Flieh Wenn Du Kannst
Morgen zu einem Zusammentreffen mit Joan bereit erklärt hatte, ohne ihm etwas davon zu sagen; und er schüttelte abwehrend den Kopf, als der Captain ihm sagte, daß Bonnie selbst die Polizei gerufen und dann jede weitere Kooperation mit der Begründung verweigert hatte, sie wolle erst mit ihrer Anwältin sprechen.
»Sie ist Wirtschaftsanwältin, Herrgott noch mal«, flüsterte Rod, ohne auch nur den Versuch zu machen, seine eingefleischte Abneigung gegen Diana zu verbergen. »Warum hast du sie angerufen?«
»Weil ich dich nicht erreichen konnte. Und ich wußte nicht, wen ich sonst anrufen sollte.«
Rod wandte sich wieder an Captain Mahoney. »Aber Sie werden doch meine Frau nicht verdächtigen«, sagte er herausfordernd.
»Im Augenblick geht es uns lediglich darum, Informationen zu sammeln«, antwortete Mahoney.
Bonnie hörte einen neuen Unterton in der Stimme des Polizeibeamten, einen feinen Anflug von Verständnisinnigkeit, als wollte er zu ihrem Mann sagen: Wir sind beide Männer; wir wissen doch, wie so etwas funktioniert; wir lassen uns nicht von unseren Emotionen hinreißen; jetzt, da Sie hier sind, wird es uns vielleicht endlich gelingen, Fortschritte zu machen.
»Haben Sie etwas dagegen, wenn wir Ihnen einige Fragen stellen?« fragte Mahoney, als Detective Kritzic die Tür öffnete und ins Zimmer trat.
»Da ist vielleicht etwas los«, murmelte sie, offensichtlich ziemlich erhitzt von ihrem flüchtigen Zusammentreffen mit der Prominenz.
»Mr. Wheeler, das ist Detective Natalie Kritzic.«
Natalie Kritzic nickte etwas verlegen und versuchte, ein unterschriebenes Foto Marla Brenzelles hinter ihrem Rücken zu verstecken. »Ich habe gehört, Sie sind ihr Regisseur«, sagte sie. »Ich bin ein großer Fan der Sendung.«
Na reizend, dachte Bonnie.
Rod nahm das Kompliment mit einem Lächeln entgegen. »Wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise helfen kann, bin ich natürlich gern bereit...«
»Sie sind der geschiedene Mann von Joan Wheeler?« fragte Mahoney.
»Ja.«
»Darf ich fragen, wie lange Sie verheiratet waren?«
»Neun Jahre.«
»Und wann haben Sie sich scheiden lassen?«
»Vor sieben Jahren.«
»Kinder?«
»Ein Junge und ein Mädchen.« Er sah Bonnie hilfesuchend an.
»Sam ist sechzehn, und Lauren ist vierzehn«, bemerkte sie.
Rod nickte. Schweigend sahen sie zu, wie Randall Mahoney sich diese Informationen notierte.
»Wissen Sie etwas darüber, ob Ihre geschiedene Frau Feinde hatte, Mr. Wheeler?«
Rod zuckte mit den Achseln. »Meine geschiedene Frau war nicht besonders diplomatisch, Captain. Sie hatte nicht viele Freunde. Aber Feinde – das kann ich wirklich nicht sagen.«
»Wann haben Sie Ihre geschiedene Frau das letzte Mal gesehen, Mr. Wheeler?«
Rod mußte einen Moment überlegen. »Zu Weihnachten wahrscheinlich, als ich die Geschenke für die Kinder hinüberbrachte.«
»Und wann haben Sie das letzte Mal mit ihr telefoniert?«
»Daran kann ich mich nicht erinnern.«
»Aber wie Ihre Frau uns sagte, hat sie häufig bei Ihnen zu Hause angerufen.«
»Meine geschiedene Frau war Alkoholikerin, Captain Mahoney«, sagte Rod, als erklärte das alles.
»Standen Sie mit Ihrer geschiedenen Frau auf freundschaftlichem Fuß, Mr. Wheeler?«
»Beantworte das nicht«, riet Diana von der anderen Seite des Zimmers. Ihre Stimme war ruhig, aber dennoch energisch. »Das ist hier nicht von Bedeutung.«
»Ich habe kein Problem damit, diese Frage zu beantworten«, sagte Rod knapp in Dianas Richtung. »Nein, natürlich standen wir nicht auf freundschaftlichem Fuß. Sie war total übergeschnappt.«
»Glänzende Antwort«, hörte Bonnie Diana nicht gerade leise vor sich hin murmeln. Diana hob abwehrend die Hände und verdrehte die Augen.
Mahoney gestattete sich ein dünnes Lächeln. »Wie Ihre Frau uns berichtete, wurde sie von Ihrer geschiedenen Frau heute morgen angerufen und vor irgendeiner Gefahr gewarnt. Haben Sie eine Ahnung, was Ihre Ex-Frau damit gemeint haben könnte?«
»Joan hat gesagt, du wärst in Gefahr?« fragte Rod an Bonnie gewandt. Seine Stimme drückte die gleiche Ungläubigkeit aus wie sein gutaussehendes Gesicht. Mit einer Hand rieb er sich die Stirn, bis sie rosig wurde. »Nein, ich habe keine Ahnung, was sie damit gemeint haben könnte.«
»Wer würde vom Tod Ihrer geschiedenen Frau profitieren, Mr. Wheeler?«
Rods Blick wanderte langsam von Mahoney zu Bonnie, dann wieder zurück zu dem Polizeibeamten. »Ich verstehe die Frage nicht.«
»Ich rate dir, sie nicht zu
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