Flirt mit der Unsterblichkeit
Michael ihn gepackt hatte, Abdrücke erkennen. Dabei hatte Michael sich noch zurückgehalten; er hätte ihm wahrscheinlich mühelos die Knochen brechen können.
»Sir?« Claire wandte sich wieder an Baseballmütze. Dabei behandelte sie ihn so, als wäre er derjenige, der die Verantwortung trug. Er nickte und klopfte seinen Freunden auf die Schulter. Sie traten beide einen Schritt zurück.
Claire schlüpfte aus der Nische und drängte sich an den Männern vorbei, wobei sie Shane praktisch hinter sich herschleifte.
Eve und Michael folgten. Sie gingen durch den Laden und hinaus zum Auto, wo sie die grelle Außenbeleuchtung der Tankstelle empfing. Dann blickten sie zurück zum Truck Stop. Die drei Männer, die Leute, die im Restaurant arbeiteten, und praktisch alle anderen beobachteten sie vom Fenster aus.
Claire wandte sich zuerst an Eve: »Bist du wahnsinnig?«, sagte sie. »Hättest du nicht einfach die Klappe halten können? Und du!« Sie deutete auf Michael. »Du bist hier nicht in Morganville, Michael. Dort bist du eine große Nummer. Aber hier draußen bist du das, was wir in Morganville sind. Verwundbar. Du musst aufhören zu glauben, dass dir die Leute Respekt schulden, nur weil du ein Vampir bist.«
Verdutzt sah er sie an. »Das ist nicht, was ich...«
»Doch, genau das war es«, unterbrach sie ihn. »Du hast dich wie ein Vamp benommen, Michael. Wie irgendein Vamp, dem sich ein Mensch widersetzt hat. Wir hätten deinetwegen verletzt werden können. Eve hätte deinetwegen umgebracht werden können!«
Michael blickte Shane an, der entschuldigend die Schultern hochzog. »Da hat sie nicht ganz unrecht, Bro.«
»Aber so war es nicht«, beharrte Michael. »Ich habe einfach nur versucht zu... Hört mal, Eve hat damit angefangen.«
»Ach so! Jetzt bin ich es wieder gewesen!«
Shane zuckte wieder mit den Schultern. »Michael hat auch nicht ganz unrecht. Na ja, wenigstens bin ich nicht derjenige, der es versaut hat.«
»Halt die Klappe, Shane«, fauchte Eve. »Und was war da mit dir los, Miss Oh-Sir-bitte-lassen-Sie-meine-Freunde-gehen-ich-bin-ein-so-zartes-Pflänzchen? Was für ein Haufen Schwachsinn, Claire!«
»Ach so, jetzt bist du wütend, weil ich euch da rausgeholt habe?« Claire fühlte, wie ihre Wangen brannten. Sie bebte jetzt förmlich vor Zorn. »Du hast damit angefangen, Eve! Ich wollte nur verhindern, dass du abgemurkst wirst! Sorry, dass dir meine Art nicht gefallen hat!«
»Du hast einfach... Wie wärs, wenn du in Zukunft nur noch für dich selbst sprichst?«
»Hey«, sagte Shane leise und berührte Eves Arm. Mit geballten Fäusten wirbelte sie zu ihm herum. Shane hielt beschwichtigend die Hände hoch. »Sie ist für dich eingetreten. Denk mal darüber nach, bevor du Claire als Feigling bezeichnest. Das war sie nämlich noch nie.«
»Oh, das war ja wieder so was von klar, dass du dich auf ihre Seite stellst!«
»Es gibt keine Seiten«, sagte Shane. »Und wenn doch, dann solltest du auf unserer sein.«
Michael hatte sie beobachtet und sich etwas beruhigt, zumindest äußerlich. Jetzt legte er seine Hände auf Eves Schultern. Sie zuckte zusammen, entspannte sich dann aber, schloss die Augen und atmete aus. »Okay«, sagte sie. »Wollt ihr damit sagen dass ich nicht aufgebracht sein darf, wenn mir beinahe das Gesicht aufgeschlitzt wird?«
»Nein« sagte Michael. »Aber lass es nicht an Claire aus. Das ist nicht ihre Schuld.«
»Also ist es meine Schuld?«, fragte Eve.
»Na ja...« Michael seufzte. »Meine irgendwie auch. Wollen wir sie uns teilen?«
Eve wandte ihm das Gesicht zu. »Also gut. Du kannst die Hälfte davon haben.«
»Verdammt. Das war wirklich dumm von uns, nicht wahr? Fast wären wir wegen einem Eis abgemurkst worden«, murmelte Michael.
»Noch so eine Sache, die nicht als Todesursache auf meinem Grabstein stehen sollte«, sagte Shane.
»Gibt es da etwa mehrere?«, fragte Claire.
Er hob einen Finger. »Ich dachte, die Waffe wäre nicht geladen«, sagte Shane. Zweiter Finger. »Gib mir mal ein Streichholz, damit ich nach dem Gastank sehen kann.« Dritter Finger. »Wegen Eiscreme ermordet. Im Grunde jeglicher Tod aus Dummheit.«
Michael schüttelte den Kopf. »Und was steht auf deiner Positivliste? «
»Ach, weißt du - so Heldenzeug, das auf CNN dann den ganzen Tag rauf- und runterläuft. Bei der Rettung einer Busladung Supermodels ums Leben gekommen oder so.« Claire schlug ihm auf den Arm. »Au! Ich sagte Rettung! Was dachtest du denn?«
»Also«, sagte Claire
Weitere Kostenlose Bücher