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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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darauf, mich zum Verhör abzuführen.

19
Emotionen in Byte-Größe
    Nach drei Tagen offizieller Bettruhe wollte ich am Mittwochmorgen unbedingt wieder ins Büro. Ich sah es als Rückkehr zur Normalität an. Meine Chance, neu zu beginnen und alles vergessen zu machen, was in den letzten paar Wochen geschehen war. Ich fand es beruhigend und erleichternd, meinen Mitarbeitern zuzuhören, wie sie bei der morgendlichen Besprechung ihre Urteile verkündeten, und ihnen die neuen Aufträge für die kommende Woche zu erteilen.
    Diesmal waren wir nicht wie sonst zu sechst im Konferenzraum, sondern nur zu fünft, da Katie noch immer in der Villa der Stantons weilte. Ihren regelmäßigen E-Mail-Mitteilungen zufolge war noch nichts geschehen, was einen sicheren Rückschluss auf Dean Stantons Auffassung von Treue ermöglichte. Und da mittlerweile zweieinhalb Wochen vergangen waren, überlegte ich allmählich, ob es an der Zeit war, die Reißleine zu ziehen. Schließlich sollte Melissa Stantons Rechnung nicht ins Unermessliche steigen, wenn ihr Mann gar keine Anzeichen für Verfehlungen zeigte. In Anbetracht der ungewöhnlichen Umstände hatte ich ihr zwar einen Rabatt gegenüber unseren normalen Tarifen angeboten, doch der Endbetrag würde so oder so beträchtlich werden.
    Nach Ende der Konferenz beschloss ich, vor meinem ersten Termin Katie anzurufen und mich nach dem neuesten Stand der Dinge zu erkundigen.
    »Kannst du sprechen?«, fragte ich, als sie sich an ihrem Handy meldete.
    Sie wirkte überrascht, von mir zu hören. Wahrscheinlich, weil wir vereinbart hatten, nur per E-Mail zu kommunizieren, um ihr Inkognito nicht zu gefährden. Aber wenn ich in diesem Fall die richtige Entscheidung treffen wollte, musste ich die Einzelheiten direkt mit ihr erörtern.
    »Hi, ja, ich kann reden. Mr Stanton ist auf Geschäftsreise, und Mrs Stanton ist unterwegs, um eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu planen.«
    »Und wo sind die Kinder?«, fragte ich beunruhigt.
    Sie stöhnte. »Die sind im Garten und versuchen, sich gegenseitig umzubringen. Aber keine Sorge. Die hören sowieso nie auf das, was ich sage.«
    Ich lachte. »Ehrlich gesagt wundert mich, dass du mit ihnen alleine bist. Mrs Stanton hatte mir versprochen, dass du dich nicht wirklich um sie kümmern musst. Hat sie sich etwa nicht daran gehalten?«
    »Im Prinzip schon«, erwiderte Katie ärgerlich. »Die Haushälterin Juanita ist auch hier, aber sie spricht nur Spanisch, und die Jungs wissen das genau und nehmen sie nicht für voll. Außerdem hat sie ständig mit Wäsche und Putzen und solchen Sachen zu tun, also muss ich meistens auf die kleinen Mistkerle aufpassen.«
    Ich war nicht besonders glücklich über diese Auskunft, aber ich ging nicht weiter darauf ein. Gut möglich, dass wir unser Gespräch gleich abbrechen mussten, daher wollte ich schnell zur Sache kommen. »Nun gut. Hat sich seit deiner letzten E-Mail irgendwas getan?«
    »Leider nicht«, antwortete sie eilig, und dann hörte ich ein unterdrücktes Geräusch, weil sie den Hörer mit der Hand abdeckte. »Cooper! Henry!«, schrie sie. »Weg da! Ihr verbrennt euch noch die Finger, verdammt nochmal!«
    Dann kam sie wieder an den Apparat. »Tut mir leid. Nein, es hat sich nichts getan. Aber er ist seit ein paar Tagen auf Geschäftsreise. Also kann ich nicht viel sagen.«
    Ich holte tief Luft. »Tja, ich habe mir nämlich überlegt …«
    Doch Katie unterbrach mich mit einem ärgerlichen Seufzen und einem halblauten Fluch. »Ashlyn, tut mir leid. Warte mal kurz.«
    Ich hörte, wie das Telefon irgendwo aufschlug, dann brüllte Katie in der Ferne: »Henry! Halt das Ding nicht auf deinen Bruder! Leg das Gewehr weg. Sofort! Oder willst du etwa auf den Stuhl für ungezogene Kinder?«
    Außer Atem und hörbar wütend kam sie wieder ans Telefon. »Entschuldige bitte. Die beiden spielen gerne mit Wasserpistolen, obwohl Mrs Stanton das nicht erlaubt. Sie sagt, sie duldet keine Gewalt im Haus. Außerhalb des Hauses ist es aber offenbar in Ordnung.«
    Ich unterdrückte ein Lachen. Es war wirklich ein Witz, dass das Mädchen, das es mit jedem Mann der Welt aufnahm, zwei neunjährigen Zwillingen offenbar nicht gewachsen war.
    »Also, was hast du gerade gesagt?«, fragte Katie ganz außer Atem.
    »Ich wollte nur sagen, dass du schon fast drei Wochen dort bist und er noch immer keine deutlichen Anzeichen für untreue Absichten gezeigt hat. Darum dachte ich, wir könnten davon ausgehen, dass er den Test bestanden hat, und dich dort

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