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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Tisch nicht erzittern lassen, und die Leute vom Wetterdienst haben nichts dergleichen gemeldet. Und ein Beben kann es auch nicht sein, denn diese Gegend ist seismisch absolut stabil.«
    Der Donner, der in ihren Ohren immer lauter wurde, kam auch nicht aus dem fernen Himmel, sondern aus der beunruhigten Erde selbst. Plötzlich erwachte das Alarmsystem rings um das Camp zum Leben. Die drei Chirurgen starrten einander verwirrt an. Jetzt erzitterten nicht nur Tische und Instrumente, sondern das ganze Gebäude.
    Die Warnsirenen quäkten kläglich. Ein reißendes, fetzendes Geräusch war nun zu vernehmen, als etwas sich durch das andere Ende des Konferenzsaals ergoss, knapp an dem Operationssaal vorbei. Es war nur sekundenlang sichtbar, füllte aber in der kurzen Zeitspanne den ganzen Saal. Dann bewegte es sich weiter, zog hinter sich falsche Holzbalken und Plastikgestein her, ließ den Himmel und den Nebel herein und hinterließ einen tiefen Abdruck im Betonfundament unter dem vertäfelten Boden. Haithness konnte deutlich sehen, was das für eine Vertiefung war, als langsam Stücke der Deckenverkleidung herunterfielen: ein Abdruck eines unvorstellbaren gewaltigen Fußes.
    Nyassalee riss sich die Chirurgenmaske herunter und rannte auf die nächste Tür zu. Brora und Haithness folgten ihr. Als sie wegrannten, fand Mutter Mastiff, die völlig apathisch dagelegen hatte, plötzlich ihre Stimme wieder und begann um Hilfe zu schreien.
    Staub und Isoliermaterial fielen von der Decke, während rings um sie alles erzitterte. Die vielarmige Chirurgenkugel über dem Operationstisch schwang jetzt gefährlich vor und zurück und drohte sich bei jeder weiteren Vibration aus ihrer Verankerung zu lösen.
    Mutter Mastiff vergeudete keine Energie in dem vergeblichen Versuch, die Riemen abzureißen, mit denen sie festgeschnallt war. Sie kannte ihre Grenzen. Statt dessen konzentrierte sie ihre verbleibende Kraft ganz darauf, so laut zu brüllen, wie ihre alten Lungen das erlaubten.
    Als sie die geschützte Grenze des Camps überschritten hatten, hatte Lauren beschleunigt und war mit gefährlich hohem Tempo unmittelbar an dem Zentralturm vorbeigerast. Jemand war so geistesgegenwärtig gewesen, auf den Alarm zu reagieren, indem er nach einer Waffe griff. Aber der Schuss aus dem hastig abgefeuerten Energiekarabiner verfehlte des Heck des bereits wieder rasch fliehenden Skimmers.
    Gleichzeitig hatte der Schütze gesehen, wie hinten aus dem Fahrzeug der Eindringlinge etwas herausflog. Er war zusammengezuckt, und als dann keine Explosion gefolgt war, hatte er sich aus dem Fenster im zweiten Stock gebeugt, um neugierig das zerbrochene Glas und die grüne Flüssigkeit anzustarren, die außen an der Fassade heruntertropfte. Er hatte aber nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, was das zu bedeuten hatte, weil seine Aufmerksamkeit - und auch die seiner Gefährten im Inneren des Turms - jetzt ganz von der schwarzen Flutwelle in Anspruch genommen wurde, die aus dem Wald herandonnerte.
    Die frustrierte, wütende Herde konzentrierte sich voll und ganz auf die Stelle, von der jener elektrisierende Duft am stärksten ausging. Bald war der Zentralturm mit den Kommunikations- und Verteidigungsinstrumenten für das Camp in einen Haufen aus Plastikfetzen und Metallresten verwandelt.
    Unterdessen zog Lauren den Skimmer in einem weiten Bogen herum und setzte ihn zwischen den beiden langgestreckten Gebäuden an der Westseite des Camps ab. Das Personal des Camps war vielzusehr damit beschäftigt, vor den mächtigen Hörnern und Hufen in den Wald zu fliehen, um sich Gedanken über die Anwesenheit des fremden Fahrzeugs zu machen.
    Sie hatten eine Chance fünfzig zu fünfzig, beim ersten Versuch, das richtige Gebäude zu erwischen. Zum Glück trafen sie die richtige Wahl - oder, dachte Flinx, war das nicht Glück, sondern doch sein sonst so entschlossen jede Hilfe verweigerndes Talent?
    Das Dach über dem Operationssaal begann Risse zu zeigen, als sie endlich den Operationstisch erreicht hatten. »Flinx, wie hast du ...?« rief Mutter Mastiff.
    »Wie er gewusst hat, wie er Sie finden soll?« beendete Lauren den Satz für sie und machte sich daran, mit flinken Fingern die Riemen zu entfernen, die die alte Frau festhielten.
    »Nein«, korrigierte sie Mutter Mastiff. »Ich wollte ihn fragen, wie er es geschafft hat, ohne Geld bis hierher zu kommen. Ich wusste nicht, dass man auf Moth irgendwohin ohne Geld kommt.«
    »Ein wenig hatte ich, Mutter.« Flinx lächelte ihr zu.

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