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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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hatte.
    Rasch verbannte ich den Gedanken aus meinem Kopf und konzentrierte mich darauf, so zu tun, als genösse ich diesen Moment, statt einem anderen nachzutrauern. Es fehlte mir noch, dass mein Testobjekt misstrauisch wurde. Wenn er jetzt einen Rückzieher machte, dann war alles, was bis jetzt passiert war, umsonst gewesen.
    Und es durfte nicht umsonst sein.
    Es musste einen Sinn haben. Um alles in der Welt.
    Als wir Benjamins Suite betraten, verlor er keine Zeit und führte mich direkt zum Bett. Und so unglaublich es klingen mag, mir war seine Eile nur recht. Hauptsache, ich konnte diesen Abend rasch hinter mich bringen.
    Wir fielen auf die Kissen, und ich spürte, wie mein Kopf leer wurde, als Benjamin die Lippen auf meinen Mund presste und seine Hände über mein Kleid wandern ließ. Sein Kuss war heftig und schmeckte nach Wodka. Es war ein Kuss, bei dem es um alles oder nichts ging – so wie verheiratete Männer nun einmal Frauen küssen, die nicht ihre Ehefrauen sind. Wenn man einem zum Tode Verurteilten anstelle einer Henkersmahlzeit einen letzten Kuss gewähren würde, dann würde sich dieser Kuss so anfühlen.
    Ich schloss die Augen und erwiderte den Kuss widerstrebend.
    Die Absicht zum Fremdgehen. Das war alles, was ich nachweisen musste. Dass Benjamin Connors die Absicht verfolgte, mit einer Frau Sex zu haben, die nicht die seine war. Und sobald seine Hände unter den Saum meines Kleides glitten, betrachtete ich diese Absicht als erwiesen.
    Mir war klar, dass ich von Berufs wegen noch weiter gehen konnte. Bis das Kleid abgestreift wurde. Dieser letzte, gerade noch jugendfreie Augenblick wäre möglich gewesen. Aber emotional war ich einfach nicht dazu in der Lage. Jedenfalls nicht, ohne mich dabei zu übergeben.
    Ich legte Benjamin eine Hand auf die Brust und schob ihn sanft von mir. »Bin gleich wieder da«, sagte ich mit einem koketten Zwinkern. »Muss nur mal kurz ins Bad.«
    Lächelnd rollte er sich von mir, während ich aufstand und mein Kleid zurechtstrich. »Vorne neben der Tür.«
    »Perfekt«, erwiderte ich zuckersüß.
    Und das war es wirklich.
    Ich ging leise ins Bad und schaltete das Licht ein, auf das sofort der Ventilator folgte, dann spähte ich zurück ins Schlafzimmer, wo Benjamin gerade seinen Gürtel löste und den Reißverschluss seiner Hose aufzog. Ich schloss die Badezimmertür von außen und drehte mich um neunzig Grad, bis ich meinen Fluchtweg direkt vor mir hatte. Das Ende dieser schier endlosen Nacht.
    So leise wie möglich drehte ich den Türknauf und zog die Eingangstür einen Spaltbreit auf. Der Palazzo-Turm war ein nagelneues Hotel auf dem Las Vegas Strip. Es hatte noch nicht einmal eine komplette Touristensaison miterlebt. Für mich bedeutete das glücklicherweise, dass die Türscharniere die Bewohner noch nicht vor einem möglichen Fluchtversuch warnen konnten. Als ich die Tür ein Viertelbreit öffnete, ertönte kein verräterisches Quietschen. Ich zwängte mich durch den Spalt und schloss die Tür äußerst vorsichtig hinter mir, wobei ich die Klinke bis zum allerletzten Moment gedrückt hielt, um das Klick der sich schließenden Tür möglichst lange herauszuzögern.
    Sobald ich draußen war, atmete ich tief durch und begab mich zum Fahrstuhl, froh über die Beweiskraft meiner Taten.
    An der Rezeption schien man sich keineswegs darüber zu wundern, dass ich um fünf Uhr morgens ein Zimmer haben wollte. Vielmehr war die Reaktion so, als sei der Wunsch vollkommen normal. Mit dem neuen Schlüssel in der Hand schleppte ich mich wieder zum Fahrstuhl und hoch in den siebzehnten Stock, wo mein Zimmer auf mich wartete.
    In vier Stunden musste ich wieder im Gefängnis sein, aber ich war trotzdem überglücklich, als ich endlich unter die weißen Baumwolllaken des Kingsize-Bettes schlüpfen durfte.
    Endlich konnte ich schlafen. Endlich konnte ich die Augen schließen. Diese Nacht war endlich vorüber.
    Aber ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass ich nicht zur Ruhe kommen würde.

13
Gewissensbisse stehen ihr gut
    »Eine Seestern-Haarspange. Eine Perlenkette, blau. Eine Seetang-Boa, grün.«
    Am nächsten Morgen sah ich zu, wie die Gefängniswärterin sämtliche Accessoires zu Shawnas Kostüm, die am Vorabend konfisziert worden waren, aus einem Plastikbehälter holte und auf die Theke vor uns legte.
    »Eine Muschelhandtasche. Zwei Korallen-Ohrringe. Und ein Mobiltelefon.« Sie holte den letzten Gegenstand aus dem Behälter und legte ihn neben die anderen.
    Shawna, die jetzt

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