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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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    Jamie holte tief Luft. Diese Zahl machte seinen Abend eindeutig nicht schöner.
    Doch plötzlich interessierte ich mich gar nicht mehr so sehr für Jamies Reaktion. Ich war viel zu sehr mit der Reaktion des Mannes beschäftigt, der mir gegenübersaß. Ich löste den Blick von seinem trommelnden kleinen Finger und musterte seine Miene. Offenbar starrte ich ihn ein wenig zu durchdringend an, denn als Hank zu mir hinübersah, fuhr er leicht zusammen. Aber das war mir egal.
    Irgendetwas ging hier vor.
    Plötzlich leuchtete eine Signallampe in meinem Kopf, begleitet von einem schrillen Hupgeräusch. Wie so ein roter Alarm, der in Spielfilmen ertönt, bevor der gesamte unterirdische Militärstützpunkt gesperrt wird.
    Diese Empfindung war mir nicht neu. Ich hatte sie in den letzten drei Jahren schon viele Male verspürt. Meistens tauchte sie jedoch auf, wenn ich direkt mit treulosen Ehemännern zu tun hatte. Das unmissverständliche Warnsignal, das meine Fähigkeit zum Männerdurchschauen begleitete.
    Und genau in diesem Moment verriet mir diese lange vernachlässigte Fähigkeit nur eines.
    Hank Chandler log.
    Ich beobachtete ihn aufmerksam, während er weiter davon schwafelte, wie schwer es ihm falle, mit einer Firma abzuschließen, deren Preise nicht wettbewerbsfähig seien. Dann sah ich kurz hinüber zu Jamie, um mich zu vergewissern, ob er auch bemerkt hatte, was los war. Aber er nickte nur, die Lippen fest zusammengepresst, offenbar ohne die leiseste Ahnung, dass Hank ihm etwas vormachte.
    Mit einem Blick auf Jamies BlackBerry, das auf dem Tisch lag, entschuldigte ich mich und ging zur Toilette. Sobald ich im Gang zu den Waschräumen war, zog ich mein Handy aus der Tasche. Ich wählte Jamies Nummer und presste mir das Telefon ans Ohr, wobei ich um die Ecke zurück zum Tisch spähte. Jamies BlackBerry vibrierte auf der Tischdecke, das Display leuchtete auf. Ich sah, wie er es anhob, um die Rufnummer zu erkennen. Mit ratloser Miene machte er eine Geste in Hanks Richtung und nahm das Gespräch an.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er ins Telefon.
    »Ja, hör gut zu«, sagte ich eilig. »Ich erkläre dir alles später, aber jetzt musst du einfach mitspielen. Sag Hank, dass der Anruf von deinem Seniorpartner kommt, der sich über den Stand der Verhandlungen erkundigen will.«
    Eine misstrauische Pause folgte, und einen Augenblick lang fürchtete ich, er würde nicht mitmachen. Sondern vermuten, der Schlag gegen meinen Kopf habe bleibende Schäden hinterlassen. Doch dann sah ich, wie Jamie das Gerät vom Ohr nahm und die Sprechmuschel abdeckte. »Das ist mein Partner«, ertönte seine gedämpfte Stimme. »Er möchte wissen, wie wir vorankommen.«
    Jamie nahm die Hand wieder weg und sprach direkt zu mir. »Alles bestens, Carl. Vielen Dank für den Anruf. Hank und ich besprechen gerade die Vertragsbedingungen.«
    »Gut, sehr gut«, lobte ich ihn leise. Ich kam mir vor wie ein Geheimagent, der versucht, seinen Partner aus den Fängen russischer Terroristen zu befreien. »Okay, was immer du auch tust, geh auf keinen Fall mit dem Preis runter. Er blufft.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass er lügt. Es gibt kein günstigeres Angebot. Und ich wette, es gibt noch nicht einmal eine andere Firma.«
    »Aha«, sagte er ins Telefon und wackelte nachdenklich mit dem Kopf. »Ja, verstehe. Tja, das ist allerdings eine interessante Schlussfolgerung. Ich würde zu gerne wissen, wie Sie darauf kommen.«
    Ich legte mir die Hand über den Mund und sagte leise: »Ich kann es dir jetzt nicht erklären, ich bin mir einfach sicher, okay? Du musst mir vertrauen. Jetzt sag mir, dass Hank Gespräche mit einer anderen Firma geführt hat, und frag mich dann, ob es bei unserem Preis noch Spielraum gibt.«
    Als ich aus meinem Versteck im Gang zum Tisch hinübersah, stellte ich fest, dass Jamie mit der freien Hand nervös seinen Nacken knetete. Dann räusperte er sich und gehorchte widerwillig. »Tja, gut, dass Sie anrufen, denn Mr Chandler und ich sprechen gerade über die Optionen unseres Angebots. Ich frage mich, ob es möglich wäre, ihm einen besseren Preis anzubieten. Offenbar hat er von der Konkurrenz ein günstigeres Angebot.«
    Ich wollte sehen, wie Hank darauf reagieren würde. Bislang hatte er sehr zufrieden mit sich gewirkt. Überzeugt, dass er

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