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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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bin ich nicht so sehr geübt, aber ich liebe Tiere, und Lämmer sind für mich etwas Neues.«
    Sie hielt Wort, und die Lämmer gediehen, und ihre Manieren verbesserten sich unter der würdigen Führung.
    Lee, die sich auf das Tennisspiel freute, war überrascht, daß Andrew überhaupt keine Begeisterung zeigte. »Das Vieh...«, begann er.
    »Unsinn. Das Vieh kann gut bis morgen warten. Du hast neulich selbst gesagt, daß es nicht eilt. Wie dem auch sei, du solltest einmal einen freien Tag haben.«
    »Einen freien Tag? Nennst du das einen freien Tag, wenn ich mich verrückt verkleide und stundenlang auf einem heißen Tennisplatz herumhüpfe oder mit Mrs. Harvey Unsinn rede, wenn wir gerade nicht spielen? Ich stelle mir vor, daß ich an einem freien Tag am Strand in der Sonne liege und nicht einmal denke.«
    Lee war über diesen mangelnden Unternehmungsgeist wütend, aber ihre Tante sagte beschwichtigend: »Meine Liebe, nimm dir’s nicht zu Herzen. Die Männer sind alle gleich. Dein lieber Großvater hat bei gesellschaftlichen Verpflichtungen immer schrecklich protestiert, und dann hat es ihm so gefallen, daß er sich nur schwer überreden ließ, zu einer normalen Zeit nach Hause zu gehen. Du wirst sehen, daß Andrew genauso ist und vorbringen wird, es sei lächerlich, so früh zu gehen, wo das Licht doch noch so gut ist.«
    Lee sah ihre Tante interessiert an. Sie begann zu begreifen, daß Tante Hester, obwohl sie nicht verheiratet war, fast alles über Männer oder vielmehr über Menschen überhaupt wußte.
    Als der Sonntag kam, hatte sich das Auto wohl leider von Andrews Widerwillen anstecken lassen; es weigerte sich zum ersten Mal zu starten und zeigte eine allgemeine Bockigkeit, die später zur Gewohnheit werden sollte. Andrews Laune wurde dadurch nicht gerade besser. Wie jeder Besitzer eines etwas unansehnlichen Autos hatte er immer erklärt, daß es vielleicht nicht nach viel aussehe, ihn aber noch nie habe sitzen lassen und eine Hauswand hinauffahren könne. Heute zeigte es sich nicht einmal geneigt, auch nur einen sanften Hang hinaufzufahren. Andrew drehte verärgert den Zündschlüssel hin und her, stieg aus, machte die Kühlerhaube auf, rüttelte mit einer Miene profunden Wissens, aber wenig tatsächlicher Sachkenntnis an verschiedenen Drähten, prüfte das Benzin und suchte nach dem Kurbelgriff, der sich schließlich in der Küche fand, wo Lee ihn als Schürhaken gebraucht hatte. Andrew kurbelte wild los und fluchte leise vor sich hin, denn er mußte sich wegen Hester Connors Gegenwart etwas zurückhalten. Er machte gerade eine Pause und wischte sich die nasse, gefurchte Stirn, als Lawrence wie aus dem Ei gepellt in Tennishosen und Universitätsblazer vom Zelt herübergeschlendert kam.
    »Irgendwelche Schwierigkeiten?« fragte er unnötigerweise, und Andrew verbiß sich nur ungern die passende Antwort. »Kommt besser in meinen Wagen und überlaßt das alte Vehikel seinem Schicksal. Ist genügend Platz für uns alle.«
    Lee sah, wie die blanke Wut über Andrews Gesicht blitzte, und sagte schnell: »Oh, ich bin sicher, es wird gleich anspringen. Hilf nur mal schnell schieben, Lawrence.«
    Das traf verständlicherweise auf heftigen Protest. Der Schuppen, der als Garage diente, lag in einer kleinen Mulde, und die Vorstellung, den schweren alten Wagen den Abhang hinaufzuschieben, widerstrebte Lawrence natürlich. »Warum zum Teufel...«, begann er, traf auf Hesters stahlharten Blick und schluckte. »Was ist der Sinn der Sache?« begann er erneut. »Warum zwei Autos, wenn eines genügt? Morgen werde ich es ins Schlepp nehmen, wenn es nicht starten will, und dann kann einer von uns es nach Ruru bringen. Es ist am vernünftigsten, heute mit meinem zu fahren.«
    Andrew warf dem herrlichen Auto einen bösen Blick zu und willigte dann widerstrebend ein. Seine Laune verbesserte sich nicht gerade, als er hörte, wie Lee Grant anvertraute, sie sei sicher, das Auto kenne Andrew in- und auswendig. »Denn schließlich sind sie ja zusammen alt geworden — deshalb merkte es, daß Andrew nicht gehen wollte, und benahm sich dementsprechend.« Gleichzeitig vertraute Lawrence Miss Connor an, daß er persönlich nicht viel davon halte, sein Herz an ein Auto zu hängen, und daß er seines alle zwei Jahre wechsle. Darauf entgegnete sie, daß sie ihrerseits alte Wagen für vornehmer halte, wie alte Möbel und altes Silber. Sie trügen alle einen bestimmten Stempel. Als Andrew sah, wie eine leichte Röte Lawrences Hals hinaufstieg,

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