Flitterwochen zu dritt
Elends, das sie verursacht hat, hinter uns gelassen haben, bringst du sie mit einem Anruf wieder ins Zentrum des Geschehens - und noch schlimmer, du hast sie hinter meinem Rücken angerufen.”
“Was wäre dir lieber gewesen? Dass ich warte, bis du wieder auftauchst, um eine Konferenzschaltung zu machen?”
“Diese Art von Sarkasmus passt nicht zu dir.”
Die Arme vor der Brust verschränkt, wippte Ben auf den Füßen vor und zurück. Sein Blick war fremd. “Du hast Recht”, sagte er. “In jedem Punkt. Ich bin ein Idiot, sie ist eine Hure, und du bist eine Heilige. Was soll ich nun tun, um alles in Ordnung zu bringen, Julia? Sie verhaften und ins Gefängnis werfen lassen? Über glühende Kohlen laufen? Ein härenes Gewand tragen?”
“Wie kannst du so blind sein?” rief sie, und die verflixten Tränen liefen schon wieder. Sie hatte den Eindruck, dass sie in der letzten Woche mehr geweint hatte als in den ganzen dreiundzwanzig Jahren zuvor. Hatte das denn nie ein Ende?
“Siehst du nicht, dass ich Angst vor ihr habe? Sie hat dir einen Sohn geschenkt. Sie ist ein wichtiger Teil deiner Vergangenheit.
Und sie ist verrückt, denn sie hat dich für einen Typ verlassen, der ihr das Herz brechen und sie völlig fertig machen wird. Und wenn das erst passiert ist, wird sie wahrscheinlich beide wieder wollen: ihr Baby und seinen Vater.”
Julia wischte die Tränen ab und schniefte. “Als du mich gebeten hast, dich zu heiraten, habe ich vermutet, dass du genauso empfindest wie ich, dass du nicht ohne mich leben kannst. Ich habe nicht erwartet, dass ich mich überflüssig fühlen würde, noch bevor ich das Hochzeitskleid ausgezogen habe.”
Sie hätte nie geglaubt, dass das Eingeständnis ihrer tiefsten Ängste ihn so sehr berühren könnte. Noch ehe sie zu Atem kam, hatte er sie hochgenommen, trug sie ins Schlafzimmer und flüsterte ihr liebevolle Worte ins Haar: “Liebling, es tut mir Leid
… Ich bin ein Idiot … Ich wollte nicht, dass du weinst. Denk doch nicht, dass ich dich je verlassen könnte - nicht für Marian, nicht für eine andere Frau … Das wird nie passieren. Ich schwöre dir meinen heiligsten Eid, dass so was nie passieren wird.”
“Aber wenn sie es so dreht, dass du wählen musst, ob du das Baby behältst oder mit mir zusammen bist?” fragte sie und schluchzte.
“Das wird nie geschehen”, sagte er wieder. Er hob ihr Gesicht an und küsste liebevoll ihre Tränen weg. “Ich werde es nicht zulassen. Wie kann ich dir das beweisen?”
“Halt sie von uns fern”, sagte sie und barg das Gesicht an seiner Schulter. “Ich versuche, die glückliche Familie aufzubauen, die du dir wünschst, Ben, aber es ist nicht einfach.
Wenn du mich bittest, dein Baby zu akzeptieren, dann ist das das eine. Aber du kannst nicht erwarten, dass ich seine Mutter mit offenen Armen in unserem Leben empfange. Versprich mir, dass du sie nicht in unsere Nähe kommen lässt, nie wieder.”
“Ich werde versuchen, sie auf Distanz zu halten, Julia, aber das ist so ziemlich das Einzige, was ich in diesem Punkt tun kann.”
“Ich weiß nicht, ob ich mit dieser Unsicherheit leben kann.”
Ben hielt ihre Hände zwischen seinen und drückte sie.
“Liebling”, sagte er, “ich weiß, dass ich gerade angesichts der Ereignisse der letzten Tage viel von dir verlange, wenn ich dich bitte, mir zu vertrauen, dass ich das hinbekomme. Marian hat ein paar große Fehler gemacht, aber im Grunde ist sie anständig, und ich glaube nicht, dass sie für uns zum Problem wird -
zumindest nicht zu einem, das wir beide nicht in den Griff bekommen, solange wir zusammenhalten. Aber du hast Recht.
Sie hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, und der heißt Wayne Dawes. Nachdem wir nun schon einiges über ihn wissen, ganz zu schweigen von dem, was ich vermute, werde ich Schritte unternehmen, um sicherzugehen, dass er nicht die geringste Möglichkeit hat, auf das Leben meines Sohnes Einfluss zu nehmen.”
Ben klang so zuversichtlich, so verantwortungsvoll, dass Julia ihm glauben wollte. “Was für Schritte?”
“Ich beantrage das alleinige Sorgerecht für das Baby. Ich glaube nicht, dass Marian mir Steine in den Weg legen wird, weil sie so an Dawes hängt. Aber bis die Papiere unterschrieben sind, werde ich nichts tun, das sie reizt. Das alleinige Sorgerecht wird heutzutage nicht oft zugesprochen. Im Interesse des Kindes bekommen es in der Regel beide Eltern. Aber in diesem Fall möchte ich, dass das Gericht sieht, dass zweifelsohne
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