
    »Und was heißt das?« fragte sie wieder.
    »Infektionen des Innenohrs äußern sich auf unterschiedliche Weise. Meistens ist der Gleichgewichtssinn in Mitleidenschaft gezogen, und das kann Schwindel, Übelkeit und allgemeines Unwohlsein auslösen.«
    »Und was kann man dagegen tun?«
    »Nicht besonders viel. Da es sich um eine Virusinfektion handelt, helfen Antibiotika nicht. Im Grund kann man nur warten, daß es vorbeigeht.«
    »Sie können also nichts tun«, stellte Bonnie fest, als hätte sie es von Anfang an gewußt.
    »Das habe ich nicht gesagt«, widersprach er, während er die Drüsen an ihrem Hals abtastete.
    »Aber Sie sagten doch, wir könnten nur warten, daß es vorbeigeht.«
    »Ich sprach von Innenohrinfektionen. Ich bin aber nicht sicher, daß es sich bei Ihnen darum handelt. Manchen Sie bitte mal den Mund auf und sagen Sie A.«
    Bonnie öffnete den Mund. Dr. Kline drückte mit einem flachen Stäbchen auf den hinteren Teil ihrer Zunge. »A«, sagte sie und begann sofort zu würgen.
    »Alles in Ordnung?« Dr. Kline zog das Stäbchen aus ihrem Mund und warf es in den Papierkorb.
    »Der Arzt sind doch Sie. Das müssen Sie mir sagen.«
    »Tja«, begann er, »Sie haben kein Fieber; Sie haben keine Erkältung; Ihre Augen sind in Ordnung. Ihre Lunge ist klar; Ihr Hals sieht gut aus; Ihre Nasengänge sind frei, und Ihre Drüsen sind nicht geschwollen, jedenfalls am Hals nicht. Sehen wir uns mal die Leistendrüsen an. Würden Sie sich noch einmal hinlegen, bitte?«
    Bonnie streckte sich wieder auf dem Untersuchungstisch aus, und der Arzt betastete mit beiden Händen ihren Bauch und die Leistengegend. Das ganze Gebiet war sehr empfindlich, und sie zuckte zusammen.
    »Tut das weh?« fragte er.
    »Ein bißchen.«
    »Einige Drüsen sind etwas geschwollen«, stellte er fest. »Okay, Sie können sich jetzt wieder aufsetzen.« Erreichte ihr einen Pappbecher. »Das ist für den Urin«, sagte er. »Debbie zeigt Ihnen, wo die Toilette ist, und wenn Sie wiederkommen, nehmen wir noch etwas Blut ab.«
    »Und dann?«
    »Dann warten wir ein, zwei Tage auf die Ergebnisse, und sobald wir die haben, sehen wir weiter. Inzwischen gebe ich Ihnen ein Rezept für ein Antibiotikum. Ich möchte, daß Sie sofort anfangen, es zu nehmen.«
    »Ich dachte, Antibiotika helfen nicht.«
    »Sie helfen nicht, wenn es sich um eine Virusinfektion handelt. Wenn es aber keine ist, könnten Sie sich schon morgen besser fühlen. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Sind Sie auf Penizillin allergisch?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    Er schrieb ein Rezept aus. »Okay. Dann versuchen wir’s mal damit. Nehmen Sie zwei Tabletten sofort, danach alle sechs Stunden eine. Wenn sich Ihr Befinden in den nächsten zwei Tagen nicht bessert, wissen wir, daß wir es mit einem Virus zu tun haben. Aber es ist zu hoffen, daß diese Tabletten helfen. Auf jeden Fall werde ich Sie anrufen, sobald ich die Untersuchungsergebnisse habe. Wenn Sie spätestens Freitag nichts von mir gehört haben, rufen Sie mich doch bitte an. So, und jetzt füllen Sie mir den Becher.«
    Nachdem Bonnie das erledigt hatte, kehrte sie zur Blutabnahme in das Sprechzimmer des Arztes zurück. Er füllte vier Fläschchen mit ihrem Blut.
    »Das ist aber eine Menge«, bemerkte sie, überrascht, wie dunkel ihr Blut aussah. »Machen Sie auch einen Aidstest?«
    »Sollte ich das tun?« fragte er.
    »Ist das nicht üblich?«
    »Nein.« Er kniff die Augen zusammen und sah sie scharf an. »Sollte ich einen Aidstest machen, Mrs. Wheeler?«
    Bonnie antwortete nicht sofort. »Ich weiß es nicht«, sagte sie schließlich.
    »Haben Sie in den letzten zehn Jahren irgendwelche Drogen gespritzt?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Haben Sie Bluttransfusionen bekommen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie

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