Flirtverdacht Roman
Mineralwasserlieferanten Sparkletts, weil ein Auftraggeber sich ganz sicher war, dass seine Frau eine Schwäche für groß gewachsene, attraktive Männer mit riesigen Wasserflaschen auf der Schulter hatte. Offenbar beruhen die meisten Klischees auf Tatsachen – ich jedenfalls kann mittlerweile mit absoluter Gewissheit sagen: Verheiratete Frauen stehen auf Männer in Uniform.
Am anderen Ende des Tisches schließlich saß auf ihrem üblichen Platz Teresa Song, die aparte asiatische Sirene. Zumindest wird sie von den anderen Mitarbeitern gelegentlich so bezeichnet. Und ich muss zugeben, dieser Name trifft es ganz genau.
Teresa ist ein Buch mit sieben Siegeln. Sie ist kühl, geheimnisvoll und distanziert. Doch genau deswegen habe ich sie eingestellt. Denn vielen Männern gefällt genau das. Sie ist atemberaubend schön, ihr Gesicht weich und feminin, doch in ihrem Körper scheint es keine einzige warme, mitfühlende Ader zu geben. Trotzdem sind Männer von Teresa hingerissen. Sie besitzt die seltene Gabe, sich einen Typen mit nur einem einzigen Blick an Land zu ziehen. Und in unserem Job, in dem es darum geht, nie die Initiative zu ergreifen, kommt so eine Fähigkeit äußerst gelegen.
Teresa sagt im Büro meist nicht viel, und soweit ich weiß, hat sie nie den Versuch gemacht, sich mit den anderen Mitarbeitern anzufreunden. Zu unseren Besprechungen erscheint sie aber immer pünktlich, ihre Abschlussberichte sind eindrucksvoll detailliert, und sie ist immer außerordentlich professionell, so dass ich mich nicht beschweren kann. Außerdem habe ich sie ausdrücklich wegen ihrer distanzierten, unnahbaren Art eingestellt.
Deswegen, und wegen ihrer unheimlichen Begabung, was Immobilien betrifft.
»Teresa«, begann ich mit dem Meeting, »Larry Klein, der Immobilienmakler, den du letzte Woche getestet hast. Wie ist das gelaufen?« Ich zog einen gelben Spiralblock aus meiner Aktentasche und blätterte ein paar vollgekritzelte Seiten durch, bis ich eine freie gefunden hatte.
»Er ist durchgefallen«, erwiderte Teresa, wie üblich absolut emotionslos.
»Wie wär’s mit ein paar Einzelheiten?«, bohrte ich nach.
Sie zuckte unbeteiligt die Schultern. »Ich habe mir einen Termin geben lassen, um das Haus allein zu besichtigen, und als wir ins Schlafzimmer gelangt waren, kam er zur Sache. Steht alles im Bericht. Ich maile ihn bis fünf.«
»Super«, antwortete ich und machte mir eine Notiz. »Diese Woche habe ich nur einen Auftrag für dich.« Ich nahm einen glänzenden purpurroten Ordner oben vom Stapel, überprüfte noch einmal, dass auf dem Deckblatt wirklich Teresas Name stand, und schob ihn über den Tisch. Teresa fing ihn geschickt mit der Zeigefingerspitze auf, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Ein Geschäftsmann aus Chicago«, erklärte ich, während sie die Akte durchblätterte. »Er wohnt im Four Seasons in Beverly Hills. Wenn er in der Stadt ist, lässt er sich gerne eine Masseurin aus einem asiatischen Massagesalon in der Nähe kommen. Seine Frau befürchtet, dass da mehr abläuft als nur eine Massage. Ich habe es so arrangiert, dass du diesmal hingehst. Finde heraus, was er hinter verschlossenen Türen tut – oder zumindest versucht. Hadley hat dir ein Geisha-Outfit organisiert. Es hängt im Requisitenschrank.«
Teresa nickte kaum merklich und klappte den Ordner zu. »Geht klar.«
Ich wandte mich nach links. »Cameron, wie lief es gestern mit Jocelyn Sandover, der Hausfrau aus Santa Monica?«
»Im Grunde wie üblich. Wir haben uns an der Schule ihrer Kinder getroffen, sind ins Gespräch gekommen, dann hat sie mich auf einen Kaffee eingeladen und schließlich zu sich nach Hause. Erst war sie etwas zurückhaltend, doch als sie dann auftaute, war es ziemlich schnell vorbei.«
Ich machte mir wieder eine Notiz. »Okay, und wie bist du ihr entkommen?«
Cameron nahm einen Schluck aus dem vor ihm auf dem Tisch stehenden Starbucks-Becher. »Ich habe ihr gesagt, ich hätte das Licht am Auto angelassen.«
Katie verdrehte die Augen und ließ eine Kaugummiblase platzen. »Wie originell«, murmelte sie.
Cameron fuhr auf, um zu protestieren. »Hey … so auf die Schnelle ist mir nichts Besseres eingefallen!«
»Wenn es funktioniert hat«, beschwichtigte ich diplomatisch.
Als ich noch alleine tätig war, hatte ich dem Testobjekt meist direkt ins Gesicht gesagt, dass der ganze Abend eine abgekartete Sache gewesen war, mich die Ehefrau oder Freundin angeheuert hatte, um zu testen, ob er treu bleiben würde, und dass er
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