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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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habe.« Er deutete auf die Schlange, worauf diese unsicher den Kopf einzog. »Wenn dir dieses Ding da ins Auge spucken würde, wärst du in einer Minute eine um sich schlagende, zuckende Masse hier auf dem Boden - und ein paar Minuten später tot.
    Ich erinnere mich außerdem, dass es für einige Toxine der Alaspinianer keine bekannten Gegenmittel gibt. Und dieser Minidrach hier hat das kräftigste von allen. Ein korrodierendes Nervengift - ja, wer würde sich so etwas nicht merken? Und du sagst, du weißt genau, dass es korrodierend ist?«
    Flinx sah vor seinem inneren Auge ein Bild des aufgelösten Besenstiels, Metall, das wie Käse unter einem heißen Messer geschmolzen war, und nickte.
    »Dann sorge dafür, dass du es nie persönlich kennenlernst, Junge. Ich hab schon gehört, dass man solche Biester als Haustiere hält. Aber das kommt selten vor. Die Entscheidungen über eine solche Verbindung liegen alle bei der Schlange. Der sogenannte Besitzer hat da keine Wahl. Man kann sie nicht zähmen. Die suchen sich selbst ihre Partner aus.« Er deutete auf Flinx Schulter. »Sieht so aus, als hätte der sich auf dir niedergelassen.«
    »Mir ist er mehr als willkommen«, sagte Flinx liebevoll. »Er fühlte sich dort ganz natürlich an.«
    »Jedem nach seinem Geschmack«, bemerkte eine ältere Frau mit leichtem Schaudern. Die anderen in der Gruppe nickten zustimmend.
    »Und da ist noch etwas.« Der alte Soldat runzelte die Stirn und mühte sich sichtlich ab, lange brachliegendes Wissen wieder zu erwecken. »Was du da gerade gesagt hast, dass er sich ›natürlich‹ anfühlt, hat mich daran erinnert. Es heißt, diese fliegenden Schlangen hätten ganz komische mentale Eigenschaften. Ich könnte natürlich nicht genau sagen, ob das stimmt - ich gebe nur wieder, was ich gehört habe, gelesen habe ich es nicht. Aber die Geschichte hält sich hartnäckig.«
    »Was für eine Geschichte?« fragte Flinx, bemüht, nicht zu interessiert zu erscheinen.
    »Oh, dass diese Schlangen empathisch sind. Du weißt schon, Telepathie auf emotionalem Niveau.« Er kratzte sich am Kopf. »Da war noch mehr. Verdammt will ich sein, wenn ich mich daran erinnern kann.«
    »Das ist wirklich interessant«, sagte Flinx ruhig, »aber doch recht unwahrscheinlich.«
    »Ja, das habe ich mir auch immer gedacht«, pflichtete Makepeace ihm bei. »Dir ist doch nicht etwa so etwas aufgefallen, seit du den da bei dir hattest?«
    »Ganz und gar nichts.« Flinx verstand sich großartig darauf, eine Aura von Unschuld um sich aufzubauen; in diesem Fall strahlte sie von seinem Gesicht, nicht von seinem Bewusstsein aus. »Und vielen Dank auch, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben, Mr. Makepeace, Sir.«
    »Aber gerne, mein Junge. Altes Wissen stirbt nur ab, wenn man es nicht gebraucht. Pass nur auf mit diesem Ding! Ein Saniff ist es jedenfalls nicht, und wer weiß, vielleicht greift er dich einmal an.«
    »Ich werd' vorsichtig sein«, versprach Flinx vergnügt. Er drehte sich um und ließ die alten Leute stehen.
    Makepeace rieb sich das Kinn und starrte dem Jungen nach, der inzwischen schon in der Menge verschwunden war. »Komisch. Ich möchte wissen, wo der kleine Flugteufel herkommt? Schließlich ist Moth verdammt weit von Alaspin entfernt. Da fällt mir übrigens ein ...«
    Flinx sah auf sein Schulter herab. »Giftig bist du also, wie? Nun, das hätte sich jeder denken können, der heute morgen diese kleine Demonstration gesehen hat, die du mit Mutters Besen geliefert hast. Wenn du mir ins Auge spuckst, spucke ich zurück.«
    Die Schlange ging nicht auf das Angebot ein. Sie starrte ihn einen Augenblick lang an, wandte dann den Kopf und studierte die Straße vor ihnen, sichtlich mehr an seiner Umgebung als an den unverständlichen Worten seines Herrn und Gebieters interessiert.
    Vielleicht verstanden Miniaturdrachen nicht besonders viel Spaß, überlegte Flinx. Er würde wahrscheinlich noch reichlich Gelegenheit haben, es herauszufinden. Aber zumindest wusste er jetzt, womit er es zu tun hatte. Er blickte an der Kapuze seines Slickers vorbei und fragte sich, wo die Heimatwelt der Schlange wohl liegen mochte. Alaspin hatte der alte Makepeace sie genannt und gesagt, sie läge sehr weit entfernt.
    Der Morgennebel befeuchtete sein nach oben gerichtetes Gesicht. Die Wolkendecke schien heute dünner als gewöhnlich. Wenn er Glück hatte, würde sie irgendwann während der Nacht einmal aufreißen, und er würde die zerrissenen Eisringe von Moth sehen, den Mond Flamme

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