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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Aktivitäten ein. Das wäre nämlich Prostitution. Ich leite eine seriöse Firma. Und daher überprüfen meine Mitarbeiter lediglich, ob bei den Testobjekten die Absicht zum Fremdgehen vorliegt. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass Todd Langley an jenem Abend mit meiner Mitarbeiterin Geschlechtsverkehr gehabt hätte, wenn sie nicht rechtzeitig sein Hotelzimmer verlassen hätte.«
    »Tja, vielen Dank«, erwiderte Mr Langleys Anwalt nach kurzem Zögern herablassend. »Aber da uns die Zeugin keinen greifbaren Beweis für die Untreue liefern kann, habe ich keine weiteren Fragen.«
    Die Richterin nickte. »Sie können gehen«, teilte sie mir zum zweiten Mal mit und wandte sich dann den weiteren Anwesenden im Gerichtssaal zu. »Wir kommen morgen früh erneut zusammen, dann werde ich meine Entscheidung verkünden.« Sie sammelte ihre Unterlagen ein und schob den Stuhl zurück.
    »Entschuldigen Sie bitte«, meldete ich mich zu Wort und hob zögernd die Hand. »Darf ich noch etwas sagen?«
    Der Blick, den Mrs Langleys Anwältin mir zuwarf, sagte deutlich: »Was fällt Ihnen ein?« , aber ich ignorierte sie und wandte mich direkt an die Richterin. Denn sie war in diesem Augenblick die Einzige, deren Aufmerksamkeit mir wichtig war. Nur sie hatte Einfluss auf die äußeren Umstände, die normalerweise dafür sorgten, dass mir eine Situation wie diese hier nicht so naheging.
    »Bitte«, erwiderte sie.
    Ich hatte keine Ahnung, ob das, was ich sagen wollte, überhaupt etwas nützen würde. Aber schaden konnte es auf gar keinen Fall. Also ließ ich es darauf ankommen. »Im Laufe meines Lebens habe ich lernen müssen, dass Betrug etwas sehr Subjektives ist. Sex hat damit oft gar nichts zu tun. Auch wenn Mr Langley seiner Frau nicht körperlich untreu war – zumindest nicht mit meiner Mitarbeiterin –, so hat er sie doch betrogen. Und zwar nicht erst in dem Augenblick, in dem er eine andere Frau mit in sein Hotelzimmer genommen hat.«
    Darauf folgte längeres Schweigen. Und erst jetzt wagte ich es, Todd Langley in die Augen zu sehen. Dem Mann, der eine meiner Mitarbeiterinnen verführt und in sein Hotelzimmer eingeladen hatte, der ihre Haut berührt, ihren Mund geküsst und in jeder Hinsicht die Absicht gezeigt hatte, an diesem Abend das seiner Frau bei der Hochzeit gegebene Versprechen zu brechen. Ich konnte seine Gedanken lesen wie ein offenes Buch. Er war überzeugt davon, dass er bei Keira Summers genau die richtige Entscheidung getroffen hatte. Dass er ein Recht darauf hatte. Sein verstohlenes Grinsen zeigte mir, dass ihm das Geschehene keineswegs leidtat – er bedauerte nur, dass man ihn erwischt hatte.
    Dann sah ich Mrs Langley an. Ihre versteinerte Miene hatte während der gesamten Aussage keine Gefühlsregung preisgegeben. Und auch jetzt zeigte sie keinerlei Emotionen. Diese Frau hatte sich trotz aller Steine, die man ihr in den Weg gelegt hatte, ganz nach oben gekämpft. Trotz all der Spannungen, zu denen ihr Topgehalt zu Hause geführt hatte. Und nun versuchte ihr zukünftiger Ex-Mann, die Hälfte von allem, was sie sich erarbeitet hatte, für sich zu beanspruchen. Obwohl es ganz allein seine Schuld war, dass sie überhaupt in diesem Gerichtssaal gelandet waren. Auch wenn man ihr nicht ansah, wie verletzt sie war – ich konnte es spüren. Eine Frau, die sich nichts anmerken lässt, leidet innerlich doppelt.
    Die Richterin quittierte meine Äußerung mit einem knappen Kopfnicken. Sie gab damit lediglich zum Ausdruck, dass sie mich gehört hatte, und nicht unbedingt, dass sie meinen Worten auch Beachtung schenken würde. Ich suchte in ihrem Gesicht nach einem Hinweis darauf, dass ich sie hatte überzeugen können. Aber ihre Miene war so glatt wie ein abstraktes Gemälde im Wohnzimmer eines reichen Kunstsammlers. Eine rote Leinwand mit einem einzigen, sich nicht ganz in der Mitte befindenden schwarzen Punkt. Und man konnte nur spekulieren, welche Bedeutung dieser Punkt haben sollte.
    Offenbar würde ich erst morgen herausfinden, ob sich mein emotionaler Einsatz gelohnt hatte. Genau wie alle anderen hier in diesem Raum. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als den Zeugenstand zu verlassen, zur Tür hinauszugehen und zu hoffen, dass ich genug unternommen hatte.
    Und genau das tat ich auch.

2
Das Beziehungsvirus
    Am nächsten Morgen war ich wieder in Los Angeles, in meiner Dreizimmerwohnung in Brentwood, und versuchte, das Telefongespräch mit meiner besten Freundin Sophie zu beenden, ohne sie dabei tödlich zu

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