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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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in den Schlafsack neben dem ihren. Wie er so dalag und dem rhythmischen Trommeln des Regens auf das Kabinendach lauschte, mühte er sich ab, mit seinem Bewusstsein eine Verbindung zu ihr herzustellen, suchte nach einer Andeutung, einen Hinweis auf die Emotionen, von denen er sich so verzweifelt wünschte, dass sie sie fühlte. Doch es war zum Wahnsinnigwerden, er konnte überhaupt nichts spüren.
    Die Wärme des Schlafsacks und der Kabine hüllte ihn ein, und jetzt wurde ihm der Eigengeruch der Frau bewusst, die nur eine Armeslänge entfernt von ihm lag. Er wollte hinübergreifen, wollte das glatte, von der Sonne gebräunte Fleisch berühren, wollte über die schimmernden Locken streichen, die ihre Wangen und ihren Hals bedeckten, und sich vor dem Bollwerk ihres Schlafsacks auftürmen. Er zitterte.
    Was tue ich? dachte er erregt. Wie fange ich es an? Gibt es etwas Besonderes, das ich zuerst sagen sollte? Oder sollte ich einfach nach ihr greifen und erst später sprechen? Wie kann ich ihr sagen, was ich fühle? Ich kann empfangen. Wenn ich nur senden könnte!
    Pip lag in einen harten, schuppigen Knäuel zusammengerollt in der Nähe seiner Füße. Flinx kroch in sich zusammen, müde, enttäuscht und hilflos. Was gab es jetzt zu tun? Was konnte er tun, außer dem, was man von ihm erwartete?
    Ein weiches Flüstern erreichte ihn aus dem anderen Schlafsack. Schwarzes Haar schob sich zusammen. »Gute Nacht, Flinx.« Sie drehte sich herum und lächelte ihm kurz zu, dass es in der Kabine hell wurde, und drehte sich dann wieder zur Seite und wurde still.
    »Gute Nacht«, murmelte er. Die Hand, die er unsicher halb nach draußen gestreckt hatte, zog sich wieder zurück und verkrampfte sich in den Stoff des Schlafsacks.
    Vielleicht war es am besten so, versuchte er sich einzureden. Wenn er sich auch für einen Erwachsenen hielt, so gab es doch Geheimnisse und Losungsworte, mit denen er immer noch nicht vertraut war. Außerdem war da diese Aufwallung aus Mitleid und Mitgefühl, die er in ihr entdeckt hatte. Bewundernd, ermutigend, aber nicht das, was er von ihr zu fühlen gehofft hatte. Er wollte - musste - mehr als nur das haben.
    Das einzige, was er nicht brauchte, war noch eine Mutter.

13. Kapitel
    Er sagte nichts, als sie am nächsten Morgen aufstanden, hastig ein aus Konzentraten bestehendes Frühstück hinunterschlangen und wieder in den düsteren Himmel aufstiegen. Die Sonne war eben aufgegangen; ihr diffuses Licht erhellte die Wolken und die Baumwipfel. Sie mussten diese Herde bald finden, das wusste er, weil die Ladung des Skimmers langsam zur Neige ging und damit auch die Möglichkeiten, die sie hatten. Er wusste nicht, wieviel Zeit Mutter Mastiff noch übrig hatte, ehe das sie ereilte, was ihr die Furcht bereitete, die er in ihr entdeckt hatte.
    Vielleicht hatte das fehlende Tageslicht sie behindert, oder sie hatten die Stelle einfach übersehen, jedenfalls fanden sie diesmal die Herde in wenigen Minuten. Unter dem schwebenden Skimmer sahen sie eine Vielzahl kleiner obsidianfarbener Hügel. Schwarzes Haar flog in der Morgenbrise, dick und meterlang. Und wenn einer der Hügel sich im Schlaf bewegte, war jedesmal ein rotes Blitzen zu sehen, wie Rubine in einem Kohlenhaufen, wenn sich kurz ein Auge öffnete und wieder schloss.
    Flinx zählte mehr als fünfzig ausgewachsene Tiere, zwischen denen etwa die gleiche Zahl an Heranwachsenden und Jungen verstreut war. Alle lagen auf dem feuchten Boden ausgestreckt, von der kleinen Baumgruppe, die sie sich als Lagerstätte ausgewählt hatten, etwas vor dem Regen geschützt.
    Das waren also die sagenumwobenen Demichin Devilopen! - furchteinflößend und drohend, selbst jetzt, wo sie gesättigt im Schlaf dahindämmerten. Flinx Blick erfasste einen riesigen Bullen, der zwischen zwei hochragenden Hartholzbäumen vor sich hin schnarchte. Er schätzte seine Länge auf zehn Meter und seine Höhe auf knapp sechs. Ein erwachsener Mann hätte unter dem Tier durchgehen können und dabei kaum die unteren Spitzen des zottigen Haars berührt.
    Der mit kräftigen Muskeln bepackte Hals verschwand zwischen einem Paar wuchtiger Buckelschultern und endete in einem alptraumhaften Schädel, aus dem ein paar gewaltige Hörner hervorragten. Einige Devilopen hatten nur zwei Hörner, andere bis zu neun. Die Hörner waren gebogen und verdreht, wenn auch die meisten nach vorne wiesen, aber keine zwei Tiere hatten genau dasselbe Gehörn. Die Augen waren von Knochenplatten geschützt, die von den Hörnern

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