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Flirt mit der Unsterblichkeit

Flirt mit der Unsterblichkeit

Titel: Flirt mit der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raachel Caine
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die Treppen hinauf, wobei sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, worum es heute im Literaturseminar gehen würde. Nathaniel Hawthorne? Also letzte Woche...
    »Hey!« Auf den letzten zwei Stufen riss Monica am Riemen ihres neuen Rucksacks, sodass Claire stehen bleiben musste. »Ich rede mit dir, du Miststück!«
    Das klang schon vertrauter. Claire blickte auf Monicas Hand hinunter und zog die Augenbrauen nach oben. Monica ließ los. »Ich dachte, ihr meint gar nicht mich«, sagte Claire. »Weil ihr so freundlich wart und alles.«
    »Wenn wir zwei schon mehr oder weniger zusammen hier festsitzen, dann können wir genauso gut versuchen, nett zueinander zu sein, oder? Du brauchst dich nicht aufzuführen, als hätte ich dir den Freund ausgespannt oder so.« Monica lächelte träge und zog ihre Sonnenbrille ein Stück herunter, um über sie hinwegzustarren. In ihren schönen, großen Augen lag eine oberflächliche Fröhlichkeit. »A propos - wie geht es Shane? Bist du ihm schon langweilig geworden?«
    »Wow, das war eine deiner besseren Beleidigungen. Das war ja fast schon Junior-High-Niveau. Weiter so!«, sagte Claire. »Frag Shane doch selber, wie es ihm geht. Ich bin mir sicher, das erzählt er dir gern.« Und zwar auf seine Weise. »Was willst du?«
    »Wer sagt denn, dass ich etwas will?«
    »Du bist nun mal wie ein Löwe. Du machst dir nicht die Mühe aufzustehen, wenn es nichts zu holen gibt.«
    Monicas Lächeln wurde noch breiter. »Hmmm, unhöflich, aber zutreffend. Warum sollte man mehr tun als unbedingt notwendig? Mir ist zu Ohren gekommen, dass du und deine Freunde euch auf einen Deal eingelassen habt, der Probleme mit sich bringt. Ein Abkommen mit diesem schmuddeligen, obdachlosen Brit-Vamp - wie heißt er gleich noch mal? Mordred?«
    »Mordred ist der aus den König-Artus-Sagen. Er heißt Morley.«
    »Wie auch immer. Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich mich darum kümmern kann.« Sie lächelte und zeigte dabei ihre ebenmäßigen weißen Zähne. »Aber das hat seinen Preis.«
    »Oh, damit hätte ich ja nicht gerechnet«, sagte Claire seufzend. »Und wie genau willst du dich darum kümmern?«
    »Ich kann die Pässe, die er will, besorgen. Die, mit denen er die Stadt verlassen kann. Von meinem Bruder.«
    Claire verdrehte die Augen und rückte ihren Rucksack ein wenig bequemer auf ihren Schultern zurecht. »Das heißt, du fälschst seine Unterschrift auf ein paar Kopien, wofür dann alle außer dir ins Gefängnis wandern? Nein danke. Kein Interesse.« Claire hatte keinen Zweifel daran, dass Monicas Angebot nicht ernst zu nehmen war. Sie selbst hatte bereits mehrmals mit Monicas Bruder, Bürgermeister Morrell, über die Pässe gesprochen und nichts damit erreicht. Doch Monica gefiel es, so zu tun, als hätte sie - in Anführungszeichen - ›besondere Befugnisse‹, »ist das alles? Ich habe jetzt Unterricht.«
    »Noch nicht«, sagte Monica und ihr Lächeln verschwand. »Ich will die Antworten für die Abschlussprüfung in Literatur. Besorg sie mir.«
    »Du machst wohl Witze.«
    »Sehe ich aus, als würde ich Witze machen? Besorg sie mir oder... na ja, du weißt, was für eine Art von Oder das hier ist, nicht wahr?« Monica schob die Sonnenbrille wieder nach oben. »Bring sie mir bis Freitag oder ich mach dich fertig, und zwar mit Langzeitschäden.«
    Claire schüttelte den Kopf und ging die letzten beiden Stufen hinauf. Im Hörsaal angekommen, ließ sie ihren Rucksack auf einen Stuhl plumpsen und setzte sich hin, um über alles nachzudenken. Bei Unterrichtsbeginn hatte sie einen Plan - einen niedlichen kleinen Plan. An manchen Tagen lohnte sich das Aufstehen eben.
    ***
    Als Claire sich auf den Nachhauseweg machte, ging gerade die Sonne unter. Für die meisten Vampire war es noch zu früh, sich draußen aufzuhalten, aber so leicht, wie man meinte, gingen sie nicht in Flammen auf - die meisten der älteren waren sozusagen feuerfest. Claire sah sich trotzdem überall gründlich um. Anstatt geradewegs zum Glass House zu gehen, lief sie noch ein paar Blocks weiter. Ihre Eltern zu besuchen, war jedes Mal wie ein Deja-vu, weil ihr Haus beinahe exakt so aussah wie das Glass House; vielleicht ein bisschen weniger verblichen. Die Fassade war in einem hübschen Dunkelgrün gestrichen und um die Fenster herum standen weniger Büsche. Die Möbel auf der Veranda waren anders und es gab zwei Windspiele. Claires Mom liebte Windspiele, vor allem große, die wie tiefe Glocken klangen.
    Als Claire die Stufen zur Veranda

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