Flirtverdacht Roman
nicht gespielt.
Benjamin Connors lachte. »Sie haben gewonnen! Wir haben alle gewonnen!«
Ich strahlte. »Heißt das, ich habe für alle gewonnen?«
»Ja, so ungefähr. Eine Sieben oder Elf beim ersten Wurf bedeutet, dass alle gewinnen.«
Ich nickte, während ich mir das einprägte. »Na, das klingt ja einfach.«
Mir gelang es, noch vier weitere Elfer hintereinander zu würfeln. Die Menge um den Tisch geriet völlig aus dem Häuschen, und ich verstand allmählich, wieso dieses Spiel so beliebt war.
Die einzige Reaktion, die mich wirklich interessierte, war jedoch die von Benjamin Connors. Denn obgleich es richtig Spaß machte zuzusehen, wie mein Stapel mit Fünf-Dollar-Chips in Windeseile größer wurde, war ich schließlich aus einem bestimmten Grund hier. Und den würde ich nicht vergessen.
»Und was passiert jetzt?«, fragte ich angesichts der vielen Stapel mit Chips, die überall auf den Tisch geschoben wurden. »Ich habe keine Elf gewürfelt.«
»Jetzt«, erklärte Benjamin, der seine Rolle als Würfelmeister sichtlich genoss, »müssen Sie wieder eine Neun würfeln, ohne dass die Sieben fällt. Meinen Sie, dass Sie das hinkriegen?«
Ich lächelte selbstsicher. »Kein Problem.«
»Das ist mein Mädchen«, rief Benjamin und deutete auf mich. »Hier, meine Glücksfee. Sie wird mich heute reich machen.«
Ich lächelte und tat so, als würde ich erröten. Dann warf ich die Würfel mit einer raschen Handbewegung in die Luft. Einer landete auf der Vier, der andere auf der Fünf.
»Neun gewinnt!«, verkündete der Mann mit dem Stab.
Und dann hob mich Benjamin tatsächlich in die Höhe und wirbelte mich durch die Luft. »Was habe ich gesagt?«, rief er, an niemanden Bestimmtes gerichtet. »Meine Glücksfee, direkt neben mir!«
Ich kicherte verschämt. Unsere Gesichter waren so dicht beieinander, dass ich den Alkohol in seinem Atem riechen konnte. Und als er mich wieder auf den Boden stellte, spürte ich, dass er mir seine Fingerspitzen sanft in die Seiten drückte, während seine Hände einen Augenblick zu lange an meiner Taille blieben. Mir stockte der Atem.
Jetzt wurde es Ernst. Es passierte wirklich. Benjamin Connors Hände berührten tatsächlich meinen Körper. Und ich ließ es zu. Weil ich genau deswegen hier war. Um das zuzulassen.
Nach einer zwanzigminütigen Glückssträhne und einigen weiteren recht intimen Augenblicken, mit denen mein Würfelglück gefeiert wurde, lud Benjamin mich auf einen Drink abseits des Würfeltisches ein. »Dank Ihnen habe ich gerade fünftausend Dollar gewonnen. Ich sollte besser aufhören, solange es noch so gut läuft.«
Kaum hatte ich meinen Hintern auf dem hölzernen Barhocker niedergelassen, da überkam mich große Müdigkeit. Verstohlen sah ich auf die Uhr. Kurz vor fünf. Ich war seit beinahe vierundzwanzig Stunden auf den Beinen und hatte mich in den letzten sieben nur mit Adrenalin über Wasser gehalten, so dass ich fürchtete, ein einziger Drink würde mir den Rest geben. Doch Alkohol gehörte nun einmal zu diesem Job. Wenn die Männer trinken, trinkt man mit. Wenn sie noch eine Runde bestellen, trinkt man noch einen. Wenn der Alkohol ihnen die Hemmungen nimmt, erwidert man ihren Kuss.
»Hat meine Glücksfee denn einen Namen?«, fragte Benjamin, nachdem wir uns mit zwei Martinis versorgt hatten.
Ich fischte die Olive aus meinem Glas, steckte sie in den Mund und rollte sie auf der Zungenspitze umher. »Natürlich«, erwiderte ich mit einem verführerischen Lächeln.
»Und der wäre?«
Ich kaute an meiner Olive und spülte sie mit einem Schluck Martini hinunter.
»Ashlyn«, antwortete ich zögernd. Erstaunlich, welche Nostalgie dieser Name hervorrief. Sie war mit aller Macht wieder da, in all ihrer Pracht wiederauferstanden. Und kaum hatte ich ihre Anwesenheit gespürt, war es, als sei sie nie fort gewesen.
So sehr die Jennifer in mir gegen Ashlyns Rückkehr ankämpfen wollte, weil sie wusste, wie viel Ärger sie in der Vergangenheit bereitet hatte – ich konnte spüren, wie mein Körper allmählich schwach wurde. Ashlyn hatte immer einen Weg gefunden, sich durchzusetzen, das Steuer an sich zu reißen und die Situation in die Hand zu nehmen. Das war schließlich ihr Terrain.
» Ashlyn «, wiederholte Benjamin, so dass mir ein Schauer den Rücken hinunterlief. »Hübscher Name.«
Ich zuckte die Schultern, als hätte ich das schon tausendmal gehört.
»Und was führt dich nach Vegas?«
Das war der Teil, auf den ich nicht vorbereitet war. Ich musste
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