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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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mir etwas ausdenken. Beziehungsweise, Ashlyn musste das tun, was sie am besten konnte … improvisieren. Je unspektakulärer, desto besser, dachte ich mir. »Ich bin mit Freunden hier«, erwiderte ich nonchalant.
    Er nahm einen Schluck von seinem Drink. »Und wo sind diese Freunde jetzt?«
    »Äh …« Ich seufzte. »Seit drei Uhr völlig erledigt. Absolute Langweiler. Ich war noch nicht müde und wollte schon immer mal würfeln, darum bin ich nach unten gegangen, um es zu lernen.«
    »Tja, du bist wirklich ein Naturtalent.«
    Ich lächelte und trank noch einen Schluck. »Ich hatte eben einen guten Lehrer.«
    Es dauerte nicht lange, bis Benjamins Hand auf meinem Bein lag. Er legte sie so beiläufig dorthin, wie man ein leeres Glas auf einen Bierdeckel stellt. Und das Seltsamste daran war, dass es mir gar nicht seltsam vorkam. Obwohl es mir unmoralisch und falsch hätte vorkommen sollen , war mir die ganze Situation unglaublich vertraut. Die Taubheit in meinem Inneren war wieder da. Die Taubheit, mit deren Hilfe ich zwei Jahre lang überstanden hatte, dass Männer wie Benjamin Connors mich berühren durften.
    »Und du?«, fragte ich und fuhr mit den Fingerspitzen über den Rand meines Glases. »Wieso bist du in Vegas?«
    Er zuckte die Schultern und wich meinem Blick aus. »Ich spiele halt gerne.« Dann wies er mit dem Kopf auf das Glas in seinen Händen. »Und trinke gerne.«
    Ich lachte zustimmend. »Las Vegas ist immer eine gute Ausrede, wenn man mehr trinken will, als man sollte.«
    »Es ist eine gute Ausrede für viele Dinge, die man nicht tun sollte.« Einen Augenblick lang sah er mir tief in die Augen, voller Absicht und Entschlossenheit. »Findest du nicht?«
    Ich wusste, dass dies der Wendepunkt unserer Unterhaltung war. Jedes Gespräch dieser Art hat einen Wendepunkt. In diesen Momenten entscheidet sich, ob der Abend unschuldig verläuft oder nicht. Und für eine gute Treuetesterin sind diese Momente so unübersehbar wie ein schwarzer Fleck auf einem weißen Blatt Papier.
    »Allerdings«, flüsterte ich, wohl wissend, dass die Aussage nur zu wahr war … für uns beide.
    Und dann goss Benjamin Connors mit einer fließenden Bewegung die restliche Hälfte seines Martinis hinunter, legte die Hand an meinen Hinterkopf und zog mich an sich. Als sich unsere Lippen berührten, versuchte ich zu erreichen, dass in meinem Kopf Leere herrschte. Absolut gar nichts. Das war mein altbewährter Trick, um eine solche Küsserei zu überstehen.
    Doch so sehr ich mich auch bemühte, die Leere wollte sich einfach nicht einstellen. Offenbar war diese eine Fähigkeit im Laufe der Zeit doch verlorengegangen. Denn ich musste die ganze Zeit an Jamie denken. An sein Gesicht, seine Augen, seine Hände. An die Tatsache, dass er gerade allein in einem fremden Land schlief, ohne auch nur zu ahnen, dass ich mich innerhalb weniger Stunden in eine Person zurückverwandelt hatte, die ich vor langer Zeit aus freien Stücken aufgegeben hatte.
    Oder vielleicht hatte ich sie niemals richtig aufgegeben. Vielleicht schlummerte sie nur in mir. Wartete darauf, durch die Berührung eines verheirateten Fremden wieder zum Leben erweckt zu werden.
    Während Benjamins Zunge in meinem Mund umherwühlte, bemühte ich mich nach Kräften, Jamies Gesicht aus meinem Kopf zu verbannen und stattdessen Darcie Connors vor mir zu sehen, die Frau, mit der Benjamin seit fünf Jahren verheiratet war. Sie war der Grund, wieso ich hier war. Ich tat das hier für sie. Sie wollte Antworten auf ihre Fragen, und ich würde sie ihr liefern. Um jeden Preis. Mit diesem Versprechen hatte ich die Türen der Hawthorne Agency geöffnet. Und dieses Versprechen gab ich jeder Frau und jedem Mann, die durch diese Türen kamen.
    Sie hatte sich an mich gewandt, um die Wahrheit zu erfahren. Wollte wissen, ob sie mit diesem Mann wirklich Kinder großziehen sollte. Und die nächsten fünf Worte, die Benjamin sprach, verrieten mir ganz genau, wie die Antwort ausfallen würde.
    »Kommst du mit nach oben?«
    Ich nickte. Das »Ja« hätte ich nie im Leben über die Lippen gebracht. Es würde für immer in mir stecken bleiben, gefangen hinter den widerstreitenden Gefühlen, die in meinem Innern tobten.
    Doch das Nicken reichte.
    Ich folgte ihm durch das Casino zu den Aufzügen. Als wir in den zehnten Stock fuhren, waren Benjamins Lippen auf meinem Hals und meinen Wangen. Genau dort, wo keine sieben Stunden zuvor Jamies Mund gewesen war, als dieser chaotische Abend seinen Anfang genommen

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