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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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völlig unverletzt, sah man von dem bohrenden Kopfschmerz ab. Nun, er hatte sich auf die Tür zubewegt, und Explosionen bewirkten manchmal komische Dinge.
    Inzwischen war auch die Polizei aufgetaucht. Bei ihrer Ankunft wandte Flinx sich instinktiv ab, ließ die Menge hinter sich und verbarg Pip unter seinem Slicker. Er war froh, dass er nicht gezwungen gewesen war, sein Messer einzusetzen, und pries sich glücklich, noch am Leben zu sein. Vielleicht würden ihn jetzt endlich einmal diese äußeren Kräfte in Frieden lassen, ihn und Mutter Mastiff und Pip.
    Er dachte ein letztes Mal an jenen letzten Augenblick im Lagerhaus. Der Zorn und die Verzweiflung hatten sich in ihm aufgebaut, bis er es nicht länger hatte ertragen können, und er sich blindlings auf die Friedenshüterin gestürzt hatte, die Pip töten wollte. Er hoffte, dass er nie wieder in seinem Leben so zornig sein würde. Die Menge achtete nicht auf den Jungen, als der vom Schauplatz des Geschehens entfloh; er tauchte in den schützenden Schatten und schmalen Gassen unter, die ins Zentrum der Stadt führten. An ihm war nichts Auffälliges, und die Gendarmen hatten keinen Anlass, ihn aufzuhalten und zu befragen. Der alte Mann und der Büroangestellte, die ihn auf der Straße gefunden hatten, hatten ihn bereits vergessen und konzentrierten sich ganz auf den ungewöhnlichen Anblick eines Großbrandes im ewig feuchten Drallar.
    Flinx strebte den belebteren Vierteln der Stadt zu, auf die Gerüche und Bilder des Marktplatzes mit seinem Geschrei und dem ewigen Streiten und Feilschen, und Mutter Mastiffs warmen, vertrauten kleinen Laden. Er empfand Trauer, Trauer über all die Probleme, die allem Anschein nach er verursacht hatte. Trauer für die komischen alten Meliorares, die es nicht mehr gab. Trauer für die übereifrigen Friedenshüter.
    Mutter Mastiff würde keine Trauer empfinden, das wusste er. Sie konnte rachsüchtig wie ein AAnn sein, besonders wenn etwas, das ihr nahestand, bedroht worden war.
    Für seine Person aber bedauerte er den Tod von so vielen. Alles für nichts und wieder nichts, alles wegen einer unzuverlässigen, harmlosen, gewöhnlich nutzlosen Fähigkeit, Empfindungen zu lesen, die er besaß. Aber sie waren selbst schuld. Alles, was passiert war, war ihre eigene Schuld gewesen. Die der Meliorares ebenso wie die der Friedenshüter. Er hatte versucht, sie zu warnen. Sie hätten einfach nicht versuchen sollen, sich zwischen ihn und seine Schlange zu stellen.
    Der Weg nach Hause erschöpfte den Rest seiner Kraft. Nie zuvor war ihm die Stadt so riesengroß erschienen, ihre Gassen und Nebenstraßen so verschlungen und mühsam. Er war völlig ausgepumpt.
    Mutter Mastiff erwartete ihn so besorgt im Laden, wie sie sonst Kunden erwartete. Ihr dünner, alter Arm legte sich um seine Schultern und war ihm behilflich, die letzten mühsamen Schritte in den Laden hinein zurückzulegen.
    »Ich hatte Todesangst um dich, Junge! Verdammt sollst du sein, dass du einer armen alten Frau solche Sorgen bereitest!« Ihre Finger strichen über seine aufgeschürften Wangen, seine Stirn, während ihre Augen nach ernsthafteren Schäden suchten. »Und wie siehst du denn aus? Was ist denn mit dir passiert, Flinx? Irgendwann wirst du doch einmal lernen müssen, solchen Ärger zu vermeiden.«
    Er lächelte gequält und war froh, wieder zu Hause zu sein. »Anscheinend sucht der Ärger mich, Mutter.«
    »Hmm! Ausreden. Immer nur Ausreden! Was war denn?«
    Er versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen, während er Pip aus dem Slicker schlüpfen ließ. Mutter Mastiff trat einen Schritt zurück. Der Minidrach war so schlaff wie ein Stück Schnur. Er lag eingeringelt im Schoss seines Herrn, und wenn er nicht schlief, so erweckte er jedenfalls den Eindruck.
    »Ein paar Leute haben Pip entführt. Sie nannten sich Meliorares. Aber in Wirklichkeit wollten sie mich. Sie ...« Seine Stirn runzelte sich bei dem Versuch, sich zu erinnern. »Einer von ihnen hat gesagt, er wollte mich herrichten. Was herrichten? Was hatten die mit mir vor?«
    Sie überlegte einen Augenblick lang und blickte ihn prüfend an. Dann sagte sie:
    »Jetzt hör mir gut zu, Junge, denn das ist wichtig für dich. Ich brauche dir nicht zu sagen, dass du anders als wir bist, du bist immer anders gewesen. Du musst das verbergen, so gut du kannst, und wir werden uns selbst verstecken müssen. Drallar ist groß. Wenn nötig, können wir den Laden verlegen. Aber du wirst lernen müssen, still zu leben, und du musst

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