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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ausgingen.
    Die Vorderbeine waren länger als die hinteren - für so massiv gebaute Säugetiere ungewöhnlich. Diese extreme Vordermuskulatur erlaubte es einer Devilope selbst einen ausgewachsenen Baum umzustoßen. Das erklärte die Spur der Verwüstung, die ihre Fressperioden zeichneten. Gewöhnlich pflegte eine Herde einen ganzen Waldabschnitt kahlzufressen und dabei die immergrünen Bäume umzuwerfen, um an die zarteren Äste und Nadeln weiter oben heranzukommen, wobei sie selbst die Rinde der Hauptstämme abrissen und auffraßen.
    Die Devilopen regten sich im Schlaf, wobei sich ihre baumgroßen Beine schwerfällig bewegten.
    »So werden die jetzt tagelang weiterschlafen«, erklärte Lauren, während sie langsam über der Herde kreisten. »Bis sie wieder hungrig werden, oder bis sie etwas unruhig macht. Sie machen sich nicht einmal die Mühe, Wachen aufzustellen. Kein Raubtier mit einem Funken Verstand würde sich an eine Herde schlafender Devilopen heranmachen. Die Gefahr, dass sie aufwachen, ist zu groß.«
    Flinx starrte das schwarze Gebirge aus Devilopen an. »Was machen wir mit ihnen?« Ganz zu schweigen davon, wie wir es machen, dachte er.
    »Man kann sie weder zähmen noch treiben«, erklärte Lauren, »aber manchmal kann man sie ziehen. Wir müssen nur eine junge brünstige Kuh finden. Die Jahreszeit stimmt.«
    Ihre Finger tanzten über die Kontrollen, und der Skimmer sank herab.
    »Da sollen wir hinein?« Flinx deutete erschreckt auf die Herde.
    »Da müssen wir hinein«, sagte sie. »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. - Angst?«
    Das kann man wohl sagen, dachte er, sagte aber nichts, während er atemlos zusah, wie der Skimmer zwischen die Baumwipfel tauchte. Lauren manövrierte vorsichtig und versuchte, möglichst wenig Zweige abzubrechen und möglichst wenig Lärm zu verursachen. »Was brauchen wir denn, wenn wir eine brünstige Kuh finden?«
    »Moschusöl und Blut«, erklärte Lauren, während der Skimmer sanft aufsetzte.
    Aus der Nähe war die Herde doppelt so eindrucksvoll: eine wogende Masse aus zottigem schwarzen Haar mit einzelnen mächtigen Hörnern dazwischen - das Ganze sah eher wie eine Landschaft aus der Hölle aus als wie eine Ansammlung gesättigter, schlaftrunkener Pflanzenfresser. Als Lauren den Motor abschaltete und die Kabinentür öffnete, schlugen Flinx ein durchdringender Geruch und die Atemgeräusche der Herde entgegen, ein dumpfes Röcheln und Schnauben. Der Atem der Erde, dachte er.
    Lauren hielt ihren Bolzenkarabiner schussbereit, als sie sich zu Fuß auf die Herde zu bewegten. Flinx folgte ihr und versuchte sich einzureden, dass die schwarzen Klippen, die über ihnen aufragten, Basalt und nicht Fleisch waren.
    »Da.« Sie deutete zwischen zwei träge atmenden Fleischbergen auf ein mittelgroßes Tier. Dann zielte sie sorgfältig und setzte drei Bolzen hinter den mächtigen Schädel. Die Kuh bewegte sich im Schlaf, hustete und dann entspannte sich der Schädel, der sich gerade gehoben hatte und sank wieder auf den Boden zurück. Flinx und Lauren hielten den Atem an, aber die kurze Episode hatte die unmittelbare Umgebung ihres Ziels nicht geweckt.
    Lauren schritt furchtlos zwischen den zwei Fleischbergen durch, die so etwas wie eine lebende Schlucht bildeten, und nahm dann neben der betäubten Kuh ihren Rucksack ab. Ehe sie den Skimmer verlassen hatte, hatte sie sich einige Gegenstände aus den Vorräten eingepackt, die sie jetzt systematisch vor sich auf dem Boden auslegte, ehe sie ans Werk ging. Flinx sah interessiert zu, wie ein Messer und ihm unbekannte Werkzeuge ihre Arbeit verrichteten.
    Ein Behälter füllte sich schnell mit Blut, ein zweiter mit einer grünen kristallinen Flüssigkeit. Laurens Gesicht wirkte verkniffen, und als das Aroma der grünen Flüssigkeit an Flinx Nase drang, wusste er auch, warum. Der Duft war überwältigender als irgend etwas, was seine Nase bisher wahrgenommen hatte. Zum Glück war es kein ekelerregender, nur ein überwältigender Geruch.
    Hinter ihm ertönte plötzlich ein lautes, scharfes Grunzen. Er drehte sich um und starrte voller Schreck und Faszination in ein großes purpurrotes Auge. Eine geradezu absurd winzige schwarze Pupille schwamm in der Mitte der blutroten Scheibe. Dann sank das Augenlid wie ein Vorhang darüber. Flinx blieb wie erstarrt stehen.
    »Schnell!« rief er hastig nach hinten. »Ich glaube, der da wacht auf.«
    »Wir sind hier noch nicht fertig«, antwortete Lauren gelassen, verschloss die zweite Flasche und machte

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