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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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setzte der Kahlköpfige an.
    »Die Gefängnisse von Drallar sind sehr, sehr unbequem«, fuhr Aljean fort, als hätte sie ihn nicht gehört. »Unsere Regierung hält nichts davon, Geld für öffentliche Bedürfnisse auszugeben. Ganz besonders knausrig sind die, wenn es um den Komfort von Übeltätern geht. Sie als Außenweltler würden wahrscheinlich ein halbes Jahr ungefilterter Feuchtigkeit unter der Erde nicht besonders gut vertragen. Ich kann mir vorstellen, dass da in Ihren Lungen der Schimmel wächst, und Ihre Augen vermodern da wahrscheinlich ziemlich rasch.«
    Plötzlich schien der Mann förmlich in sich zusammenzusacken. Er warf Flinx einen bösen Blick zu, der diesen ganz seelenruhig hinnahm.
    »Ich weiß nicht, wie, zum Teufel, du mich gesehen hast, Junge. Ich schwöre es, niemand hat mich gesehen! Niemand!«
    »Bei allen Heiligen«, murmelte Cheneth, und die Kinnlade sank ihm herunter, während sein Blick zwischen dem Dieb und dem Jungen, der ihn ertappt hatte, hin und her wanderte. »Dann haben Sie die Ringe also genommen!«
    »Ja. Rufen Sie nicht die Behörden!« sagte er zu Aljean. »Sie haben gesagt, Sie wären zufrieden, wenn ich die Ringe zurückgebe. Ich bin einverstanden.«
    Mutter Mastiff nickte. »Ich bin ebenfalls einverstanden, vorausgesetzt, Sie lassen Ihre so schön polierte Glatze nie mehr in diesem Teil des Marktes sehen.«
    »Mein Wort darauf, als Profi«, versprach der Mann schnell. »Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass ich auf Ferien bin.« Er lächelte schief. »Ich habe es nur gerne, wenn meine Ferien sich selbst tragen.«
    Mutter Mastiff erwiderte das Lächeln nicht. Sie streckte die Hand aus. »Meine Killringe, wenn es nichts ausmacht.«
    Wieder das schiefe Lächeln des Mannes. »Bald. Aber zuerst brauche ich bestimmte Nahrungsmittel. Es gibt einige Obstsorten, die sich dafür eignen, oder bestimmte pharmazeutische Mittel. Außerdem brauche ich saubere Tücher und ein Desinfektionsmittel. Der Junge hat nämlich recht, wissen Sie, ich habe die Ringe verschluckt. Geben Sie mir das, was ich brauche, dann haben Sie in einer reichlichen Stunde Ihre verfluchten Ringe zurück.«
    Und so geschah es auch vierzig Minuten später.
    Nachdem der Dieb und die kleine Truppe bewundernder Ladenbesitzer ihrer Wege gegangen waren, führte Mutter Mastiff Flinx ins Hinterzimmer und stellte ihm die Frage, die zu stellen keinem anderen in den Sinn gekommen war.
    »So Junge, du sagst also, du hast nicht gesehen, wie er die Ringe verschluckt hat?«
    »Nein, ich habe es nicht gesehen, Mutter.« Jetzt, wo die Menge sich verteilt hatte und er rehabilitiert war, war er wieder ganz scheu.
    »Wie, bei allen Teufeln, hast du das dann gewusst?«
    Flinx zögerte. »Komm schon, Junge, raus damit! Mir kannst du es sagen«, bedrängte sie ihn. »Vergiss nicht, ich bin jetzt deine Mutter, die einzige, die du hast. Ich bin fair und anständig zu dir gewesen. Jetzt bist du an der Reihe, dich zu revanchieren.«
    »Bist du auch sicher?« Sie sah, dass er mit sich kämpfte. »Bist du auch sicher, dass du nicht nur deshalb nett zu mir bist, um mich zu täuschen? Du gehörst nicht zu den bösen Leuten?«
    Sie fand es höchst seltsam, dass er das in diesem Augenblick sagte. »Natürlich gehöre ich nicht zu denen. Sehe ich denn wie die bösen Leute aus?«
    »N-n-nein«, gab er zu. »Aber manchmal kann man das nur schwer erkennen.«
    »Du hast jetzt schon eine ganze Weile mit mir zusammengelebt, Junge. Du kennst mich doch dafür viel zu gut.« Ihre Stimme wurde wieder sanft und einschmeichelnd. »Komm schon! Was fair ist, ist fair. Also hör auf, mich anzulügen und zu behaupten, du hättest nicht gesehen, wie er diese Ringe verschluckt hat!«
    »Das habe ich auch nicht«, sagte er gereizt, »und ich lüge auch nicht. Der Mann - er wollte gerade von dem Schaukasten weggehen, und er fühlte sich unbehaglich. Er war ... er fühlte ... wie sagt man da? Er fühlte sich schuldig.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Weil ...«, murmelte er und sah sie dabei nicht an, sondern starrte auf die Straße hinaus, wo fremde Leute im Nebel, der sich inzwischen wieder eingestellt hatte, hin- und herhuschten, »weil ich es eben fühlte.« Er griff sich mit der kleinen Hand an die Stirn und rieb dort. »Hier.«
    Großer Ganwrath der Fluten, dachte Mutter Mastiff. Der Junge ist ein Talent. »Du meinst«, fragte sie noch einmal. »Du hast seine Gedanken gelesen?«
    »Nein«, korrigierte er sie. »So ist es nicht. Es ist nur ... es ... es ist

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