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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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hast du praktisch aus heiterem Himmel erfahren, daß Diana tot war, genau wie Joan ins Herz geschossen, aller Wahrscheinlichkeit nach mit derselben Waffe getötet, von derselben Hand. Aber du hast natürlich mit diesen beiden Morden nichts zu tun. Das willst du mir doch sagen, nicht wahr?«
    »Ich habe Joan nicht getötet, und Diana auch nicht, Bonnie. Ich schwöre es. Dianas Tod macht mich total fertig.«
    »Dianas Tod hat überhaupt nichts damit zu tun, daß du total fertig bist«, fuhr Bonnie ihn an. »Du bist fertig, weil du so dumm warst, dein Sperma zu hinterlassen. Hab’ ich recht? Deine Tränen haben nichts mit Diana zu tun und auch nichts mit deinem Sohn. Du bedauerst nur dich selbst. Eins würde ich gern wissen, Rod, hat dir – außer dir selbst – je ein Mensch etwas bedeutet?«
    Er sah sie traurig an. »Du bedeutest mir etwas«, sagte er und breitete seine Arme aus.
    Bonnie näherte sich ihm langsam, wie magisch angezogen von seiner Bedürftigkeit. Sie fühlte die Wärme seiner Arme, als er sie um ihren Körper legte, die Weichheit seiner Wange an ihrem Gesicht. Wie schön und wohltuend war es immer gewesen, in seinen Armen zu liegen.
    Sie neigte sich langsam zurück und blickte in seine unergründlich tiefen braunen Augen. Nur war das Gefühl, das sie in ihnen sah, gar nicht so tief, wie sie jetzt erkannte, als sie sich behutsam aus seiner Umarmung löste. Es war überraschend und enttäuschend seicht.
    »Was tust du?« fragte er, als Bonnie zum Telefon ging und eine Nummer wählte.
    »Hier spricht Bonnie Wheeler«, sagte sie. »Ich muß dringend Captain Mahoney sprechen. – Ja, ich warte«, antwortete sie auf die Frage des Beamten am Telefon und sah, wie ihr Mann die Hände vors Gesicht schlug.
     
    »Wo ist mein Vater?« fragte Lauren, als sie mit Amanda in die Küche kam.
    Bonnie saß am Küchentisch und starrte vor sich hin. Langsam drehte sie sich um und sah lächelnd die beiden Mädchen an, Rods Töchter, rot und blond, das eine Gesicht eine Widerspiegelung des anderen. Kindliche Unschuld, dachte sie und sagte: »Er mußte zur Polizei.«
    »Aber das ist doch schon Stunden her«, entgegnete Lauren. »Müßte er nicht längst wieder hier sein?«
    Bonnie sah auf ihre Uhr. Es war fast elf. »Wahrscheinlich hat die Polizei eine Menge Fragen an ihn.«
    »Und was ist mit Sam?«
    »Sam und Haze sind auch auf dem Revier.« Sie hatte seit Stunden weder von Nick noch von der Polizei gehört. Wahrscheinlich gab es im Augenblick einfach nichts Neues zu berichten. Ihr Mann, sein Sohn und der Freund seines Sohns wurden von der Polizei vernommen. Sie waren auf ihre Rechte hingewiesen worden. Anwälte waren zugezogen worden. Sie hoffte, bald etwas zu erfahren.
    »Ich möchte in den Park gehen«, sagte Amanda auf und nieder wippend, ohne ihre Füße zu bewegen.
    »Ich kann jetzt nicht mit dir in den Park gehen, Schatz«, erklärte Bonnie.
    »Warum nicht?«
    »Ich kann doch mit ihr gehen«, erbot sich Lauren. »Ich würde gern ein bißchen rausgehen.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Bonnie unsicher.
    »Bitte«, bettelte Amanda.
    Bonnie wußte selbst nicht genau, warum sie zögerte. Die drei Menschen, gegen die der Verdacht bestand, Joan und Diana getötet zu haben, waren auf dem Polizeirevier. Wartete sie auf die Mitteilung, daß der Mörder gestanden hatte? Glaubte sie wirklich an diese Möglichkeit? Sie war nicht einmal sicher, daß die Polizei überhaupt jemanden beschuldigen würde. Konnte sie denn ihre kleine Tochter dauernd eingesperrt halten?
    »Na schön, dann geht«, sagte sie schließlich.
    »Hurra!« Amanda machte einen Luftsprung.
    »Ich hol’ nur noch meine Tasche«, sagte Lauren und jagte mit Amanda aus der Küche, die Treppe hinauf.
    Das Telefon läutete.
    »Hallo«, meldete sich Bonnie sofort.
    »Bonnie, hier ist Josh. Wie geht es Ihnen?«
    »Josh?«
    »Josh Freeman?« sagte er in fragendem Ton, als wäre er selbst nicht sicher.
    »Ach ja, natürlich, Josh, entschuldigen Sie. Ich habe nur einen anderen Anruf erwartet, wissen Sie.«
    »Störe ich?«
    »Nein.« Tatsächlich war sie froh, von ihm zu hören.
    »Ich wollte wissen, wie es Ihnen geht.«
    »Etwas besser«, antwortete sie. Mein Mann und mein Stiefsohn werden gerade von der Polizei vernommen. Sie werden verdächtigt, nicht nur Joan getötet zu haben, sondern auch Diana, meine beste Freundin, die, wie sich herausstellte, seit ungefähr einem Jahr mit meinem Mann schlief. Ach, und erwähnte ich schon, daß ich eine hohe Dosis Arsen im Blut

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