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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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schon. Irgendwann hat er mir gesagt, wegen eines frühen Termins müsse er morgen zeitig aufstehen, und verschwand.«
    Ich sah noch einmal kurz meine Notizen durch. »Habt Ihr über die Gesetzesvorlage zur Haftpflicht gesprochen?«
    »Ja.«
    »Auch über die Todesstrafe und die Zuwanderungsregelung?«
    Shawna sah sich irritiert um. »Ja«, wiederholte sie. »Das kam alles zur Sprache.«
    »Und hast du dich wirklich über alle Maßnahmen zu der bevorstehenden Abstimmung in Iowa informiert? Denn falls du da nicht hundertprozentig Bescheid wusstest, hat er vielleicht Verdacht geschöpft, dass du etwas im Schilde führen könntest.«
    Betretenes Schweigen machte sich breit. Alle starrten mich an und fragten sich offensichtlich, wieso ich so misstrauisch war. Shawna rutschte nervös auf dem Stuhl herum und fuhr sich mit den Fingern durch die Haarspitzen. »Ich … äh … ich glaube schon. Ich habe mich die ganze Woche darauf vorbereitet. Er zeigte nur … irgendwie gar kein Interesse für … na ja, für irgendetwas, das nicht mit Politik zu tun hatte.«
    Ich nickte, obwohl ich noch immer nicht ganz überzeugt war. Und wenn Shawna etwas entgangen war?
    Mein Verstand sagte mir, dass ich die Sache auf sich beruhen lassen sollte. Dass ich zu viel Wirbel darum machte, so dass alle nervös wurden. Aber es gab noch eine andere Stimme, die sich damit einfach nicht abfinden wollte. Auf der Grundlage dieser Information würde Michelle Patterson entscheiden, wie ihr Leben weitergehen sollte. War die Information nicht hundertprozentig richtig, so machte sie unter Umständen einen riesigen Fehler.
    Und dann kam mir noch ein anderer Gedanke. Einer, bei dem mir fast die Luft wegblieb: Wäre womöglich alles ganz anders gelaufen, wenn ich selbst dabei gewesen wäre?
    Diesen Gedanken verbannte ich sofort wieder. Denn er war mehr als lächerlich. Schließlich hatte ich Shawna eingestellt, weil ich genau wusste, wie qualifiziert und kompetent sie war, und ich war mir ganz sicher, dass sie diesen Auftrag wie alle anderen zuvor einwandfrei erledigt hatte.
    Aber wieso dann dieses plötzliche Misstrauen?
    Sollte das eine Nachwirkung des Telefongesprächs von heute früh sein?
    Tja, ich würde es keinesfalls zulassen, dass sich der Scheidungsprozess einer ehemaligen Auftraggeberin auf meinen Job auswirkte. Michelle Patterson würde begeistert sein, wenn sie erfuhr, dass ihr Mann noch genauso treu war wie am Tag der Hochzeit. Und ich freute mich schon darauf, ihr diese Nachricht zu überbringen. Ende.
    »Okay«, sagte ich schließlich übertrieben fröhlich, als ich den letzten Fallordner auf dem Tisch zur Hand nahm. »Ich habe einen Junggesellenabschied ganz in der Nähe für dich. Der Bräutigam wird mit seinen Freunden einen Herrenclub im Westen von L.A. besuchen. Die Auftraggeberin ist damit einverstanden, weil ihr Verlobter versprochen hat, dass er keinen Lap Dance mitmacht. Du wirst als Tänzerin in diesem Club auftreten, um zu überprüfen, ob er sein Versprechen hält. Hadley hat dich bereits für Privatunterricht im Pole-Dancing in einem Studio hier in Santa Monica angemeldet. Zwei oder drei Stunden vor dem Wochenende müssten reichen.«
    Zögernd griff Shawna nach dem Ordner, ihre Miene war noch immer unsicher. Ich spürte, wie sie versuchte, aus meinem Gesichtsausdruck eine Erklärung für mein seltsames Verhalten abzulesen. Also setzte ich ein strahlendes Lächeln auf und wandte mich dann an die übrigen Mitarbeiter. »Nun, das war’s für heute. Wir sehen uns dann nächsten Dienstag wieder. Bitte denkt daran, mir bis heute Nachmittag um fünf die Auftragsberichte zu übermitteln. Und ruft an oder schickt mir eine Mail, wenn ihr Fragen habt.«
    Ich hob die Runde auf und räumte meine Sachen zu sammen, bevor ich durch den Flur in mein Büro ging, um mich auf meinen nächsten Termin vorzubereiten. Laut Kalender erwartete mich eine Frau namens Melissa Stanton, die höchstwahrscheinlich ihre Befürchtungen bezüglich Mr Stanton mit mir erörtern wollte.
    Vor meiner Bürotür blieb ich stehen und warf einen Blick zurück in den Konferenzraum, aus dem meine Mitarbeiter einer nach dem anderen in ihr Privatleben verschwanden. Ich habe keine Ahnung, wohin sie gehen, wenn sich diese Glastür hinter ihnen schließt, und ehrlich gesagt ist es mir auch gleichgültig. Das heißt, ich habe beschlossen, dass es mir egal ist. So lange sie ihren Job machen und den guten Ruf und die Vertraulichkeit der Agentur wahren, ist ihr Privatleben allein ihre

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