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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unterirdischen Komplexen von Hivehom und Evoria musste man sie wohl eher als Dorf bezeichnen. Und so überraschte es Flinx nicht, als Pip schließlich langsamer wurde. Sie hatten nämlich den nordwestlichen Rand der Metropole erreicht. Hier bestand keine Notwendigkeit mehr, die Häuser dicht aneinander aufzureihen. Statt dessen verteilten sich weniger dauerhaft angelegte Bauwerke und einzelne Behausungen aus Brettern und Plastik, die kurz darauf in die erste Phalanx aus immergrünem Wald übergingen. Pip zögerte vor den Bäumen, flog ein paarmal besorgt im Kreis, und schoss dann in die Höhe, um sich die Baumwipfel anzusehen. Auf Flinx Rufe ging er nicht ein, bis er genug gesehen hatte, worauf er sich heruntersinken ließ und wieder auf der Schulter seines Herrn Platz nahm. Flinx drehte sich langsam im Kreise und mühte sich ab, wenigstens Fragmente von Emotionen wahrzunehmen. Doch wieder waren seine Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Offenbar hatten Mutter Mastiffs Entführer sie in den Wald geschleppt, und die Geruchsspur, die Pip bis jetzt geleitet hatte, hatte sich zu guter Letzt unter dem beständigen Ansturm von Nebel und Regen aufgelöst. Auf einer trockeneren Welt oder in einer der wenigen Wüsten, die es auf Moth gab, hätte das anders sein können, aber hier befand Pip sich offenbar in einer Sackgasse.
    Nach kurzer Überlegung entfernte Flinx sich wieder von den Bäumen. Neben den Lagerhäusern und Wohnbauten konnte man in der Nähe ein paar kleine gewerbliche Bauten erkennen, darunter auch zwei der allgegenwärtigen Sägemühlen, die die ganze Stadt umringten, und den Rohstoff bearbeiteten, den es auf Moth am reichlichsten gab. Flinx schlenderte zwischen ihnen herum, bis er schließlich an einer Straßenecke eine öffentliche Komstation entdeckte. Er trat in die Kabine und schob die Tür aus Spandaholz hinter sich zu. Spanda bewahrte sich sogar nach der Bearbeitung noch seinen auffälligen Ausdehnungskoeffizienten, und die Tür presste sich nach dem Schließen so dicht gegen den Rahmen, dass ihn nur die Lüftungsmembranen vor dem Ersticken bewahrten. Er holte seine zerbeulte Credcard heraus, schob sie in den Schlitz und tastete dann eine Nummer ein. Eine freundlich blickende Frau in mittleren Jahren erschien auf dem kleinen Bildschirm. »Ja, Sir. Was kann ich für Sie tun?«
    »Gibt es bei den Behörden von Drallar ein Vermisstenbüro?«
    »Einen Augenblick bitte.« Sie blickte auf einen Bildschirm außerhalb des Aufnahmebereichs ihres Gerätes. »Menschlich oder Alien?« fragte sie.
    »Menschlich, bitte.«
    »Besucher oder Eingeborener?«
    »Eingeborener.«
    »Soll ich Sie verbinden?«
    »Ja bitte.« Die Frau starrte ihn noch einen Augenblick lang an, und Flinx begriff erst jetzt, dass Pip sie faszinieren musste. Schließlich blitzte der Bildschirm auf, und ein anderes Bild erschien.
    Diesmal starrte ihn ein Männergesicht an, kahlköpfig und gelangweilt. Sein Alter war undefinierbar, und sein Verhalten gerade noch höflich. Flinx hatte Bürokraten noch nie gemocht. »Ja, was gibt's?«
    »Gestern nacht«, erklärte er, »oder heute am frühen Morgen« - während er durch die nächtlichen Straßen gerannt war, hatte er jeden Zeitbegriff verloren - »ich ... ist meine Mutter verschwunden. Ein Nachbar sah ein paar Leute eine Gasse hinunterrennen, und unser Haus ist völlig in Unordnung. Ich weiß nicht, wie ich's anfangen soll, nach ihr zu suchen. Ich nehme an, dass man sie durch den Nordwestquadranten aus dem Stadtgebiet geschafft hat, aber sicher bin ich nicht.«
    Der Mann zeigte jetzt einiges Interesse, wenn auch seine Stimme immer noch zweifelnd klang. »Verstehe. Das scheint eher eine Angelegenheit für die Polizei als für das Vermisstenbüro zu sein.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Flinx, »wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Oh.« Der Mann lächelte verstehend. »Einen Augenblick. Ich will für Sie nachsehen.« Er betätigte eine Tastatur, die Flinx nicht sehen konnte. »Ja, gestern nacht sind einige Verhaftungen erfolgt, auch ein paar Frauen darunter. Wie alt ist Ihre Mutter?«
    »Knapp hundert«, sagte Flinx, »aber noch sehr lebhaft.«
    »Aber nicht lebhaft genug für die Gruppe, an die ich dachte«, erwiderte der Beamte. »Name?«
    Flinx zögerte. »Ich hab sie immer nur Mutter Mastiff genannt.«
    Der Mann runzelte die Stirn und studierte dann wieder seinen unsichtbaren Bildschirm. »Ist Mastiff ein Vorname oder ein Nachname? Ich nehme an, das ›Mutter‹ ist eher symbolisch.«
    Flinx

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