Flitterwochen auf Dream Island
attraktive Frauen habe. Und zum anderen, weil ich Sie gern wiedersehen möchte. Irgendwann würde ich Sie gern zum Abendessen einladen.”
“Sie meinen eine richtige Verabredung?”
“Genau.”
“Sie verschwenden wohl nicht gern unnötig Zeit, stimmt’s? Ich bin vor etwas mehr als zwei Stunden von meinem Verlobten verlassen worden. Und Sie wissen es erst seit zwei Minuten! Was wäre, wenn ich Ihnen jetzt sagte, dass ich wegen der geplatzten Hochzeit so traurig bin, dass ich in nächster Zeit keine Verabredungen treffen möchte?”
“Dann würde ich das natürlich akzeptieren. Aber ich würde Sie nächste Woche wieder fragen – und übernächste noch einmal.”
“Ich hätte mir ja denken können, dass Sie zu den ganz Hartnäckigen gehören”, seufzte Isabel.
“Hartnäckigkeit ist doch kein Verbrechen.”
“Das kommt darauf an. Warum haben Sie eigentlich keine Freundin? Oder haben Sie vielleicht doch eine? Lügen Sie mich nicht an. Ich hasse es, belogen zu werden.” Wieder klang ihre Stimme leicht schleppend.
“Nein, zurzeit habe ich keine Freundin.”
“Was ist denn mit Ihrer letzten passiert?”
“Sie hat eine Stelle im Ausland angenommen, und ich wollte nicht mitgehen.”
“Warum nicht?”
“Weil ich meine Karriere hier in Australien nicht aufgeben möchte.”
“Ich verstehe. Das hat bei Ihnen wohl oberste Priorität?”
“Was meinen Sie damit?”
“Ich meine damit: nein, danke, Rafe. Diesen Fehler habe ich schon zu oft begangen.”
“Ich verstehe nicht ganz. Was für einen Fehler?”
“Mich mit Männern einzulassen, die nur das eine von mir wollten. Das ist bei Ihnen doch der Fall, stimmt’s?”
“Das würde ich nicht sagen”, erwiderte Rafe wahrheitsgemäß. Es gefiel ihm auch, sich mit Isabel zu unterhalten. “Allerdings muss ich zugeben, dass Heiraten und Kinderkriegen nicht zu meinen sehnlichsten Wünschen gehören.”
“Aber zu meinen. Und ich möchte sie mir so bald wie möglich erfüllen. Trotzdem weiß ich Ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Damit unterscheiden Sie sich positiv von den meisten anderen Männern, mit denen ich bisher zu tun hatte.”
Überrascht zog er die Augenbrauen hoch. Das klang, als hätte es in Isabels Leben bereits zahlreiche Männer gegeben. Und er hätte fast geglaubt, sie wäre noch Jungfrau! Der erste Eindruck kann eben täuschen, dachte Rafe.
“Hat Ihr Verlobter Sie denn belogen?”
“Luke? Nein. Er war immer ehrlich zu mir.”
“Aber ganz offensichtlich hat er Sie doch hintergangen”, entgegnete Rafe.
“Nein, das stimmt nicht. Es … es ist sehr kompliziert.”
“Versuchen Sie es mir zu erklären.”
Isabel beschrieb die Umstände, unter denen Luke Celia begegnet war, und erzählte, was passiert war.
“Luke hat mich also nicht hintergangen”, schloss sie. “Er hat Celia gestern erst kennen gelernt.”
“Aber er hat Ihnen auch nicht gesagt, warum er zum Lake Macquarie gefahren ist.”
“Ich kann seine Gründe verstehen. Als er von seinem Anwalt erfuhr, sein Vater habe das Haus einer fremden Frau überlassen wollen, war Luke ziemlich durcheinander.”
“Sie bemühen sich wirklich sehr, sein Verhalten zu entschuldigen”, stellte Rafe fest. “Immerhin hat er Sie betrogen – und sehr verletzt.”
“Aber doch nicht mit Absicht. Ich bereue schon, Ihnen das alles überhaupt erzählt zu haben. Es geht Sie schließlich gar nichts an. Danke, dass Sie angerufen und mich ein bisschen aufgemuntert haben, aber dabei sollten wir es auch belassen. Wären Sie bitte so nett, mir mein Handy zu schicken?”
“Ich könnte es Ihnen auch einfach vorbeibringen.”
“Das möchte ich lieber nicht.”
“Sie haben Angst vor mir”, stellte Rafe erstaunt fest.
“Seien Sie doch nicht albern!”
Offenbar wurde Isabel langsam wieder nüchtern. Sie klang schon fast wieder so kühl und schnippisch wie am Vormittag.
“Ich möchte Ihnen noch eine letzte Frage stellen.”
“Und welche?”
“Haben Sie Luke geliebt?”
“Was denken Sie denn?”, erwiderte Isabel kühl. “Schließlich wollten wir heiraten.”
“Für jemanden, der von anderen Menschen Ehrlichkeit erwartet, ist das eine sehr ausweichende Antwort.”
Sie seufzte. “Also gut. Ich respektiere Luke und habe ihn sehr gern. Aber ich liebe ihn nicht. Sind Sie jetzt zufrieden?”
“Noch nicht ganz”, sagte Rafe. “Hat er Sie denn geliebt?”
“Nein.”
“Du meine Güte! Was für eine Ehe sollte daraus denn werden?”
“Eine, die auf Dauer funktionieren
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