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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Teilhaber gemacht hatte, war es ihm zusehends wichtiger geworden, abends auch mal abzuschalten. Und ich muss ehrlich zugeben: Ich hätte es nie im Leben für möglich gehalten, dass es mit mir mal so weit kommen würde. Dass ich mit einem Menschen des anderen Geschlechts so gut wie zusammenlebte.
    Bevor ich Jamie kennenlernte, hatte Liebe für mich nicht auf dem Plan gestanden. Irgendwie hatte ich immer geglaubt, ich könnte diesen Teil des Lebens einfach stillschweigend übergehen. Manche Menschen gehen nicht aufs College oder haben lieber Haustiere als Kinder – nun, ich würde eben jemand sein, der sich nicht verliebte.
    Um ehrlich zu sein, ich sah darin keinen Sinn. Und das kann man mir nun wirklich nicht verdenken. Als Treuetesterin hatte ich schließlich immer nur mit den Beziehungen zu tun, die in die Brüche gingen. Und meine Eltern waren auch nicht sehr vorbildlich gewesen. Deshalb muss ich zugeben, dass die Sache mit Jamie ziemlich unverhofft gekommen und in meinem Lebensentwurf einfach nicht vorgesehen gewesen war. Ich hatte immer geglaubt, ich sei immun gegen Liebe und den ganzen sentimentalen Beziehungsquatsch. Gesegnet mit unbesiegbaren Antikörpern, die mich davor schützten, mich Hals über Kopf zu verlieben, einem anderen Menschen blind zu vertrauen, mich jemals verletzlich zu fühlen.
    Doch solche Antikörper gibt es offenbar nicht. Oder die Wissenschaft ist noch nicht dahintergekommen.
    Also hat es mich erwischt. Ich habe mir das Virus eingefangen. Das Virus, das dazu führt, dass man Sätze mit wir beginnt und mit stimmt’s, Schatz? beendet. Das einen krank vor Sorge werden lässt, wenn das Telefon nicht zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt klingelt. Diese Krankheit verursacht Schwindelgefühle, Fieber, Übelkeit, Frösteln und von Zeit zu Zeit sogar Wahnvorstellungen.
    Doch nachdem es mich erwischt hatte, wollte ich gar nicht mehr geheilt werden. Ich wollte nur noch mit Jamie zusammen sein.
    Und das ist der Hauptgrund, weshalb ich selbst keine Aufträge mehr übernehme. Ich habe Jamie nämlich versprochen, das nicht mehr zu tun. Denn eine vertrauensvolle, ernsthafte Beziehung lässt sich wohl kaum mit der Tätigkeit als Treuetesterin vereinbaren. Ein klarer Fall von Entweder/Oder. Also bin ich auf die Idee mit der Agentur gekommen und konnte Jamie davon überzeugen, dass ich den gesamten Laden vom Schreibtisch aus schmeißen kann. Genauer gesagt von meinem Büro in Santa Monica aus, von der obersten Etage eines mehrstöckigen Gebäudes mit Blick aufs Meer.
    Der perfekte Schreibtischjob für jemanden, der zuvor ständig auf Achse war.
    Als ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte und der andere Schuh endlich am Fuß saß, reichte Jamie mir einen Thermobecher aus Edelstahl, unter dessen Deckel ein Teebeutelbändchen hervorlugte. »English Breakfast mit Milch und Zucker, wie üblich.«
    Mit einem dankbaren Lächeln nahm ich den Tee entgegen. »Danke, Schatz.« Ich schob den schmalen Schlitz im Becherdeckel auf und trank einen Schluck. »Was machst du eigentlich noch hier?«, fragte ich und musterte ihn – Boxershorts, Unterhemd, feuchtes Haar.
    »Ich habe in zehn Minuten eine Telefonkonferenz mit dem Büro in London, die wollte ich einfach hier abhalten.«
    Ich hob mit gespielter Empörung die Augenbrauen. »Du hockst also in meiner Bude und telefonierst auf meine Kosten ins Ausland? Typisch.«
    Er legte einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich. Als ich mit der Nase an sein weiches, frisch rasiertes Kinn stieß, konnte ich den frischen Duft seines Aftershaves riechen. »Die rufen mich an«, stellte er klar, bevor er mich küsste und sanft in den Po kniff. »Hmm, dieser Rock gefällt mir.«
    Ich verdrehte die Augen und schob Jamie von mir. »Ich muss los.«
    Enttäuscht blickte er mir nach, als ich an ihm vorbei in den Flur ging. »Aber ich habe noch zehn Minuten Zeit«, schmollte er hinter mir her.
    Ich lachte und nahm meine Louis-Vuitton-Aktentasche vom Esszimmertisch. »Ich aber nicht«, erinnerte ich ihn. »Und wir wissen doch beide, dass zehn Minuten nicht reichen.« Ich ließ mein Handy in die vordere Tasche fallen. » Bei weitem nicht«, fügte ich mit kokettemGrinsen hinzu.
    Jamie war hochgewachsen und gut aussehend und strahlte eine Reife aus, die mich einfach schwach werden ließ. Erfahrene Männer haben eben dieses gewisse Etwas. Ich finde sie unwiderstehlich. Für mich war Jamie wie George Clooney in Ocean’s Eleven . Etwas älter, mit verschmitztem Grinsen und einem

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