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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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setzte oder was ihr sonst noch einfiel. Ich wusste trotzdem, wie die Dinge wirklich standen.
    Ich tat ihr einen Gefallen.

27
Heimspiel
    Am nächsten Morgen flog ich entschlossen und mit besten Vorsätzen zurück nach Los Angeles. Zoë lebte in einem Zustand der Selbsttäuschung. Und vermutlich befand sich Mrs Alice Garrett, Dustins Ehefrau, in derselben Verfassung. So hatte ich die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen … sozusagen.
    Daher fuhr ich vom Flughafen nicht direkt nach Hause, sondern schlug die Akte zum Fall Dustin Garrett auf und gab Lexis Privatanschrift in mein Navigationsgerät ein.
    Mir war klar, dass es mir nicht gelingen würde, über Lexi an Dustins Frau heranzukommen. Lexi würde darauf bestehen, dass ich ihr alles berichtete, bevor sie mich mit ihrer Mutter sprechen ließ – und jemanden, der sich stolz als »fast dreizehn« ausgab, würde ich keinesfalls eine derartige Nachricht überbringen lassen. Und ich konnte Alice schlecht zu mir ins Büro bestellen, ohne ihr zu verraten, wer ich war oder wieso ich sie sprechen wollte. Also kam ich zu dem Schluss, dass diese äußerst ungewöhnliche Vorgehensweise der einfachste und anständigste Weg war.
    Früher waren Hausbesuche für mich an der Tagesordnung gewesen. Als ich den Job noch allein machte und kein Büro hatte, in dem ich Leute empfangen konnte. Damals besuchte ich die Auftraggeber ein erstes Mal vor dem Auftrag und ein zweites Mal danach. Doch es gab einen Grund dafür, dass ich keine fremden Häuser mehr betrat. Einen sehr guten Grund. Ich drang damit zu sehr in Privatsphären ein. Nachdem man fast mit dem Ehemann einer Frau geschlafen hat, kann man wirklich darauf verzichten, auch noch durch die Haustür zu spazieren und sich aus nächster Nähe anzusehen, was man gerade zerstört hat.
    Obwohl ich mir immer vor Augen gehalten habe, dass ich all das aus einem guten und ehrenwerten Grund tat – ich muss das nicht mit eigenen Augen sehen. Und genau deshalb kommen die Mandanten jetzt zu mir.
    Außer heute, natürlich. Weil die Auftraggeberin zufällig erst zwölf ist.
    Zwanzig Minuten später hielt ich vor einem anheimelnden einstöckigen Häuschen in Cheviot Hills. Es wirkte heimelig und einladend. Ganz anders als die protzigen Millionen-Villen, die ich früher immer besucht hatte.
    Der Garten wurde offenbar mit viel Liebe gepflegt, der Rasen war sorgfältig gemäht wie die Bürstenfrisur eines Soldaten, der gepflasterte Weg von bunten Tulpen gesäumt.
    Gerade, als ich den Sicherheitsgurt löste und meine Sachen zusammensuchte, klingelte mein Handy. Ich überprüfte die Anruferkennung. Es war John. Seit sechs Uhr morgens hatte er alle zwanzig Minuten angerufen. Und genauso lange ignorierte ich seine Anrufe schon. Sicher hatte er entweder gestern spät am Abend oder heute ganz früh von Zoë gehört und rief jetzt an, um meine Version der Geschichte zu hören. Ich seufzte laut und missachtete auch diesen Anruf. Dann schaltete ich das Handy ganz aus und ließ es in meine Tasche gleiten.
    Als ich aus dem Auto stieg und auf die Haustür zuging, spürte ich, wie sich mir die Brust zuschnürte und mein Atem schneller wurde. Ich wurde nervös. Und zwar nicht, weil dies seit über einem Jahr mein erster Hausbesuch war, sondern weil es sich, wie ich zugeben musste, um alles andere als einen normalen Besuch handelte.
    Schließlich ist es eine Sache, bei jemandem anzuklopfen, der damit rechnet. Der seit über achtundvierzig Stunden ungeduldig auf die Nachrichten wartet, die man ihm überbringen wird. Aber es ist etwas ganz anderes, wenn die Person auf der anderen Seite der Tür keine Ahnung hat, wer man ist. Und die Nachricht, die ich übermitteln wollte, würde ganz sicher keine Begeisterungsstürme hervorrufen. Ich musste mich sogar darauf einstellen, dass man mir eventuell gar nicht glauben würde.
    Ich holte tief Luft und klingelte an der Tür.
    Hunde bellten im Hintergrund, und ich hörte eine Stimme, die sie streng anwies, Ruhe zu geben und Platz zu nehmen. Erst als das Gebell verstummt war und die Stimme mehrere Male »Brav! Bleibt!« gerufen hatte, öffnete sich endlich die Tür.
    Lexi Garretts junges Gesicht erschien.
    Ich merkte sofort, dass sie Mühe hatte, mich einzuordnen. Es war nicht so, dass sie mich nicht erkannte. Das schon. Sie erkannte mich nur hier nicht. Im Eingang zu ihrem Elternhaus, während ihre Mutter (hoffentlich) im Zimmer nebenan war.
    Nach einem kurzen erstaunten Schweigen stieß sie schließlich

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