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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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würde.
    In ihrem Zimmer war das Bild der Zerstörung noch schlimmer. Das Bett sah aus, als hätte auf ihm ein Mordversuch oder eine Orgie stattgefunden. Auf der anderen Seite des Bettes, dem flüchtigen Blick verborgen, ging eine kleine, etwas gekrümmte Tür nahtlos in die Wandvertäfelung über. Nur wenige Besucher hatten einen genügend scharfen Blick, um sie zu bemerken. Sie war gerade breit genug, dass ein Mensch durchkriechen konnte.
    Jetzt stand sie offen. Von draußen wehte eine kalte Brise herein.
    Flinx ging auf die Knie und schob sich durch die Türöffnung, ohne sich darum zu kümmern, was ihn vielleicht auf der anderen Seite erwartete. Er kam draußen auf der Gasse heraus und richtete sich auf. Der Regen war in Nebel übergegangen. Nichts deutete darauf hin, dass hier irgend etwas Ungewöhnliches geschehen war. All das Chaos lag hinter ihm, drinnen.
    Er drehte sich um, rannte zwei oder drei Schritte in nördlicher Richtung, blieb dann wieder heftig atmend stehen. Er war das ganze Stück von der Stelle, wo ihn der Schrei erreicht hatte, schnell gerannt, war aber zu spät gekommen. Hier gab es keine Spur, die darauf hindeutete, dass irgend jemand in der Gasse gewesen wäre.
    Langsam, niedergeschlagen, kehrte er in den Laden zurück. Warum? fragte er sich immer wieder. Warum ist mir das passiert? Wer würde schon eine harmlose alte Frau wie Mutter Mastiff entführen wollen? Je länger er darüber nachdachte, desto weniger Sinn gab das.
    Er zwang sich, draußen Inventur zu machen. Anscheinend fehlte nichts. Der Laden schien unversehrt. Also keine Diebe, die man beim Einbruchsversuch ertappt hatte. Was aber dann? Hätte der Zustand der Wohnung nicht darauf gedeutet, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte, hätte er nicht einmal vermutet, dass hier etwas nicht stimmte.
    Nein, erinnerte er sich, das stimmte nicht ganz. Das Elektronikschloss der Haupttür war tot. Sämtliche Diebe von ganz Drallar hätten Mutter Mastiff nicht aus ihrem Laden zerren können, so lange dieser ungesichert war. Der Gedanke an Diebe veranlasste ihn, an die Arbeit zu gehen und das Schloss zu reparieren, während ihn finstere, miteinander im Widerspruch stehende Gedanken plagten.

6. Kapitel
    »Psst! Junge! Flinx-Junge!«
    Flinx schob die Tür einen Spalt auf und spähte in die Finsternis hinaus. Der Mann, der ihn aus den Schatten heraus angerufen hatte, betrieb zwei Buden weiter in der Seitengasse eine kleine Werkstätte und stellte aus den Harthölzern, die in reichlichem Überfluss auf Moth wuchsen, Gegenstände her. Flinx kannte ihn gut und trat hinaus, um mit ihm zu sprechen.
    »Hallo, Arrapkha.« Er versuchte, den Gesichtsausdruck des Mannes zu erkennen, aber die Kapuze seines Slickers verdeckte den größten Teil seines Gesichts. Aus dem Bewusstsein des anderen konnte er nichts entnehmen. Wirklich ein großartiges Talent, dachte er sarkastisch bei sich. »Was ist hier geschehen? Hast du etwas gesehen?«
    »Eigentlich sollte ich gar nicht draußen sein.« Arrapkha drehte sich um und blickte besorgt die schmale Gasse hinauf zu der Stelle, wo sie sich mit der Hauptstraße kreuzte. »Du weißt ja, was die Leute in Drallar sagen, Flinx-Junge. Am besten kümmert man sich nur um seine eigenen Angelegenheiten.«
    »Komm mir jetzt nicht mit Sprichwörtern, Freund«, sagte Flinx ungeduldig. »Du bist viele Jahre meiner Mutter ein Nachbar gewesen und hast zugesehen, wie ich herangewachsen bin. Wo ist sie?«
    »Ich weiß nicht.« Arrapkha hielt inne, um seine Gedanken zu sammeln. Flinx hielt seine Besorgnis zurück und versuchte, geduldig mit dem Mann zu sein - Arrapkha war im Oberstübchen ein bisschen langsam, aber eine gute Seele. »Ich hab an meiner Drehbank gearbeitet und mich wohlgefühlt. Ich hatte gerade einem Programmierer aus dem Weiterviertel ein paar Hocker verkauft und war dabei, mir meinen Gewinn auszurechnen, als ich dachte, ich würde Lärm aus eurem Haus hören.« Er lächelte schwach. »Zuerst habe ich mir gar nichts dabei gedacht. Du kennst ja deine Mutter. Die kann sich schnell über nichts und wieder nichts aufregen und so viel Lärm machen, dass sogar die Läden vorne an der Hauptstraße sich beschweren.
    Jedenfalls habe ich meine Broyasäule zuende gedreht - sie ist wirklich schön, Flinx-Junge, aus Harfenbeerenholz ...«
    »Ja, ganz bestimmt wird sie das«, sagte Flinx ungeduldig. »Sie wird sich in deinem Schaufenster gut ausmachen, so wie all deine Arbeiten. Aber was ist mit Mutter Mastiff?«
    »Darauf komme ich

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