Flitterwochen auf Dream Island
Schulzeit war sie an all den Orten gewesen, die für sie exotisch und romantisch geklungen hatten: Paris, Rom, Hawaii. Doch sie beneidete Celia um das Baby. Und um Luke als Vater. Er würde sicher ein großartiger Vater sein.
Mit einem Mal waren Isabels Vorfreude und Aufregung wie weggeblasen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Ungeduldig strich sie sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Hätte sie Luke doch an jenem Freitag nur nicht zum Lake Macquarie fahren lassen! Wenn ich nicht immer so verdammt vernünftig und verständnisvoll gewesen wäre, würde er jetzt bei mir sein, dachte sie verzweifelt. Sie wären verheiratet und würden in diesem Bett ein Baby zeugen. Zumindest würden sie es versuchen. Doch nun war sie mit Rafe hier!
Isabel ließ sich aufs Bett sinken und barg das Gesicht in den Kissen. Rafe war etwas ratlos, als er sie beim Zurückkommen weinend auf dem Bett vorfand. Er hasste es, Frauen weinen zu sehen. Noch lange nachdem sein Vater umgekommen war, hatte seine Mutter ständig weinen müssen. Es hatte ihn damals furchtbar traurig gemacht, sie jede Nacht in ihrem Bett schluchzen zu hören.
“He”, sagte er sanft und strich ihr über den Arm. Schluchzend wandte Isabel ihm den Rücken zu und rollte sich auf der grün gemusterten Patchworkdecke zusammen. “Geh weg!” Sie weinte hemmungslos. “Bitte geh einfach weg.”
Rafe wusste nicht, was er tun sollte. Was konnte nur mit Isabel los sein? Sie hatte ihm doch erzählt, dass sie in ihren Exverlobten nicht verliebt gewesen wäre. Hatte sie etwa gelogen? Würde sie womöglich lieber mit Luke als mit ihm, Rafe, in diesem Bett liegen?
Rafe überlegte, ob er sie allein lassen sollte, entschied sich aber dagegen. Isabel brauchte ihn jetzt, und sei es nur der Gesellschaft wegen. Er legte sich zu ihr aufs Bett und schloss von hinten die Arme um sie. “Alles wird gut, Darling”, versuchte er sie zu beruhigen und drückte sie fest an sich. “Ich weiß genau, wie es dir geht. Du hast all den Schmerz während der letzten Wochen unterdrückt. Und jetzt, da du hier auf Dream Island bist, wohin Luke dich eigentlich begleiten sollte, bricht es aus dir heraus. Es war ganz schön hart für dich, wegen dieser Celia sitzen gelassen zu werden. Und ich weiß, was das bedeutet. Es ist die Hölle. Also weine ruhig, lass alles raus. Ich habe damals dasselbe gemacht.”
Rafes Streicheln und seine beruhigenden Worte schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Das Schluchzen ebbte langsam ab. Schließlich drehte Isabel sich zu ihm um. “Das hast du gemacht?”, fragte sie leise.
“Und ob. Ich weiß, das ist kein sehr männliches Verhalten, aber ich habe ein oder zwei Tage geheult wie ein Schlosshund. Eigentlich war ich eine ganze Woche lang mit den Nerven völlig am Ende. Es war richtig peinlich. Außerdem habe ich viel zu viel getrunken. Geholfen hat es nicht. Im Gegenteil, ich wurde noch rührseliger.”
“Warum hat sie dich verlassen?”
“Aus verschiedenen Gründen: Karriere, Geld, Einfluss. Aber du kannst mir glauben, bestimmt nicht, weil der andere Typ im Bett besser war als ich”, sagte Rafe und lächelte vielsagend. Isabel musste lachen.
Rafe nutzte die Gelegenheit und küsste sie. Nicht so leidenschaftlich und fordernd wie am Vormittag in Sydney, sondern behutsam und zärtlich. Er wollte ihr mit seinen Küssen beweisen, dass auch er eine sanfte Seite hatte. Allmählich wich Isabels anfängliche Zurückhaltung, bis sie sich schließlich an ihn schmiegte und leise stöhnte. Erst da fing Rafe an, sie und sich langsam auszuziehen. Er nahm sich viel Zeit, streichelte sie sanft und sagte ihr, wie schön und begehrenswert sie sei. Es fiel ihm schwer, sich zurückzuhalten und sich nicht von seinem Verlangen überwältigen zu lassen. Als er ihre perfekt geformten Brüste berührte und an den Brustspitzen saugte, wurde ihm beinahe schwindelig. Doch er riss sich zusammen, bis sie beide völlig nackt waren und Isabel ihn, vor Erregung zitternd, erwartungsvoll anblickte.
Rafe nahm all seine Kraft zusammen, um sich von ihr loszureißen und ein Kondom zu holen. Er war sehr schnell wieder zurück. Mit Kondomen hatte er in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt. Aber er konnte sich nicht erinnern, jemals so erregt gewesen zu sein, nicht einmal mit Liz. Etwas Ähnliches hatte Rafe noch nie zuvor empfunden. Vielleicht lag es daran, dass er Isabel schon so lange begehrte. Sein Verlangen war jedenfalls kaum noch zu ertragen. Doch zum Glück schien Isabel
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