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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Kopf zu gefragt: »Und wenn die Auftraggeberin keine deiner Mitarbeiterinnen möchte? Wenn sie dich verlangt?«
    Natürlich war es eine Falle gewesen. Alles hatte darauf hingedeutet. Und dennoch hatte ich mich wie alle meine Testobjekte von meinem Wunschdenken blenden lassen, so dass ich die Wahrheit nicht erkannt hatte.
    »Du hast mich getestet«, flüsterte ich.
    »Und du hast nicht bestanden.«
    Ich schüttelte den Kopf, der Kummer packte mich mit Haut und Haaren. »Du siehst das falsch …«
    »Oh, nein, ich sehe das ganz richtig«, unterbrach mich Jamie in einem Ton, den ich noch nie von ihm vernommen hatte. Ich kam mir vor wie eine Fremde. Als hätte er mich gerade erst auf der Straße getroffen und sofort gemerkt, dass er mich nicht leiden konnte. Allerdings war Jamie immer ziemlich nett zu Fremden, selbst zu denen, die er nicht leiden konnte. Also war ich wohl etwas anderes. Etwas Schlimmeres.
    »Ich sehe, dass du für das hier unsere Beziehung aufs Spiel gesetzt hast.« Er machte eine allgemeine Geste, als ob diese beliebige Hotellobby für all das stand, was ich seinetwegen aufgab. All das, das ich einmal gewesen war. Und all das, was mich einst ausgemacht hatte.
    Und so traurig und jämmerlich es auch sein mochte … irgendwie hatte er sogar Recht.
    »Nein«, flehte ich ihn an. »So war es gar nicht.«
    »Wieso, Jen?«, wollte er wissen, jetzt wieder barsch und fremd. »Wieso hast du das getan? Wir hatten doch eine Abmachung. Du hast mir etwas versprochen. Keine Aufträge mehr. Keine Ehebrecher mehr. Doch das konntest du offensichtlich nicht halten. Ganz offensichtlich warst du nicht in der Lage, dieses Leben aufzugeben.«
    Die Tränen flossen jetzt in Strömen. Sie hatten eine Eigendynamik entwickelt, und zum ersten Mal, seit ich durch diese Tür gekommen war, bemerkte ich, dass man uns anstarrte. Verzweifelt legte ich Jamie eine Hand auf den Arm und zog sanft daran. »Bitte, nicht hier. Lass uns das irgendwo in Ruhe besprechen.«
    Sein Arm spannte sich unter meinem Griff, und seine Kiefernmuskeln traten hervor. »Es gibt nichts zu besprechen, Jen. Mir ist jetzt klar, wo deine Prioritäten liegen. Ich bin nur froh, dass mir das noch vor unserer Hochzeit klargeworden ist.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand durch die Eingangstür. Ohne das leiseste Zögern. Ohne einen letzten, sehnsüchtigen Blick zurück auf mein tränenüberströmtes Gesicht. Ohne seinen Schritt zu verlangsamen. Er ging einfach fort.
    Und er kam nicht zurück.
    Ich stand mitten in der Lobby und fühlte mich klein und hilflos. Der Kummer wich allmählich einem Gefühl von Scham, weil ich spürte, dass mehrere Augenpaare auf mich gerichtet waren. Das Hotelpersonal an der Rezeption, Pagen, Gäste. In der Lobby dieses Hotels in Westwood war heute viel Betrieb, und ich war die Hauptattraktion.
    »Alles in Ordnung, Madam?«
    Eine warme Hand legte sich auf meinen Arm, und als ich herumwirbelte, stand ein Mann im dunklen Anzug neben mir. Das Namensschild mit dem Hotellogo wies ihn als Nachtportier aus. Seine Erkundigung nach meinem Befinden hatte vermutlich weniger mit echter und aufrichtiger Sorge zu tun, sondern sollte vielmehr jeglichen »Zwischenfall« während seiner Dienstzeit verhindern. Doch vielleicht lag diese Einschätzung auch nur an der Verfassung, in der ich gerade war.
    »Ja, alles bestens«, erwiderte ich kühl, während ich mir die Tränen mit dem Handrücken abwischte. »Ich wollte gerade gehen.«
    Ich fuhr nicht direkt nach Hause. Nachdem ich mein Auto vom Valetservice abgeholt hatte, kurvte ich ziellos durch die Straßen von Westwood, während mein Körper von verzweifelten Schluchzern geschüttelt wurde. Ich gebe zu, dass ich nicht in der richtigen Verfassung zum Autofahren war, doch ich fuhr einfach weiter.
    Zwei Stunden später kehrte ich schließlich heim.
    Die Eingangstür ließ sich bereitwillig öffnen und empfing mich mit offenen Armen. Doch ich hatte das Gefühl, nicht dorthin zu gehören. Nicht jetzt. Nicht in diesem Augenblick. Im Grunde war ich mir nicht sicher, ob ich in diesem Augenblick überhaupt irgendwo hingehörte.
    Ich blieb im Flur stehen und starrte in meine wunderschöne Dreizimmerwohnung. Das warme, weitläufige Wohnzimmer zu meiner Linken, rechts das schicke, moderne Esszimmer, dahinter die helle, geräumige Küche. Hier wohnte ich seit fast drei Jahren, und zum ersten Mal seit meinem Einzug kam es mir vor wie die Wohnung einer Fremden.
    Und ich fühlte mich wie eine

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