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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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kommen.
    Jamie warf mir einen skeptischen Blick zu. »Ich weiß nicht. Die Ärzte haben gesagt …«
    »Mir geht es super«, beharrte ich und versuchte, ihn von Argumenten abzubringen, die mit »Die Ärzte haben gesagt« begannen. Die sind immer unglaublich schwer zu kontern. »Ich muss einfach mal raus. Ich könnte deine schmückende Begleitung sein. Schöne Frauen verbessern die Verhandlungsposition erheblich, wusstest du das eigentlich?«
    Seine Miene wurde besorgt. »Bist du dir wirklich sicher, dass du schon fit genug bist? Das Essen könnte sich ziemlich in die Länge ziehen, und …«
    »Das macht mir nichts aus. Gib mir nur zehn Minuten, damit ich etwas überziehen kann.«
    Und bevor er protestieren konnte, was ich schon halb durch den Flur und durchforstete in Gedanken meinen Kleiderschrank nach dem perfekten Outfit für meinen ersten Tag in Freiheit.
    Während der Fahrt nach Beverly Hills sprachen Jamie und ich nicht viel. Die Atmosphäre zwischen uns war merklich angespannt. Ich spürte es in der Luft und an dem oberflächlichen Smalltalk, den wir machten. Ich glaube nicht, dass Jamie mir die Ausrede mit der Crashdiät abgekauft hat, die ich den Ärzten präsentiert hatte, und ich hatte bemerkt, wie er mich angesehen hatte, als sämtliche Testergebnisse negativ waren und ich keineswegs an einem Hirntumor oder einer anderen medizinischen Erklärung für meinen Zusammenbruch litt.
    Es schien fast, als wünsche er sich, dass mit mir etwas nicht stimmte. Damit er den wachsenden Verdacht loswurde, dass alles, was in der letzten Zeit geschehen war, irgendwie zusammenhing. Und im Grunde genommen wünschte ich mir auch irgendein körperliches Leiden. Das hätte alles viel einfacher gemacht!
    Als wir das Restaurant erreicht hatten, wurde auf wundersame Weise wieder alles wie früher. Jamie war liebenswürdig, zuvorkommend und bezaubernd. Wir spielten unsere Rollen als errötende zukünftige Braut und treu ergebener Verlobter perfekt. Und es war wirklich schön, ein paar Stunden in unbeschwerter Glückseligkeit zu verbringen.
    Die geschäftliche Unterhaltung war unglaublich langweilig. Obwohl ich zugeben musste, dass die Alternative noch schlimmer war: ein dritter Abend in Folge untätig auf dem Sofa.
    »Tja«, sagte Jamie, nachdem er Messer und Gabel beiseitegelegt hatte, »meiner Meinung nach umfasst unser Paketangebot wirklich alles, was Ihr Unternehmen für den erfolgreichen Start der neuen Produktlinie braucht. Unsere Marketingkampagne lässt keine Wünsche offen.«
    Hank, der mir als Vorstandsvorsitzender von Chandler Cosmetics vorgestellt worden war, klopfte nachdenklich mit dem kleinen Finger auf das Leinentischtuch. Es war nicht zu übersehen, dass dieser Finger mit einem schweren Goldring geschmückt war. »Sie haben Recht, Ihr Vorschlag ist wirklich attraktiv«, erwiderte er. »Aber ich muss Ihnen leider sagen, dass eine der anderen Firmen, mit denen wir Gespräche geführt haben, ebenfalls ein sehr überzeugendes Paket anbietet. Zu einem deutlich geringeren Preis.«
    Ich war fasziniert von dem klopfenden Finger. Welcher ehrbare Geschäftsmann trägt schon einen Goldring am kleinen Finger? Kein Wunder, dass seine Marke bei jungen Leuten nicht ankommt!
    Bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass es ein Jahrgangsring war, und ich bemühte mich zu entziffern, welche Schule und welches Jahr in blauer Schrift eingraviert waren. Obwohl mir das eigentlich egal war. Aber ich hatte eben nichts anderes zu tun.
    »Und daher müssen Sie verstehen, dass ich schwerlich mit Ihnen abschließen kann, wenn mir ein so verlockendes Angebot von der Konkurrenz vorliegt«, fuhr Hank fort.
    Ich legte den Kopf schief, um den Ring besser sehen zu können. Sieht aus, als stünde dort Klasse von Irgendwas-Siebzig. Fünfundsiebzig vielleicht? Ist das eine 5 oder eine 6? Wenn er nur nicht so schnell auf den Tisch klopfen würde, dann könnte ich es vielleicht entziffern.
    »Verstehe«, erwiderte Jamie nachdenklich. »Tja, wenn Sie mir genauere Angaben zu dem Gegenangebot machen, könnte ich es vielleicht unterbieten oder zumindest gleichziehen.«
    Hanks Ring der Klasse von Irgendwas-Siebzig war jetzt nur noch ein gold-blauer Blitz, so schnell hämmerte sein kleiner Finger auf den Tisch. Schließlich gab ich es auf, die Inschrift auf dem dummen Ding lesen zu wollen. Doch gerade als ich mich nach einem neuen Zeitvertreib für die nächsten zwei Minuten umsah, hörte ich Hank sagen: »Nun ja, die andere Firma, die für uns infrage kommt,

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