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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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der Luft war - eine Schachtel, die von einem Müllhaufen fiel, oder ein umstürzender Container konnte ihn leicht zu Boden drücken und ihn dort festhalten. Flinx wusste, dass sich wahrscheinlich kein Fremder auch nur auf zehn Meter an eine so eingezwängte Schlange heranwagen würde.
    Nun gut, er würde es versuchen, entschied er sich. Er zwängte sich durch den engen Spalt, der Mutter Mastiffs Laden vom leerstehenden Bau daneben trennte, und fand sich kurz darauf in der Gasse. Dort war es feucht und finster und sah so armselig und kläglich wie immer aus.
    Er bildete mit den Händen einen Trichter am Mund und rief: »Pip?«
    »Hier drüben, Junge«, sagte eine sanfte Stimme.
    Flinx Muskeln spannten sich, aber seine Hand griff nicht nach dem Messer, das in seinem Stiefel versteckt war. Zu früh. Ein Blick verriet ihm, dass der Fluchtweg zur Straße noch offen war, ebenso wie das Stück Gasse hinter ihm. Und das Individuum, das reglos unter dem Torbogen vor ihm stand, sah auch nicht besonders bedrohlich aus.
    Flinx blieb stehen, wo er war und überlegte, ehe er fragte: »Wenn Sie wissen, wo Pip ist, können Sie mir das genausogut von der Stelle aus sagen, wo Sie gerade stehen, und ich kann Sie auch ganz deutlich von hier aus hören.«
    »Ich weiß, wo Pip ist«, gab der Mann zu. Sein Haar war völlig grau, stellte Flinx fest. »Ich bring dich zu ihm, wenn du willst.«
    Flinx zögerte noch. »Ist alles mit ihm in Ordnung? Er hat doch nicht irgend etwas Dummes angestellt, oder?«
    Der kleine Mann schüttelte den Kopf und lächelte freundlich. »Nein, er hat nichts angestellt, und es fehlt ihm auch nichts. Tatsächlich schläft er gerade.«
    »Warum können Sie ihn dann nicht herausbringen?« fragte Flinx. Er blieb stehen, wo er war, jederzeit bereit, den Mann anzugreifen oder zur Straße zu rennen, je nachdem, wie es die Situation verlangte.
    »Weil ich nicht kann«, sagte der Mann. »Wirklich, ich kann es nicht. Weißt du, ich befolge nur Befehle, die man mir gegeben hat.«
    »Wessen Befehle?« fragte Flinx argwöhnisch. Plötzlich fingen die Dinge wieder an kompliziert zu werden. Und dann wurden ihm das Alter und die Haltung des Mannes bewusst. »Gehören Sie zu den Leuten, die meine Mutter entführt haben? Wenn Sie nämlich versuchen, an ihr Rache zu nehmen für das, in was sie vor Jahren verwickelt war, indem Sie jetzt mir etwas antun, dann wird das nicht funktionieren.«
    »Ganz ruhig, Junge!« sagte der Mann. Eine Stimme hinter der Tür, die Flinx nicht verstehen konnte, flüsterte dem Mann etwas zu.
    »Um Himmels willen, Anders, regen Sie ihn nicht auf!«
    »Das versuche ich doch«, antwortete der alte Mann, ohne dabei den Mund aufzumachen, und dann, zu Flinx gewandt, lauter: »Niemand will dir etwas antun. Deinem Minidrach auch nicht, Junge. Darauf gebe ich dir mein Wort, selbst wenn du nicht glaubst, dass das viel wert ist. Meine Freunde und ich wollen nur das Beste für dich und deinen Pip.« Auf Flinx Andeutung bezüglich seiner Adoptivmutter ging er nicht ein.
    »Wenn Sie es uns nur gut meinen«, sagte Flinx, »dann haben Sie doch ganz bestimmt nichts dagegen, wenn ich schnell zurücklaufe und ... «
    Der alte Mann trat einen Schritt vor. »Es ist nicht nötig, deine Mutter zu beunruhigen. Sie wird gleich ihren Laden öffnen und dann wird die Menschenmenge sie schützen, falls es das ist, was dich beunruhigt. Warum sie also ohne Not erschrecken? Wir wollen nur mit dir reden. Außerdem«, fügte er finster hinzu und ging damit ein kalkuliertes Risiko ein, »du hast keine andere Wahl, als mir zuzuhören. Nicht wenn du deinen Minidrach lebend wiedersehen willst.«
    »Es ist ja nur eine Schlange.« Flinx legte eine Gleichgültigkeit an den Tag, die er in Wirklichkeit nicht empfand. »Was, wenn ich es ablehne, mit Ihnen zu kommen? Schließlich gibt es genügend andere Haustiere.«
    Der alte Mann schüttelte langsam den Kopf, und sein Tonfall verriet, dass er mehr wusste. »Aber nicht eine wie die. Diese Flugschlange ist doch ein Stück von dir, oder?«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Flinx. »Woher wissen Sie, was ich für ihn empfinde?«
    »Weil ich trotz allem, was du vielleicht jetzt über mich denkst«, sagte der Mann, plötzlich wieder zuversichtlicher, »von bestimmten Dingen viel verstehe. Wenn du mich lässt, werde ich dieses Wissen mit dir teilen.«
    Flinx zögerte. Er war zwischen der Sorge um Pip und einer bösen Vorahnung, die gar nichts mit seinem besonderen Talent zu tun hatte, hin und her

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