Flinx
er in den kleineren Firmen und Häusern vorfand. Die meisten Häuser waren freilich verlassen, ihre Bewohner waren schon lange zur Arbeit gegangen. Aber dafür erwachten jetzt die Industriebetriebe und Geschäfte zum Leben, während der Kreislauf der Stadt langsam in Bewegung kam. Flinx sprach die Arbeiter an, während sie durch Türen und Tore kamen, ihre Fahrzeuge parkten oder aus öffentlichen Verkehrsmitteln stiegen.
Vor dem Eingang einer kleinen Firma, die hölzerne Küchenutensilien herstellte, sah er jemanden, der nicht zur Arbeit kam, sondern im Begriff war wegzugehen. »Verzeihen Sie mir bitte, Sir«, sagte er, das hunderttausendste Mal, wie es ihm vorkam, »haben Sie zufällig gestern nacht eine Gruppe von Leuten hier durchkommen sehen? Sie müssten eine ziemlich erregte alte Dame bei sich gehabt haben.«
»Das ist komisch, dass Sie das erwähnen«, sagte der Mann überrascht. »Sehen Sie, ich bin der Nachtwächter von Koyunlu da drüben.« Er wies auf ein kleines Gebäude, in das gerade Arbeiter strömten. »Eine alte Frau habe ich nicht gesehen, aber dort drüben war es gestern nacht irgendwie unruhig.«
Der Nachtwächter schien sehr hilfsbereit zu sein. Er wies auf die Straße, die etwas weiter hinten bei den Bäumen endete. »Da war ziemlich lautes Geschrei. Ich hab mit meinem Nachtsichtgerät hinübergeguckt - das ist nämlich meine Aufgabe, wissen Sie - und sah ein paar Leute aus einem städtischen Miettransporter steigen. Sie sind in einen Sumpfer umgestiegen. Ich habe sie nicht für Diebe oder junge Unruhestifter gehalten, also habe ich nicht besonders aufgepasst. Ich weiß nicht, ob das die Leute waren, die Sie suchen.«
Flinx überlegte einen Augenblick lang und fragte dann: »Sie sagten, Sie hätten Geschrei gehört. Könnten Sie denn sagen, ob auch eine Frauenstimme dabei war?«
Der Mann grinste. »Ich weiß schon, was Sie jetzt denken, Junge. Nein, dafür waren die zu weit weg. Aber eines kann ich Ihnen sagen. Jemand von diesen Leuten konnte fluchen wie ein Müllkutscher.«
Flinx hatte Mühe, seine Erregung zu verbergen. »Das sind sie; das ist sie! Das muss sie sein!«
»Tatsächlich«, fuhr der Nachtwächter fort, »ist das auch der Grund, weshalb ich mich daran erinnerte. Nicht dass man nicht oft Leute sieht, die nachts in ein anderes Fahrzeug umsteigen. Selbst hier draußen geschieht das manchmal. Es ist nur die ungünstigste Zeit, um in den Wäldern zu sumpfen, und wenn man es tut, tut man es gewöhnlich ohne viel Lärm. Ich verstand einfach das laute Geschrei nicht.«
»Das waren sie schon«, murmelte Flinx bestimmt. »Das waren ihre Flüche - oder ihre Entführer, die sie beschimpft haben.«
»Entfüh ... « Jetzt schien dem Mann zum erstenmal Flinx Jugend aufzufallen. »Sagen Sie, Junge, Sie sollten vielleicht besser mitkommen.«
»Nein, das geht nicht.« Flinx entfernte sich langsam nach rückwärts, wobei er nachsichtheischend lächelte. »Ich muss hinter denen her, ich muss sie finden.«
»Einen Augenblick mal, Junge!« sagte der Nachtwächter. »Ich rufe die Polizei. Wir können von der Firma aus sprechen. Schließlich muss das doch alles seine Ordnung haben, damit ... «
»Die tun überhaupt nichts«, sagte Flinx zornig. »Ich kenn' die doch.« Recht intim sogar, hätte er hinzufügen können, da man ihn mehr als einmal wegen kleiner Diebereien verhaftet hatte. Wahrscheinlich stand er im Augenblick sogar auf ihrer Fragenliste. Sie würden ihn festhalten und ihn daran hindern, Mutter Mastiff zu suchen.
»Du wartest, Junge!« beharrte der Nachtwächter auf seinem Entschluss. »Ich will nicht mit etwas zu tun haben, wo man mir ...« und dabei streckte er seine mächtige Pranke aus. Etwas blau-grün-rosafarben Blitzendes zischte drohend. Ein dreieckiger Kopf zuckte auf die Hand zu. Der Mann zog sie hastig zurück.
»Verdammt«, sagte er, »das lebt ja!«
»Und wie es lebt«, sagte Flinx, immer noch im Rückzug begriffen. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Sir.« Er drehte sich um und rannte in Richtung auf die Stadt davon.
»Junge, einen Augenblick!« Der Nachtwächter starrte der sich entfernenden Gestalt nach. Dann zuckte er die Achseln. Er war müde. Die Nacht war lange gewesen und langweilig - abgesehen von der lärmenden Schar Leute, die er gesehen hatte, und es drängte ihn nach Hause, um sich schlafen zu legen. Sollte sich doch ein anderer mit diesem Jungen einlassen. Er verdrängte den Zwischenfall aus seinen Gedanken und trottete zur Haltestelle davon.
Sobald er
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