Flitterwochen auf Dream Island
Als Rafe bei ihrem Wagen ankam, war sie trotzdem bereits aus dem kleinen Cabrio ausgestiegen und wartete auf ihn. Sie trug eine rosa Fahrradhose, ein rosa-weiß geblümtes Oberteil und sexy weiße Sandaletten. Die Lippen hatte sie sich leuchtend rosa geschminkt. Das glänzende Haar fiel ihr auf die Schultern. Ihr Parfüm duftete nach frischen Blumen. Sie sah einfach atemberaubend aus.
“Entschuldige bitte, dass ich mich verspätetet habe”, sagte sie und betrachtete ihn von oben bis unten, diesmal allerdings ganz und gar nicht geringschätzig. “Ich hatte unterwegs die Befürchtung, dass du etwas sehr Wichtiges vergessen haben könntest, also habe ich noch schnell bei einer Apotheke angehalten.”
Er lächelte schalkhaft. “Das wäre nicht nötig gewesen. Die Kondome habe ich ganz zuerst eingepackt. Ich nehme an, dass wir jetzt genügend von den Dingern dabeihaben werden. Vielleicht aber auch nicht, falls du vorhaben solltest, die ganze Zeit so umwerfend auszusehen wie heute Morgen. Dein Outfit gefällt mir, und dein Haar sieht wirklich toll aus. Aber ganz besonders macht mich dein Parfüm an.”
Isabel versuchte, sich von den Komplimenten nicht den Kopf verdrehen zu lassen. Es war typisch für Männer wie Rafe, dass sie ganz bewusst den Charme für ihre Zwecke einsetzten. Doch im Moment störte es sie nicht. Schließlich hatte sie die feste Absicht herauszufinden, was er zu bieten hatte. Der Schock und der Schmerz über die geplatzte Hochzeit sowie die Mitteilung von Luke, er und Celia hätten sich offiziell verlobt, waren schwer zu verkraften gewesen. Deshalb hatte Isabel im Augenblick das starke Bedürfnis, bewundert und begehrt zu werden. Und genau das war es, was sich in Rafes schönen Augen gerade widerspiegelte.
“Das Auto ist ganz neu”, erzählte sie offenherzig. “Genauso wie die Kleidung. Ich habe mir einfach mal etwas gegönnt.”
Das war das einzig Gute in der letzten Zeit gewesen. Luke hatte sein Versprechen gehalten und unterstützte sie finanziell. Isabel wollte ihm nicht unrecht tun und musste zugeben, dass er sich in dieser Angelegenheit wirklich Mühe gegeben hatte. Schuldgefühle, kein Zweifel, dachte sie.
Doch nun war sie die stolze Eigentümerin eines Portfolios erstklassiger Aktien und Wertpapiere, dazu die rechtmäßige Besitzerin des Hauses in Turramurra. Außerdem stand ihr eine hübsche Summe Bargeld zur Verfügung. Isabel hatte einen Teil davon ausgegeben, als sie sich für diesen Urlaub neue, gewagtere Outfits zugelegt hatte. Die doch etwas konservative Kleidung für die Flitterwochen mit Luke hatte sie Rachel überlassen. Ihre Freundin war zwar dankbar gewesen, wusste jedoch nicht recht, ob sie diese Sachen jemals tragen würde.
“Du solltest dir häufiger mal etwas gönnen. Mir gefällt deine weniger förmliche Seite”, sagte Rafe.
“Und ich habe die weniger förmliche Seite an dir immer schon gemocht”, erwiderte Isabel.
Rafe trug eine braune Cargohose, dazu ein buntes Hawaiihemd und braune Sandalen an den nackten Füßen. Er hatte sich nicht rasiert, war aber frisch geduscht. Der silberne Ohrring in Form eines Gespenstes glänzte in der Sonne.
Rafe lächelte und strich sich mit der Hand über das stoppelige Kinn. “Tatsächlich. Dann magst du es also lieber rau?”
“Auf so eine Frage antwortet eine Dame nicht”, sagte Isabel gespielt missbilligend.
“Und kein Gentleman würde je so eine Frage stellen”, erwiderte Rafe und lächelte jungenhaft. “Zum Glück für dich bin ich kein Gentleman.”
“Ich bin mir sicher, dass du auch eine sanfte Seite hast. Aber jetzt haben wir genug geredet. Verstau dein Gepäck irgendwo im Auto, und lass uns losfahren. Sonst verpassen wir noch unser Flugzeug.”
“Keine Sorge. An einem Sonntagmorgen werden wir keine Probleme haben, rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. Außerdem startet unsere Maschine erst um zehn Uhr, stimmt’s?” Rafe verstaute seinen Koffer neben ihre beiden.
“Ja, das ist richtig”, sagte Isabel und schlug die Heckklappe zu.
“Na, dann haben wir ja noch Zeit hierfür.”
Er zog sie an sich. Einen Moment lang wollte Isabel protestieren. Doch warum sollte sie so tun, als wollte sie es nicht? Genau das fand sie doch an Rafe so aufregend und faszinierend. Luke dagegen hätte so etwas nie getan. Er war immer höflich gewesen, nie fordernd. Schließlich war er ein Gentleman. Celia gegenüber hatte er sich allerdings nicht wie einer verhalten. Fast sofort nachdem er sie kennen gelernt hatte, war er
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