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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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weibliche Signatur. Sie waren ebenfalls neu und gingen weder von Mutter Mastiff noch von Lauren aus. Kühl und ruhig waren sie und vage und schwer zu definieren: die Person, von der sie ausgingen, war offenbar ein besonders gefühlsarmes Individuum. Er fühlte Furcht, schwach, aber unverkennbar, verbunden mit einer schrecklichen Entschlossenheit, die kalt und unversöhnlich war - so hart und unnachgiebig, dass sie Flinx fast ebensoviel Furcht einflößte wie Mutter Mastiffs Schrecken. Abgesehen von den leichten Obertönen der Furcht, hätten sie ebensogut die Emotionen einer Maschine sein können.
    Die Gefühle kamen aus dem Camp. Flinx zweifelte nicht daran, dass es die Gefühle eines jener geheimnisvollen Individuen waren, die Mutter Mastiff entführt hatten. Aus der einen kurzen, schwachen Empfindung, die er wahrgenommen hatte, konnte er ihre Furcht begreifen. Dann war die Empfindung verflogen, das Ganze hatte weniger als eine Minute gedauert. Und doch hatte Flinx in dieser kurzen Zeit ein komplettes emotionales Bild der Person empfangen, deren Gefühle zu ihm herübergeflossen waren. Nie zuvor war er einem Bewusstsein begegnet, das so intensiv auf ein Ziel festgelegt war, und dem all jene üblichen emotionalen Färbungen fehlten, die im allgemeinen den Menschen kennzeichneten. Pip zischte ins Leere, als wollte er jeden Augenblick zustoßen und seinen Herrn und Meister verteidigen.
    »So geht das nicht«, murmelte Lauren, die versuchte, zwischen den Bäumen hindurchzuspähen. »Wir müssen ...« Sie hielt inne und sah ihn prüfend an. »Bei Ihnen alles in Ordnung? Sie haben den seltsamsten Gesichtsausdruck, den ich je gesehen habe.«
    »Doch, alles okay.« Endlich verschwand die Kälte aus seinem Bewusstsein; offenbar war er sich dessen gar nicht bewusst gewesen, wie völlig sie ihn in Besitz genommen hatte. Ihre Frage riss ihn in die Gegenwart zurück; und er konnte aufs neue die Wärme spüren, die die Kabine des Skimmers erfüllte, die Wärme seines eigenen Körpers. Es war dies keineswegs das erstemal, dass er darüber nachdachte, ob sein so schwierig zu kontrollierendes Talent ihm eines Tages nicht vielleicht auch schaden, nicht nur nützen würde. »Ich habe nur nachgedacht.«
    »Das tun Sie oft«, murmelte sie. »Flinx, Sie sind der komischste Mann, dem ich je begegnet bin.«
    »Sie lachen aber nicht.«
    »Die Art von komisch habe ich auch nicht gemeint.« Sie wandte sich wieder ihren Instrumenten zu. »Ich werde jetzt landen. Dieser Skimmer ist wirklich nicht für solche nächtlichen Operationen ausgestattet. Außerdem weiß ich nicht, wie es bei Ihnen ist, aber es ist spät, und ich bin müde.«
    Flinx war ebenfalls erschöpft, geistig ebenso wie körperlich. Also hatte er keine Einwände, als Lauren sich eine Baumgruppe aussuchte und den Skimmer in ihrer Mitte absetzte.
    »Ich glaube nicht, dass wir eine Wache aufstellen müssen«, sagte sie. »Wir sind weit genug vom Camp entfernt, um sicherzustellen, dass niemand zufällig über uns stolpert. Und Luftpatrouillen haben sie offenbar nicht ausgeschickt.« Sie war jetzt im hinteren Abteil des Skimmers und holte die Schlafsäcke heraus, die sie aus dem Ferienpark mitgebracht hatte.
    Flinx saß da und beobachtete sie stumm. Er hatte in Drallar einige Mädchen - junge Frauen - gekannt. Sie waren Bewohner des Marktplatzes gewesen, selbst Studenten in der harten Schule des Augenblicks. Er hatte es nie fertiggebracht, sich für eine von ihnen zu interessieren, obwohl einige wenige mehr als nur beiläufiges Interesse für ihn an den Tag gelegt hatten. Sie waren nicht - nun - ernsthaft genug, was das Leben anging, und auch in bezug auf andere Dinge.
    Mutter Mastiff machte ihm häufig Vorhaltungen wegen dieser Einstellung. »Du hast keinen Grund, so hochnäsig zu sein, Junge. Du bist auch nicht älter als die.« Das stimmte natürlich nicht, aber er schaffte es nicht, sie davon zu überzeugen.
    Lauren war da die Bewohnerin einer völlig anderen Dimension. Sie war eine attraktive, reife Frau. Eine selbstbewusste Erwachsene, die zu denken verstand - und so hätte auch Flinx sich selbst beschrieben, trotz seines Alters. Sie hatte bereits Hosen und Hemd abgelegt und schlüpfte gerade in den dünnen Thermokokon des Schlafsacks.
    »Nun?« Sie blinzelte ihm zu und schob sich das Haar aus dem Gesicht. »Gehen Sie nicht schlafen? Jetzt sagen Sie bloß nicht, dass Sie nicht müde sind.«
    »Ich kann kaum mehr stehen«, gab er zu. Er legte die Oberkleidung ab und schlüpfte

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