Flinx
der das Camp verwüstete. »Unser erster Plan ist gescheitert. Jetzt ist die Zeit zu improvisieren. Wir sollten die Gelegenheit ergreifen.«
»Selbst wenn es die letzte Gelegenheit ist, die wir haben?«
Jetzt schrie Flinx zu ihnen hinüber. »Wovon reden Sie? Warum antworten Sie mir nicht?«
Haithness drehte sich um und schien gerade eine Antwort geben zu wollen, als ein ungeheures Ächzen durch den Hangar lief und ihn erzittern ließ. Plötzlich wölbte sich die Ostwand nach innen. Erschreckte Schreie ertönten, und die Verlademannschaft warf ihre Lasten weg und stob in allen Richtungen auseinander, ohne auf Nyassalees Befehle zu achten.
Doch sie stoben nicht schnell genug auseinander.
Wände und Dach krachten herunter und begruben Menschen, Kisten und den großen Lastskimmer unter sich. Drei Devilopenbullen brachen durch die zerstörte Wand, während Flinx mit einem Satz nach draußen sprang. Metall, Plastik und Fleisch wurden unter ihren mächtigen Hufen zu einer blutigen Masse zermalmt. Plastikstücke flogen an Flinx vorbei, und eines riss ihm die Schulter auf.
Mit blitzenden roten Augen drehte sich einer der Bullen herum und senkte drohend den mächtigen Schädel auf die einzelne Gestalt, die auf dem Boden lag.
Zufall, Glück oder auch etwas mehr: Was auch immer Flinx bis jetzt vor der Aufmerksamkeit der Herde beschützt hatte, war plötzlich verschwunden. Der Bulle, der über ihm aufragte, war vor Wut halb wahnsinnig. Sein Blick verriet seine Absicht: er wollte Flinx in einen weiteren roten Schmierer auf der Erde verwandeln.
Etwas, das so winzig war, dass man es kaum bemerkte, stieß plötzlich auf den mächtigen Schädel herab und spuckte in eines der tellergroßen roten Augen. Der Devilopenbulle blinzelte einmal, zweimal, um die schmerzhafte Reizung loszuwerden.
Und das reichte aus, um das Gift in seinen Blutstrom zu übertragen. Das Monstrum riss das Maul auf, stieß ein erschreckendes Brüllen aus und zog sich von Flinx zurück. Es fing an, heftig den Kopf zu schütteln, ohne auf die zwei anderen Bullen zu achten, die fortfuhren, die Überreste des Hangars zu zertrampeln.
Flinx rappelte sich hoch und rannte davon, verließ die Szene der Vernichtung, strebte dem Gebäude zu, in dem er Lauren und Mutter Mastiff zurückgelassen hatte. Pip schloss sich ihm an, glitt über dem Kopf seines Herrn, anstatt den vertrauten Platz auf seiner Schulter einzunehmen.
Hinter ihnen wurde das Brüllen der Devilope dumpf und irgendwie schwerfällig. Dann war ein Krachen zu vernehmen, als die Hinterbeine ihr offenbar den Dienst versagten. So saß der Bulle ein paar Augenblicke da, bis auch die mächtigen Vorderbeine wegrutschten. Ganz langsam, wie ein kalbender Eisberg, glitt der Bulle zur Seite. Das Auge, das Pips Giftstrahl getroffen hatte, war verschwunden, und an seiner Stelle war nur noch ein schwarzes, rauchendes Loch zu sehen.
Heftig atmend eilte Flinx in den Bau zurück, der den Operationssaal enthielt, und hätte fast die fliehende Lauren mit Mutter Mastiff umgerannt. Er umarmte seine Mutter kurz und legte sich dann ihren linken Arm über die Schultern, um sie zu stützen.
Lauren stützte die alte Frau an der anderen Seite und warf Flinx einen neugierigen Blick zu. »Haben Sie gefunden, was Sie suchten?«
»Ich denke schon«, erklärte er. »Sennar und Soba sind gerächt. Das haben die Devilopen übernommen.«
Lauren nickte, als sie aus den Überresten der Halle ins Freie traten. Das Zittern der Erde hatte inzwischen etwas nachgelassen.
»Die Herde ist dabei, sich zu zerstreuen. Sie werden sich im Wald wieder sammeln, sich fragen, was über sie gekommen ist und sich wahrscheinlich wieder schlafen legen. Sobald das geschieht, wird sich dieses Camp mit denen füllen, denen die Flucht gelungen ist. Wir müssen uns um unser Fahrzeug kümmern, und zwar schnell. Denken Sie daran, dass unsere Ladung fast aufgebraucht ist. Sie und ich könnten ja zu Fuß gehen, aber ...«
»Wenn ihr das schafft, schaffe ich es auch«, beharrte Mutter Mastiff. Ihr Zustand strafte ihre Worte Lügen - wenn Flinx und Lauren sie nicht gestützt hätten, hätte sie kaum stehen, geschweige denn gehen können.
»Schon gut, Mutter«, beruhigte sie Flinx. »Wir finden schon etwas.«
Sie bestiegen ihren Skimmer. Lauren schob den Schlüssel ins Zündschloss, den sie zur Sicherheit mitgenommen hatte, um etwaige Flüchtlinge daran zu hindern, mit ihrer Maschine zu entkommen. Und dann schwebten sie um den zerstörten Bau herum in die Mitte
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