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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Ordnung zu bringen.
    Keine leichte Aufgabe, dachte Bonnie, die sich nur zu lebhaft an den Zustand von Joans Zimmer erinnerte. Immer wieder schweiften ihre Gedanken während der Trauerrede ab, es gelang ihr nicht, die Dinge, die Rod über Joan erzählt hatte, mit dem, was sie jetzt hörte, in Einklang zu bringen. Wer, fragte sie sich, als sie das unterdrückte Schluchzen rundherum hörte, war diese Frau gewesen, um die so viele jetzt weinten? Sie warf einen Blick zu Sam hinüber. Und wie kam es, daß die Augen ihres Sohnes völlig trocken waren?
    Dann war der Trauergottesdienst zu Ende, die Sargträger kamen und hoben den blumengeschmückten Sarg auf ihre Schultern. Rod und seine Kinder standen auf, um ihnen zu folgen. Bonnie blieb ein wenig zurück, ihre Augen starr geradeaus gerichtet, jeden Blickkontakt meidend, fast so als hätte sie Angst davor, jemand Bestimmtes zu sehen. Das Portal öffnete sich einem blendend hellen Nachmittag, sonnig, aber kalt. Ich hätte eine Jacke anziehen sollen, dachte Bonnie fröstelnd, während sie zusah, wie der Sarg in den Leichenwagen geschoben wurde.
    Geräusche drangen plötzlich zu ihr durch, sie hörte die Autos auf der vielbefahrenen Commonwealth Avenue, wurde sich bewußt, daß Menschen sie umdrängten. Hätte einer vor dem Gottesdienst sie gefragt, wie viele wohl auf den Friedhof mitfahren würden, hätte sie keiner gesagt. Fast alle, würde sie jetzt wahrscheinlich sagen.
    Plötzlich entdeckte sie Josh Freeman.
    »Mr. Freeman!« rief sie ihm nach und drängte sich zwischen den Trauergästen hindurch. »Entschuldigen Sie, Mr. Freeman.«
    Er blieb stehen und drehte sich um. »Guten Tag Mrs. Wheeler«, sagte er mit einem Ausdruck leichter Verwunderung. War er überrascht, sie hier zu sehen? Hatte er nicht gewußt, daß sie Sams Stiefmutter war?
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie Joan gekannt haben«, begann Bonnie, ohne selbst zu wissen, wohin dieses Gespräch führen sollte.
    »Sam ist in einer meiner Klassen.«
    »Ja, ich weiß.« Bonnie wartete darauf, daß er noch etwas sagen würde, aber er tat es nicht. Sie spürte eine Hand an ihrem Ellbogen, drehte sich um, sah Diana.
    »Ich ruf’ dich später an«, sagte Diana und gab ihr einen Kuß auf die Wange, um sogleich zum Parkplatz weiterzueilen.
    Bonnie wandte sich wieder Josh Freeman zu. Seine braunen Augen waren heller und klarer als die Rods. Sein Haar war wellig und ein wenig zerzaust, als hätte er versucht, es zu bändigen, und den Kampf aufgegeben.
    »Waren Sie und Joan befreundet?« fragte sie und bemühte sich, ihn nicht anzustarren.
    »Ja«, antwortete er. Dann nichts mehr.
    »Könnten wir vielleicht einmal miteinander über sie reden?« Warum hatte sie das gefragt? Worüber wollte sie mit ihm reden?
    »Ich weiß eigentlich nicht recht, was es da zu sagen gibt«, gab er zurück, seine Worte wie ein Echo ihrer eigenen Gedanken.
    »Bitte.«
    Er nickte. »Wann sind Sie wieder in der Schule?«
    »Ab Montag.«
    »Gut, bis dann.«
    »War das nicht eine wunderbare Trauerrede?« fragte Marla Brenzelle, die aussah wie ein Riesenpäckchen pinkfarbener Zukkerwatte, mit lauter Stimme und ging Rods Kindern mit ausgebreiteten Armen entgegen. »Ihr müßt Lauren und Samantha sein.«
    »Sam und Lauren«, verbesserte Bonnie und drehte sich wieder nach Josh Freeman um. Aber der war schon gegangen.
    »Ich möchte euch beiden mein Beileid aussprechen«, fuhr Marla unbeeindruckt fort.
    »Danke«, sagte Lauren.
    »Ich hatte übrigens vor ein paar Wochen Gelegenheit, Ihren Bruder kennenzulernen«, sagte Marla.
    Bonnie brauchte einen Moment, um zu begreifen, daß Marla nicht mit Lauren sprach, sondern mit ihr. »Oh, Pardon. Was sagten Sie?«
    »Kann mein Freund ein Autogramm von Ihnen haben?« fragte Sam unvermittelt.
    Marlas Gesicht leuchtete auf, als hätte soeben jemand einen Scheinwerfer auf sie gerichtet. »Aber natürlich.«
    Bonnie blickte zu Haze hinüber, der mit einem Textmaker in der Hand grinsend dastand.
    »Einfach hier«, sagte er, reichte Marla den Stift und hielt seinen tätowierten Arm hoch.
    »Haze«, wiederholte Marla, nachdem sie ihn nach seinen Namen gefragt hatte. »Das ist ein interessanter Name.«
    Was geht hier eigentlich vor, fragte sich Bonnie, die ungeduldig wartete, während Marla mit großem Schwung ihr Autogramm auf Hazes Arm setzte. »Wieso haben Sie meinen Bruder kennengelernt? Was meinen Sie damit?«
    Marla ließ mit einem strahlenden Lächeln ihre überkronten Zähne blitzen. »Na ja, ich habe ihn doch in

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