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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gesellschaft nicht tot.
    Haithness, Nyassalee, Brora - wie ein Totengesang hallten ihre Namen in seinem Bewusstsein. Wenn sie jetzt wirklich nicht mehr waren, und so schien es zu sein, blieben nur noch sehr wenige von ihnen übrig, um das Werk weiterzuführen. Der Konflikt in ihm war stark. Sollte er hierbleiben oder fliehen, um irgendwo anders eine neue Operation einzuleiten? So viele alte Freunde, Kollegen, Wissenschaftler verloren - war dieses eine Subjekt es wert? Einen Beweis dafür hatten sie immer noch nicht. Nur Kurven und Zahlen aus den Computern. Aber den Computern war das gleichgültig. Allen war das gleichgültig.
    Es gab nichts, das darauf hindeutete, dass das Subjekt in irgendeiner Weise für die unglückselige Stampede verantwortlich war, die das Camp und ihre ganze Hoffnung vernichtet hatte. Natürlich war es durchaus möglich, dass das Subjekt mit den anderen umgekommen war, sinnierte Cruachan. Wenn nicht, wenn er jetzt beschloss, dieses eine Subjekt weiter zu verfolgen, dann war eine externe Manipulation nicht mehr möglich. Sie würden das Subjekt direkt stellen müssen, so wie sie es vor Jahren mit dem Mädchen versucht hatten.
    Der Kurs zu ihrer nächsten ›sicheren‹ Station war lang und kompliziert und führte durch unsichere galaktische Zonen. Cruachan war keineswegs überzeugt, dass es ihnen gelingen würde, nochmals einige Jahre im Versteck zu verbringen und ein anderes vielversprechendes Subjekt ausfindig zu machen. Wenn der lange Arm der Friedenshüter ihn bis dahin nicht ergriffen hatte, war es möglich, dass die Zeit und sein Alter der Regierung die Mühe abnahmen. Sie waren einen langen Weg zusammen gegangen, er und seine Begleiter. Ein großer Aufwand; viele Leben waren ausgelöscht worden, um das Projekt am Leben zu erhalten. Er und die paar Kollegen, die ihm geblieben waren, mussten diesen Fall zu Ende folgen, koste es, was es wolle. Sonst blieb nicht mehr viel Hoffnung.
    »Danke, Amareth«, sagte er zu der Frau, die geduldig an der Konsole wartete. »Bleiben Sie für alle Fälle auf Empfang.« »Natürlich, Dr. Cruachan, Sir.«
    Er drehte sich um und ging langsam zum Konferenzsaal. Auf halbem Weg dorthin wurde sein Schritt schneller, lebendiger. So geht es nicht, sagte er sich. Als Präsident der Gesellschaft oblag es ihm, den anderen ein Beispiel zu geben, jetzt mehr denn je. Als er den Versammlungsraum erreicht hatte und ihn betrat, war anstelle seiner ursprünglichen Verzweiflung über die Berichte von unten eisige Entschlossenheit getreten.
    Ein halbes Dutzend bejahrter Männer und Frauen saßen da und erwarteten ihn. So wenige, dachte er, so wenige, die noch übrig sind. Die letzten der Gesellschaft, die letzten Stützen einer großen Idee. Ihre Gesichter sahen ihn an und fragten alle stumm dieselbe Frage.
    »Immer noch nichts«, sagte er fest. »Wir müssen daher annehmen, dass Brora, Haithness und Nyassalee verloren sind.« Es gab keinen Ausdruck der Trauer, kein Klagen, kein Weinen. Sie warteten ruhig darauf, dass er fortfuhr, und ihr stummes Vertrauensvotum verstärkte seine Entschlossenheit.
    »Ich empfehle, dass wir den Versuch fortsetzen, die Kontrolle über Nummer Zwölf zurückzugewinnen.«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass jetzt MO-Agenten in dieser Region tätig sind«, sagte eine alte Frau aus einem Winkel des behaglichen Raums.
    »Na und?« fragte eine andere Frau scharf. »Die waren immer zwei Schritte hinter uns zurück. Das werden sie auch immer bleiben.«
    »Ich wünschte, ich wäre da so sicher wie Sie, Hanson«, meinte die Frau, die zuerst gesprochen hatte. »Das lange Leben der Gesellschaft ist die Folge von Vorsicht und Überlegung, nicht von Verachtung derer, die uns verachten.« Sie blickte zu ihrem Anführer. »Sie sind ganz sicher, dass Sie die Operationen hier fortsetzen wollen, Cruachan?«
    »Mehr denn je«, erwiderte er. »Wir haben zuviel in diese Nummer Zwölf investiert, um nicht fortzufahren.« Er zählte die lange Liste von Faktoren auf, die seine Entscheidung stützten.
    Als er geendet hatte, meldete sich in einem anderen Winkel des Raumes ein hagerer, kleiner Mann, mit einer tiefen Stimme, die irgendwie nicht zu seiner Gestalt passte. Er hatte ein künstliches Bein und ein Kunstherz, aber seine Augen blickten so fanatisch wie sie vor fünfzig Jahren geblickt hatten.
    »Ich stimme zu! Die Chancen sprechen immer noch dafür. Wenn das Subjekt noch zugänglich ist ...«
    »Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass er das nicht ist«,

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