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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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schlechter ging. Und sie war immer zur Stelle. Sie war immer da.
    Aber warum? Mit quietschenden Bremsen hielt Bonnie vor einer roten Ampel, sah sich ungeduldig um, während sie mit dem Fuß aufs Gaspedal tippte. Weshalb sollte sie mich töten wollen?
    Bonnie dachte an den Nachmittag, als sie und Rod in Joans Haus gefahren waren, um Lauren und Sam zu sagen, daß ihre Mutter tot war. Sie erinnerte sich an Laurens heftigen Ausbruch, fühlte wieder Laurens wütende Fußtritte an ihren Schienbeinen, den harten Schlag ihrer Faust auf ihrem Mund. Sie haßt mich, hatte sie damals gedacht.
    Aber das hatte sich doch geändert. In den folgenden Wochen waren sie einander doch nähergekommen, hatte sich zwischen ihnen etwas wie Achtung und Freundschaft entwickelt. Es sei denn, daß auch das vorgetäuscht gewesen war.
    Aber selbst wenn sie mich haßt, dachte Bonnie, haßt sie mich denn so sehr, daß sie mich tot sehen möchte? Und weshalb sollte sie ihre Großmutter töten, eine hilflose alte Frau, die sich kaum erinnern konnte, wer sie war?
    Bonnie trat aufs Gaspedal, als die Ampel auf Grün schaltete. Wie ein Pfeil schoß der Wagen über die Kreuzung. Sie bemühte sich verzweifelt, nicht zu denken, sich ganz auf die Straße zu konzentrieren. Das, was ihr durch den Kopf ging, war zu verrückt, glich eher wilden Drogenphantasien als realen Überlegungen. Glaubte sie tatsächlich, Lauren hätte etwas mit dem Tod ihrer Mutter und Dianas zu tun?
    »Nein, das ist absurd. Das ist einfach lächerlich.«
    Lauren war an dem Tag, an dem ihre Mutter ermordet worden war, in der Schule gewesen. Sie war in der Nacht, als Diana getötet worden war, zu Hause gewesen. Oder nicht?
    Sie hätte ein oder zwei Stunden schwänzen können, dachte Bonnie. Die Polizei hat das sicher nicht nachgeprüft. Wer würde ein vierzehnjähriges Mädchen des Mordes an seiner Mutter verdächtigen? Und sie konnte sich, während Rod schlief, leicht aus dem Haus geschlichen haben, um Diana zu töten. Sie wußte, wo Diana wohnte. Sie war ja am Nachmittag in ihrem Haus gewesen.
    Aber warum? Warum Diana töten? Und warum ihre eigene Mutter töten?
    Sie sind in Gefahr, hatte Joan sie gewarnt. Sie und Amanda sind in Gefahr.
    Ging diese Gefahr von Lauren aus?
    »Mein Gott!« Bonnie sah ihre kleine Tochter vor sich, wie sie in aller Unschuld die Hand ihrer Halbschwester hielt. »Tu meinem Kind nichts an. Tu meinem Kind nichts an.« Sie bog nach rechts in die Highland Street ab. Die Landschaft verschwamm in einem grünen Nebel, als sie auf der leeren Straße Gas gab. »Bitte, tu meinem Kind nichts an«, betete sie laut.
    Wie hatte sie nur ihre Tochter allein lassen können? Hatte Joan sie nicht oft genug ermahnt, niemals ihre Kinder als Babysitter zu nehmen? Hatte sie schon damals versucht, sie zu warnen.
    Aber warum?
    Immer warum.
    Es ergab keinen Sinn. Es war nicht möglich. Lauren konnte mit den Morden an Joan und Diana, mit Elsa Langers Tod, mit dem Versuch, sie – Bonnie – zu vergiften, nichts zu tun haben. Doch! Sie wußte, wo ihre Mutter die Pistole aufbewahrte. Doch! Sie wußte, wo ihre Mutter das Rattengift aufbewahrte. Aber das mußte noch gar nichts bedeuten. Das gleiche galt auch für Sam. Und auch für Rod.
    Nur daß Sam und Rod jetzt auf dem Polizeirevier waren, während Lauren mit Amanda unterwegs war.
    Sie war mit Amanda in den Park gegangen, aber in welchen Park? Es gab mehrere in der Nähe ihres Hauses. »Wo bist du, verdammt noch mal?« fragte Bonnie laut. »Wohin bist du mit Amanda gegangen?«
    Sie fuhr an der Brown Street vorbei und blickte automatisch zu Dianas Haus hinunter, sah das nun schon vertraute gelbe Absperrungsband. »Keine Panik«, redete sie sich gut zu, als sie nach rechts in die South Avenue abbog und bei der Grünanlage an der Ecke hielt.
    Auf den Schaukeln und Rutschbahnen spielten ein paar Kinder, auf den Bänken saßen mehrere Frauen mit gelangweilten Gesichtern, aber Lauren und Amanda waren nirgends zu sehen. Bonnie überlegte kurz, die Frauen zu fragen, ob sie ihr Kind gesehen hätten, aber sie kannte keine von ihnen und wollte keine Zeit vergeuden. Außerdem würde sie sowieso kein vernünftiges Wort hervorbringen können.
    Wohin sonst konnten die beiden gegangen sein? An der Blueberry Hill Road war eine kleine Anlage, aber sie war wirklich winzig, und es gab dort nur ein paar Schaukeln. Amanda ging nicht gern dorthin. Blieb noch der Spielplatz hinter der Schule, neben dem kleinen Fußweg, der die Spitznamen Alphabet Lane trug, wo

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