Flinx
mich nicht besonders gut auf das Lügen verstehe, Lauren. Das wissen Sie doch.«
»Dann strengen Sie sich eben an!« Sie tätschelte ihm freundlich die Wange. »Und ich lüge auch gar nicht. Er hat wirklich Probleme.«
»Aber der Skimmer, Lauren.«
»Sie haben immer noch die Sumpfer und die Boote. Wenn es nicht gerade zu einer größeren Katastrophe kommt, kann ich mir wirklich nicht vorstellen, wozu Sie den Skimmer brauchen würden. Der ist wirklich bloß hier, um in Notfällen eingesetzt zu werden. Für mich ...« - sie deutete auf Flinx - »ist das ein Notfall.«
Ihr Stellvertreter trat schwungvoll nach einem Kieselstein. »Ist ja Ihr Hals.«
»Ja, das ist es.«
»Und wenn die fragen, in welche Richtung Sie gegangen sind?«
»Sagen Sie ihnen ...«, ein Husten unterbrach sie. Sie sah zu Flinx hinüber und nickte. »Sagen Sie einfach, ich hätte über den Patra fliegen müssen.«
»Aber wohin über den Patra?«
»Über den See, Sal.«
»Oh, okay, verstehe. Sie haben sicher Ihre Gründe, das zu tun, vermute ich.«
»Das vermute ich auch. Und wenn ich unrecht haben sollte, nun, sie wollten ja immer schon hier Manager werden, Sal.«
»Jetzt einen Augenblick mal, Lauren! Ich habe nie gesagt ...«
»Helfen Sie mir, so gut Sie können«, bat sie ihn ruhig. »Mir bedeutet das sehr viel.«
»Sie rechnen also wirklich damit, bald wieder da zu sein?«
»Das hängt davon ab, wie die Dinge laufen. Bis bald, Sal!«
»Passen Sie gut auf sich auf, Lauren!« Er blickte ihr nach, wie sie sich dem fremden jungen Mann anschloss und ging dann mit einem Achselzucken die Treppe hinauf.
Wie Lauren ganz richtig gesagt hatte, war es ja schließlich ihr Hals und nicht der seine.
Den Skimmer startbereit zu machen, nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Flinx kletterte an Bord und bewunderte das zweckmäßig gebaute Fahrzeug. Praktisch das erstemal seit er Drallar verlassen hatte, würde er sich überhaupt nicht um so hartnäckige Hindernisse wie vom Nebel verhüllte Felsbrocken oder hoch aufragende Bäume zu kümmern brauchen. Die Karosserie der Maschine bestand aus schwarzem Kunststoff.
Sie war groß genug, um ein Dutzend Passagiere und Mannschaft aufzunehmen. Neben den üblichen Notvorräten nahm Lauren zusätzliche Lebensmittel und Sanitätsausrüstung an Bord. Außerdem nahmen sie den Bolzenkarabiner mit ein paar Magazinen und einen tragbaren Sonarpeiler mit.
Flinx studierte den Schirm des Peilgerätes und den einzelnen sich bewegenden Punkt, der in nordwestlicher Richtung über die Scheibe glitt. Eine Serie konzentrischer Ringe mit Abstandsangaben füllte den kreisförmigen Bildschirm. Der Punkt, dessen Verfolgung sie antreten wollten, hatte bereits den äußersten Ring erreicht.
»Die werden bald vom Schirm sein«, murmelte er zu Lauren gewandt.
»Keine Sorge. Die sind inzwischen sicher davon überzeugt, dass sie uns abgeschüttelt haben.«
»Die bewegen sich im Zickzack über den ganzen Schirm«, meinte er.
»Weil sie kein Risiko eingehen wollen. Aber das nützt natürlich nichts, wenn man einmal auf einem Peilschirm ist. Aber Sie haben recht. Wir sollten keine Zeit mehr vergeuden.«
Sie schob sich auf den Pilotensitz und betätigte die Kontrollen. Das Motorengeräusch des Skimmers übertönte das leise Summen der Peilanlage, als die Maschine sich ein paar Meter vom Boden erhob. Dort verhielt Lauren und überprüfte die Instrumente ein letztesmal, drehte das Fahrzeug dann auf einer unsichtbaren Achse herum und lenkte es aus dem Hangar. Ein leichtes Antippen des Höhenschalters ließ sie zehn, zwanzig, dreißig Meter hoch steigen. Eine kurze Berührung des Fahrthebels, und sie rasten auf den Strand zu.
Obwohl die Kabine angenehm geheizt war, überlief es Flinx doch kalt, wenn er auf den Bildschirm sah.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen«, meinte Lauren, als sie das Ufer überflogen. »Wir kriegen die schon.«
»Das ist es nicht.« Flinx spähte durch die durchsichtige Kabinenkuppel. »Ich habe eher an das gedacht, was uns schnappen könnte.«
»Den Penestral muss ich erst noch kennenlernen, der sich ein fliegendes Objekt schnappt, das mit unserem Tempo in dreißig Metern Höhe fliegt. Ein Oboweir könnte das vielleicht, aber im Patrasee gibt es keine Oboweir. Wenigstens habe ich noch nie von welchen gehört.«
Trotzdem teilte sich Flinx Aufmerksamkeit gleichmäßig zwischen dem Horizont vor ihnen und den potentiell tödlichen Wellen in der Tiefe.
»Wie ich höre, hatten
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