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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schloss. Er stöberte mürrisch im Wohnbereich umher, rettete diesen oder jenen Gegenstand aus dem allgemeinen Durcheinander und legte ein paar Dinge wieder dorthin, wo sie hingehörten. Es dauerte nicht lange, und er fand sich in Mutter Mastiffs Zimmer. Er setzte sich aufs Bett und starrte auf die offenstehende Geheimtür, die nach draußen führte.
    »Was meinst du, Pip, wo ist sie hingegangen? Wer hat sie entführt und warum? Und wie werde ich sie finden? Ich weiß nicht einmal, wie ich anfangen soll.«
    Er schloss die Augen, strengte sich an, versuchte die Art von Emotionen zu fühlen, von denen er wusste, dass sie sie jetzt erzeugen würde, gleichgültig, wohin man sie geschafft hatte. Doch da war nichts. Nichts von Mutter Mastiff und auch nichts von sonst jemandem. Sein Talent ließ ihn wieder einmal im Stich. Er fing an, das Schlafzimmer in Ordnung zu bringen, in der Hoffnung, die Berührung mit vertrauten Gegenständen würde in seinem Bewusstsein irgendeine Reaktion auslösen. Irgend etwas, das ihm dabei half, ihre Spur ausfindig zu machen. Pip glitt von seiner Schulter und schlängelte sich über das Bett, spielte mit den Laken und Kissen.
    In dem Kleiderschrank waren Lücken - fehlende Kleidung, stellte Flinx fest. Ihre Entführer hatten also offenbar die Absicht, sie eine Weile bei sich zu behalten. Das munterte ihn auf, weil sie sich ganz bestimmt nicht die Mühe gemacht hätten, Kleidung für jemanden mitzunehmen, den sie sofort zu töten beabsichtigten.
    Pip hatte sich inzwischen quer über das Bett bis zum Nachttisch vorgearbeitet und befand sich jetzt dort zwischen den Flaschen und Gefäßen. »Weg da, Pip, ehe du etwas zerbrichst! Heute ist hier schon genug Schaden angerichtet.« Sein gereizter Tonfall erwuchs mehr aus seiner persönlichen Erregung als aus echter Besorgnis. Bis jetzt hatte der Minidrach noch nichts umgestoßen, Pip reagierte, wenn auch nicht auf die Ermahnung seines Gebieters. Die Schlange breitete ihre bunten Schwingen aus, flatterte vom Tisch zu der Geheimtür. Dort blieb sie in der Luft stehen und sah ihn an. Während Flinx seinen neuen Freund anstarrte, flog der zum Nachttisch zurück, blieb summend über einer Flasche stehen und schoss dann wieder zur Öffnung zurück.
    Plötzlich löste sich die Paralyse, die Flinx befallen hatte, und er rannte an das Tischchen. Die dünne Plastikflasche, die Pips Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, stand offen. Normalerweise enthielt sie einen Zehntelliter eines besonders kräftigen, billigen Parfüms, das Mutter Mastiff ungewöhnlich schätzte. Jetzt sah er, dass die Flasche leer war.
    Wenn Mutter Mastiff sich genügend Geistesgegenwart bewahrt hatte, um sich daran zu erinnern, dass die Gendarmerie von Drallar gelegentlich spurenlesende Tiere einsetzte - zum erstenmal verdrängte die Hoffnung die Verzweiflung aus Flinx Gedanken. Diese Tiere waren imstande, trotz der beständigen Luftfeuchtigkeit von Moth Gerüche zu verfolgen.
    Wenn ein alaspinianischer Minidrach dieselbe Fähigkeit besaß ... - oder interpretierte er das Verhalten der Flugschlange völlig falsch? »Pip?«
    Die Flugschlange schien die Erwähnung ihres Namens als bedeutsam zu akzeptieren, denn sie machte sofort mitten in der Luft kehrt und schoss durch die Geheimtür nach draußen. Flinx ging auf Hände und Knie nieder und kroch hinterher. Wenige Sekunden später war er wieder draußen in der Gasse. Als er sich aufrichtete, suchte er den Minidrach, der sich bereits in östlicher Richtung entfernt hatte, und kaum mehr zu sehen war.
    »Pip, warte!« Die Schlange machte gehorsam halt und blieb in der Luft stehen, bis er aufgeholt hatte. Dann setzte sie ihren Flug durch die Gasse fort.
    Flinx begann zu laufen. Er war ein ausgezeichneter Läufer und befand sich in bester Kondition, etwas, worauf er immer stolz gewesen war. Jetzt war er entschlossen, der Flugschlange zu folgen, bis einer von ihnen beiden zusammenbrach.
    Er rechnete jeden Augenblick damit, dass die Schlange vor irgendeinem der zahlreichen gesichtslosen Bauwerke halt machte, die die Gewerbeviertel von Drallar übersäten. Aber der Minidrach schlängelte sich zwar in schnellem Flug durch die Gassen und Straßen, hielt aber kein einziges Mal im Flug inne. Bald stellte Flinx fest, dass ihm die Puste ausging. Jedesmal, wenn er stehenblieb, wartete die Schlange ungeduldig, bis er wieder nachgekommen war.
    Drallar war die größte Stadt von Moth, aber im Vergleich mit den großen Städten von Terra oder den

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