Flirte nie in Italien
brachten sie zum Erschauern.
Eine Woge der Lust durchflutete ihren Körper und ließ sie dem, was kommen sollte, entgegenfiebern. Nichts konnte sie davon abhalten, sich Bernardo hinzugeben. Sie gehörte ihm, und um ihm unmissverständlich zu zeigen, wie sehr sie sich nach ihm sehnte, bog sie sich ihm entgegen.
Bernardo hielt sich nun nicht mehr zurück. Er bedeckte Angies Hals mit Küssen, während er die Hände zum Saum ihrer Bluse gleiten ließ.
Atemlos erwartete Angie die intimste Berührung, als ihr plötzlich und ohne Vorwarnung ein alarmierender Gedanke kam. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als diesem Mann so nahe wie nur möglich zu sein - körperlich wie seelisch.
Gleichzeitig warnte eine innere Stimme sie, ihren Gefühlen nachzugeben.
Bernardo war ein faszinierender Mann, doch er war mindestens genauso ernsthaft und kompliziert. Was immer er tat, tat er aus tiefster Überzeugung und mit aller Konsequenz.
Niemals könnte er akzeptieren, dass eine Frau mit ihm schlief, ohne den festen Vorsatz, sich an ihn zu binden.
Und genau davor hatte Angie Angst. Nicht, dass sie ihre Beziehung noch als den Urlaubsflirt verstand, den sie ursprünglich im Sinn gehabt hatte. Doch es wäre unverzeihlich, die Folgen zu kennen und den Schritt dennoch zu wagen.
Vorsichtig, aber bestimmt löste sie sich aus Bernardos Umarmung. "Es tut mir Leid", sagte sie betrübt.
Bernardo hatte auch ohne lange Erklärungen verstanden. Mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck drehte er sich um und setzte sich ans Fußende des Bettes.
Als er sich wieder umwandte, wirkte er immer noch verstört. "Entschuldige bitte", sagte er mit gebrochener Stimme. „Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Ich wollte dich nicht überrumpeln. Dafür bedeutest du mir viel zu viel - mehr als alles andere auf der Welt."
Die Rückfahrt verlief schweigend. Angie empfand die Stille nicht als bedrückend, denn es gab ihr die Gelegenheit, über Bernardos Worte nachzudenken.
Er schien eingesehen zu haben, dass es ein Fehler gewesen wäre, miteinander zu schlafen. Doch damit war die Übereinstimmung zwischen ihnen auch schon erschöpft. Denn seine Gründe waren ihren genau entgegengesetzt.
In der Sorge, dass ihr Verhältnis zu Bernardo eine Ernsthaftigkeit annehmen würde, vor der sie sich fürchtete, hatte sie sich dagegen entschieden. Doch nichts anderes schien sie erreicht zu haben, denn für ihn hatte ihre Beziehung erst durch den Verzicht jene Ernsthaftigkeit erhalten, die manche Liebe nannten.
Und wie sie es auch drehte und wendete, kam sie nicht umhin, sich einzugestehen, dass es sie glücklich machte.
Bernardo begleitete sie bis zur Eingangshalle. "Gute Nacht", sagte er zärtlich und küsste sie verlegen auf die Wange.
"Schläfst du denn nicht hier?" fragte Angie verwundert, als er zurück zur Haustür ging.
Er drehte sich zu ihr um und sah sie mit einem jungenhaften Lächeln an. "Mit dir unter einem Dach zu schlafen wäre viel zu gefährlich. Wenn erst die Hochzeit vorbei ist, können wir vielleicht ... "
"Nicht nur vielleicht", fiel sie ihm wehmütig ins Wort.
"Abgemacht", erwiderte er zärtlich. "Und jetzt schlaf gut, mein Liebling."
4. KAPITEL
Die Hochzeit versprach ein ausschweifendes Fest zu werden. Aus allen Himmelsrichtungen waren Freunde und Verwandte angereist, die der Trauung beiwohnen und am Abend gemeinsam mit dem Brautpaar feiern wollten.
Heathers Hochzeitskleid war ein Traum aus reiner Seide und wurde von einem langen Schleier gekrönt. Doch auch Angie sah in ihrem vergleichsweise schlichten cremefarbenen Kleid hinreißend aus, wofür nicht zuletzt ein glückliches Strahlen in ihren Augen verantwortlich war.
"Bernardo hat dir ja ganz schön den Kopf verdreht", sagte Heather unverblümt, während sie sich in ihrem Zimmer schminkten, und traf mitten ins Schwarze.
"Das kann man wohl sagen", gestand Angie rundheraus. "Dabei dachte ich immer, dass mir so etwas nie passieren könnte. Sobald ich gemerkt habe, dass ein Mann mehr von mir wollte als einen unverb indlichen Flirt, habe ich schnell das Weite gesucht. Und kaum lerne ich Bernardo kennen, ist es um mich geschehen. Inzwischen wage ich mir nicht einmal vorzustellen, wie ein Leben ohne ihn wäre."
"Wenn ich mich nicht irre, wird das nicht nötig sein", wandte Heather ein. "Es ist doch nicht zu übersehen, was er für dich empfindet."
"Wenn er es doch endlich auch sagen würde!" platzte Angie heraus. Manchmal staunte sie selbst, wie rasend schnell alles gegangen
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