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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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festgestanden, bevor ich überhaupt ins Spiel gekommen war.
    Ich leerte mein Glas und legte einen Zwanzig-Dollar-Schein für den Barkeeper hin. Zumindest konnte ich mir jetzt einen schönen, entspannten Abend nur für mich gönnen. Ich würde mir etwas Leckeres vom Zimmerservice bestellen, ein heißes Bad nehmen, mich in den flauschigen weißen Bademantel kuscheln, der an der Badezimmertür hing, und die ganze Nacht Pay-Per-View-Filme ansehen. Und im Augenblick gab es keine verlockendere Vorstellung.
    Ich drehte mich auf dem Stuhl herum und zupfte beim Aufstehen mein Kleid zurecht. Dustin Garrett würde zwar nie erfahren, dass ich hier war, doch meine Anwesenheit würde sein Leben für immer verändern.
    Als ich auf meinem Weg zur Lobby an Dustins Tisch vorbeikam, warf ich einen letzten Blick in seine Richtung. Er und seine Geliebte suchten gerade ihre Sachen zusammen und wollten offenbar aufbrechen. Ich sah auf die Uhr: Es war fünf vor acht. Sicher wollten sie zum Abendessen, für das laut Lexi um acht ein Tisch reserviert war. Wenn sie nur etwas genauer hingehört hätte, dann hätte sie vielleicht mitbekommen, dass die Reservierung nur für zwei war.
    Als die Blondine im pinkfarbenen Kleid sich langsam erhob und ihren cremefarbenen Pashmina-Schal von der Stuhllehne zog, konnte ich endlich ihr Gesicht sehen. Und genau in diesem Augenblick sah sie auch in meine Richtung.
    Unsere Blicke trafen sich, und wir beide erstarrten. Der Pashmina entglitt ihr und schwebte anmutig zu Boden.
    Mir versagten fast die Knie, und ich streckte die Hand aus, um mich irgendwo festzuhalten. Unverhofft erwischte ich die Schulter eines Mannes in einem dunklen Anzug. Er sah mich entgeistert an, doch ich zog meine Hand nicht weg. Ich fürchtete, ich würde sonst umkippen.
    Auf die anderen Gäste wirkten wir vermutlich wie Todfeinde. Ewige Rivalinnen. Die einst das Land in zwei gleich große, klar getrennte Bereiche geteilt hatten, mit der unmissverständlichen Vereinbarung, dass sie niemals mein Gebiet betreten würde und ich niemals ihres. Und jetzt hatte eine von uns dieses Gesetz gebrochen und stand mitten im Feindesland.
    Doch in Wahrheit war es ganz anders.
    Denn die Frau, die in dem hautengen pinkfarbenen Satinkleid vor mir stand, auf dem Sprung zu einem romantischen Abendessen mit dem Mann, den ich eigentlich testen sollte, war nicht meine Feindin. Sie war eine meiner besten Freundinnen.
    Und sie hatte offenbar ein sehr dunkles Geheimnis vor mir.

26
Tief gesunkene Freunde
    »Zoë?«, stieß ich schließlich hervor, als meine Augenlider endlich aufgehört hatten, in fassungslosem Staunen hektisch zu flattern. Doch ihren Namen hatte ich nicht deshalb als Frage formuliert, weil ich Zweifel daran hatte, dass sie es wirklich war. Sie stand ja direkt vor mir. Und trotz der Tatsache, dass sie eigentlich nie pink trug und auch kein Kleid besaß, das auch nur im Entferntesten dem ähnelte, das sie gerade anhatte, erkannte ich sie sofort. Die Frage zielte vielmehr darauf ab, wieso sie hier war. In dieser Bar. In dieser Stadt. Mit diesem Mann.
    Meinem Testobjekt.
    »Jen?«, erwiderte sie sofort, offenbar dieselben Fragen im Kopf. »Was machst du denn hier?«
    Doch ich spielte den Ball direkt zurück. »Nein, was machst du hier?«
    Sie sah nervös zwischen mir und Dustin hin und her, während sie offenbar überlegte, wie viel ich wohl wusste und wie viel sie folglich gestehen sollte. »Ich bin hier mit meinem, äh …«, stotterte sie. »Meinem Freund.«
    »Der, von dem du uns nichts erzählen wolltest?«
    Verlegen trat sie von einem Bein aufs andere. »Äh, ja.«
    »Und jetzt weiß ich auch, wieso«, stellte ich mit unüberhörbarem Vorwurf fest.
    Zoë zögerte wieder und warf Dustin einen argwöhnischen Blick zu. »Ich weiß nicht so recht, was du damit meinst.«
    Aber ich hatte keine Lust, auf ihr Spielchen einzugehen. Daher fasste ich sie am Ellenbogen und zog sie in die nächste Ecke. Sie blickte entschuldigend zurück zu Dustin und hauchte: »Bin gleich wieder da.«
    »Ich habe hier einen Auftrag«, zischte ich, als wir außer Hörweite waren.
    Zoë stellte sich noch immer unschuldig und ahnungslos. »Wirklich? Wow, was für ein Zufall!«
    Doch ich verdrehte nur die Augen. »Und er ist das Testobjekt.« Ich wies mit dem Finger Richtung Dustin.
    Zoës entsetzte Miene verriet mir, dass sie bis gerade eben gar nicht kapiert hatte, was für ein ungeheurer Zufall die ganze Situation wirklich war. »Dustin?«, stieß sie ungläubig

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