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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Handtücher. Auch dort war Amanda nicht.
    »Amanda?« rief sie, während sie in den weißen Bademantel schlüpfte, den Caroline ihr ans Fußende des Betts gelegt hatte. Auf nackten Füßen ging sie aus dem Zimmer. »Amanda?«
    Sie ging den breiten Flur hinunter, an mehreren geschlossenen Türen vorbei, und hörte gedämpfte Stimmen aus dem Zimmer am Ende des Korridors. Sie näherte sich leise, lehnte sich an die Tür, merkte, wie sie sich öffnete.
    »Mami!« Amanda saß angekleidet, mit frisch gebürstetem Haar vor dem großen Fernsehgerät. »Caroline hat gesagt, ich darf mir die Zeichentrickfilme anschauen.« Sie wies auf den Bildschirm, wo sich gerade zwei Zeichentrickfiguren prügelten. »Und zum Frühstück hab’ ich zwei Teller voll Corn Pops bekommen. Und Kakao dazu.«
    »Zwei Teller voll Corn Pops? Hast du ein Glück!«
    »Sie hat gesagt, ich soll ganz leise sein, damit du ausschlafen kannst.«
    »Ich hoffe, das war Ihnen recht«, sagte Caroline, als sie ins Zimmer trat. Sie sah beneidenswert gesund und frisch aus. »Sie haben so gut geschlafen, da wollte ich Sie nicht stören.«
    »Ich kann es kaum glauben, daß ich so lange geschlafen habe«, erwiderte Bonnie.
    »Es scheint Ihnen gutgetan zu haben. Sie sehen viel besser aus«, stellte Caroline fest. »Möchten Sie etwas essen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich feste Nahrung schon wieder vertrage.«
    »Nicht einmal eine Scheibe Toast? Ich mache hervorragenden Toast.«
    »Also gut. Toast klingt verlockend.«
    »Und Tee dazu?«
    »Ich glaube, ich werde nie wieder in meinem Leben Tee trinken«, sagte Bonnie.
    »Wie wär’s dann mit einem Glas Orangensaft?«
    »Ja, Orangensaft gern.«
    »Gut. In zwei Minuten.« Caroline beugte sich zu Amanda hinunter. »Na, und wie ist es mit dir, Kleines? Möchtest du noch eine Ladung Corn Pops?«
    Amanda lachte. »Ich hab’ schon zwei ganze Teller gegessen«, erklärte sie stolz.
    »Tatsächlich? Wie gibt’s denn das? Lyle läßt sonst nie jemanden an seine Corn Pops.«
    »Was sagt Lyle denn dazu, daß wir hier sind?« fragte Bonnie, als Amanda sich wieder in die Geschehnisse auf dem Bildschirm vertieft hatte. »Ich meine, mal ganz ehrlich.«
    »Sie haben doch gehört, was er gestern abend sagte. Sie können bleiben, solange Sie wollen.«
    »Das ist wirklich sehr großzügig, aber wir sind doch Fremde in seinem Haus. Er kennt mich ja gar nicht.«
    »Aber er kannte Joan. Er wünscht genauso wie ich, daß Joans Mörder gefaßt wird.«
    Bonnie blickte einen Moment zu Boden. »Ich muß die Polizei anrufen«, sagte sie.
    »Ich mache Ihnen inzwischen Ihr Frühstück.«
    Bonnie verlangte Captain Mahoney. Er käme erst mittags, sagte man ihr. Wieder hinterließ Bonnie eine Nachricht und betonte, daß es dringend sei. Ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, den Captain früher zu erreichen. Leider nicht, antwortete man ihr, es sei ja Samstag. Vielleicht könnte jemand anders ihr weiterhelfen.
    »Was hat er gesagt?« fragte Caroline, als Bonnie in die Küche kam und sich an den Tisch setzte.
    »Er kommt erst mittags auf die Dienststelle.«
    Caroline stellte Bonnie einen Teller mit zwei Scheiben Toast hin, dazu Butter, Erdbeer-und Orangenmarmelade. Dann goß sie ein großes Glas Saft ein und reichte es Bonnie. »Trinken Sie es aus«, sagte sie. »Sie brauchen Flüssigkeit.«
    »Danke.«
    »Haben Sie Ihre Tabletten schon genommen?«
    »Vor ein paar Minuten.«
    Caroline lachte. »Du lieber Gott, ich führ’ mich auf wie meine eigene Mutter.«
    »Sie muß eine nette Frau sein«, sagte Bonnie aufrichtig.
    »Ja, das war sie.« Caroline schwieg einen Moment. »Also, was meinen Sie? Ist das nun eine hervorragende Scheibe Toast oder nicht?«
    Bonnie biß gehorsam ein Stück ab. »Ganz entschieden der beste Toast der Welt.«
    »Versuchen Sie die Erdbeermarmelade. Die hab’ ich selbst gemacht.«
    Bonnie gab einen Klecks Marmelade auf ihren Toast. Und essen Sie nichts, was nicht vor Ihren Augen zubereitet wird, hörte sie Dr. Kline warnend sagen. Augenblicklich legte sie den Toast auf den Teller zurück.
    »Ist irgendwas?« fragte Caroline.
    Bonnie atmete einmal tief durch. »Nein, gar nichts.« Sie glaubte doch nicht, daß auch Caroline Gossett sie vergiften wollte! Entschlossen biß sie in ihren Toast. Irgend jemandem mußte sie schließlich vertrauen. »Ich muß meine Freundin anrufen«, sagte sie und stellte sich vor, wie Diana neben dem Telefon saß und nervös auf ihren Anruf wartete.
    Caroline reichte ihr das Telefon. »Ich bin

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