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Flirt mit der Unsterblichkeit

Flirt mit der Unsterblichkeit

Titel: Flirt mit der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raachel Caine
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gern ein Vampir wäre. Muss er gerettet werden oder ist das da draußen seiner Vorstellung nach eine tolle Verabredung?«
    »Sei kein Mistkerl«, sagte Eve und umklammerte den Pfahl so fest, dass ihre ganze Hand noch bleicher wurde als sonst. »Sie würden ihn sowieso nicht umwandeln, sondern nur aussaugen.« Es bedeutete eine große Anstrengung für einen Vampir, einen Menschen umzuwandeln, und nach allem, was Claire erlebt hatte, waren sie gar nicht so erpicht darauf. Es tat weh. Und es schien ihnen irgendetwas zu entziehen. Der Einzige, der es wirklich gern getan hatte, war Mr Bishop, Amelies widerwärtiger alter Vampirvater. Claire hatte beobachtet, wie er Shanes Dad umgewandelt hatte, und das war... furchtbar gewesen. Echt furchtbar.
    Das war auch der Grund, weshalb Shane - egal was er für Jason Rosser empfand - seinen Bogen lud und nur allzu bereit war, ihn auch zu benutzen.
    »Was macht Michael?«
    »Vernünftig reden«, sagte Shane. »Das ist immer sein Plan A. Bei ihm funktioniert das auch meistens. Ich gehe normalerweise immer gleich zu Plan B über.«
    »B für brutale Gewalt?«, fragte Eve. »Ja, das sieht dir ähnlich.«
    Shane brachte den Bogen in Position und schob das Fenster nach oben. Dann trat er auf der anderen Seite das Fliegengitter weg und zielte mit dem Bogen genau auf Morley.
    Morleys Kleidung schien aus alten Lumpen zu bestehen, abgesehen von einem brandneuen Hawaiihemd in abscheulichen grellen Neonfarben. Er sah direkt zum Fenster herüber, lächelte und nickte ihnen leicht zu.
    »Nur damit Klarheit herrscht, Blutsauger«, sagte Shane.
    »Kann er dich hören?«
    »Er hört jedes Wort. Hey, Morley? Ich schieße dir das hier direkt zwischen die Rippen, verstanden?«
    Morley nickte wieder und lächelte weiter.
    »Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?«, flüsterte Eve. »Ihm zu drohen, meine ich?«
    »Warum nicht? Das ist eine Sprache, die Morley fließend beherrscht.«
    So ging das Gespräch noch eine Weile weiter, wobei Shane Morley nie aus den Augen ließ. Claire legte ihm die Hand auf den Arm, weil sie irgendwie spürte, dass das half - dass es ihnen beiden half - und schließlich machte Morley eine kleine höfliche Verbeugung und winkte dann dem anderen Vampir, der Jason festhielt.
    Der Vampir ließ los. Jason stolperte rückwärts und machte sich dann in Höchstgeschwindigkeit davon. Die Vampire beobachteten, wie er die Straße entlangraste. Niemand folgte ihm.
    Eve atmete erleichtert auf und lehnte sich an die Wand.
    Shane rührte sich nicht. Er zielte noch immer auf Morleys Brust.
    »Problem gelöst«, sagte Eve. »Wegtreten, Soldat.«
    »Geh und mach die Tür auf. Ich trete erst weg, wenn Michael wieder im Haus ist.« Shane lächelte und zeigte dabei all seine Zähne. Das war nicht so bedrohlich wie ein Vampirlächeln, unterstrich aber, was er sagen wollte. Eve nickte und rannte zur Tür. Michael, der noch immer cool und gelassen wirkte, sagte den Vampiren draußen Gute Nacht und kam wieder herein. Claire hörte, wie er die Schlösser zuschnappen ließ. Shane visierte noch immer sein Ziel an, bis Morley seinen Finger zum Gruß an die Stirn führte, sich umdrehte und mit seinen beiden Begleitern in der Dunkelheit verschwand.
    Claire ließ das Fenster heruntersausen und schloss es ab. Shane atmete mit einem langen Seufzer aus und nahm den Pfeil aus dem Bogen. »Es geht doch nichts über einen kleinen Schrecken nach dem Abendessen«, sagte er und gab Claire einen flüchtigen Kuss. »Mmmh, du schmeckst immer noch nach Brustfilet-Tacos.«
    Sie hätte ihn ja als Idioten beschimpft, aber sie zitterte und war jetzt ohnehin zu atemlos dafür. Er war bereits den Flur hinuntergegangen, als sie wieder genug Luft bekam, um ihm folgen zu können. Michael stand neben Eve, einen Arm eng um ihre Hüfte geschlungen.
    »Und?«, fragte Shane. »Warum hängt Morley hier rum? Wartet er, bis wir reif sind?«
    »Du weißt, weshalb er hier war«, sagte Michael. »Wir haben seinen Leuten noch keine Pässe beschafft, mit denen sie die Stadt verlassen können. Das hattest du ihm schließlich versprochen, damit er euch drei nicht umbringt, als er die Gelegenheit dazu hatte. Er wird langsam ungeduldig, und da er euch drei als seine ganz persönlichen Blutspender am Haken hat, glaube ich, dass wir die Sache langsam mal regeln sollten.«
    »Das würde er nicht wagen.«
    »Nein? Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich da deiner Meinung bin. Soweit ich weiß, fürchtet sich Morley vor kaum irgendetwas -

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