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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Daß sie nie vorgehabt hatten, so weit zu gehen? Daß es nie ihre Absicht gewesen war, ihr weh zu tun?
    »Sie war gar nicht in New York«, sagte Bonnie. »Sie war mit dir in Florida.«
    Rod nickte.
    »Und sie stand neben dir, als ich dir sagte, ich sei bei Dr. Kline gewesen und Diana hätte ihn mir empfohlen.«
    »Sie sagte, sie habe nie von ihm gehört.«
    »Daher wußtest du, daß ihr Arzt Gizmondi hieß. Weil sie es dir gesagt hat.«
    »Diese Lüge entsprach so gar nicht deiner Art. Wir dachten, du hättest vielleicht Verdacht geschöpft und wolltest uns eine Falle stellen.«
    Bonnie senkte den Kopf. »Ich dachte, du hättest mit Marla eine Affäre.«
    »Mit Marla?!«
    Rod schaffte es tatsächlich, gekränkt auszusehen. Bonnie hätte beinahe gelacht. Jetzt begann alles klarzuwerden; mit jedem neuen Detail, das sie erfuhr, begann das Bild sich zu runden.
    »Die Dessous, die ich in der untersten Schublade gefunden habe, die waren nicht für mich«, sagte sie, unwillkürlich in Caroline Gossetts Gewohnheit verfallend, Fragen in Form von Feststellungen vorzubringen. »Sie waren für Diana.« Sie sah die Freundin vor sich, das volle dunkle Haar, das sie wie ein Cape umgab und auf ihrem vollen Busen lag. »Kein Wunder, daß der Büstenhalter zu groß war.« Sie erinnerte sich des Gesprächs, das sie mit Diana geführt hatte, nachdem sie die Wäsche in Rods Kommode gefunden hatte. Es war klar, daß Diana Rod sofort angerufen hatte, um ihn zu informieren, und ihn mit der Anweisung nach Hause schickte, besonders aufmerksam und zärtlich zu sein.
    »Du hast also fast ein Jahr lang mit Diana geschlafen«, begann Bonnie. »Und wenn wir drei zusammen waren, wenn du so getan hast, als ertrügst du sie nur meinetwegen, hast du in Wirklichkeit mich ertragen müssen. Und damals auf dem Polizeirevier, als du scheinbar so wütend warst, sie dort anzutreffen, warst du in Wirklichkeit gar nicht wütend auf sie. Du warst wütend auf mich. Weil ich euer Stelldichein gestört hatte. Ist es nicht so? Ist das nicht der Grund, weshalb ich weder dich noch sie erreichen konnte? Ist das nicht der Grund, weshalb du für die Zeit von Joans Tod kein Alibi hattest? Weil du mit meiner besten Freundin gevögelt hast.«
    »Bonnie!«
    »Und die ganze Zeit, als es mir so dreckig ging, warst du mit ihr zusammen«, fuhr Bonnie ungläubig fort. Wie hatte sie nur so dumm sein können! Ein jämmerliches Klischee: die Ehefrau, die es immer zuletzt erfährt. »Sogar nachdem du aus Florida zurück warst, bist du gleich wieder zu ihr gerannt.«
    »Wir sind zusammen zurückgeflogen, ich hab’ sie abgesetzt und bin dann direkt nach Hause gekommen«, erklärte er, so eifrig, als wäre er froh, endlich mit ihr darüber sprechen zu können.
    Vielleicht ist er ja tatsächlich froh, dachte sie, während sie ohnmächtig zuhörte, ihm am liebsten gesagt hätte, er solle den Mund halten, es aber nicht fertigbrachte. Er versuchte, sie zu seiner Komplizin zu machen.
    »Ja, du bist nach Hause gekommen, hast dich kurz gezeigt, mich ins Bett gepackt und bist wieder auf deine Spielwiese gezogen.«
    »So wie du das sagst, klingt es völlig herzlos. Es war aber nicht so.«
    »Ach nein?«
    »Es sollte nie so sein.«
    »Du warst also dort, als Sam und Lauren kamen, um das Bad fertig zu tapezieren.« Sie konnte das Bild vor sich sehen. Hätte sie es witzig gefunden, wenn es um eine andere Person gegangen wäre?
    »Ich sagte ihnen, ich wäre nur bei Diana vorbeigegangen, um von ihr zu hören, wie es dir wirklich geht, ob du mir vielleicht etwas verschwiegen hättest. Sie schienen es zu schlucken...« Er hörte auf zu sprechen, als wäre ihm plötzlich bewußt geworden, daß er wenigstens soviel Anstand haben müßte, bei diesen Enthüllungen Verlegenheit zu zeigen.
    »Und als du wieder nach Hause kamst, war die Ehefrau verschwunden.«
    »Ich war völlig außer mir. Ich hatte ja keine Ahnung, wohin du verschwunden warst.«
    »Wie gedankenlos von mir«, sagte Bonnie.
    »Ich wollte nicht sagen...«
    »Also bist du sofort wieder zu Diana rübermarschiert. Ihr müßt ja sehr erleichtert gewesen sein, als ich anrief.«
    »Wir hatten keine Ahnung, was vorging.«
    »Und da mußtet ihr euch natürlich gegenseitig trösten.«
    »Ich bin nicht über Nacht bei ihr geblieben«, sagte Rod.
    »Aber du hast mit ihr geschlafen.«
    Er schwieg einen Moment, ehe er »Ja« antwortete.
    »Und danach bist du gegangen.«
    »Nach Hause.«
    »Um welche Zeit war das?«
    »Gegen Mitternacht.«
    »Und dann

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